© OleJohny / iStock / Getty Images
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Haare

UNBELIEBTES KRÄUSELN

Sie stehen in alle Himmelsrichtungen ab, Ansätze und Spitzen wirken wie aufgeplustert. Mit praktischen Tipps zu Pflege und Styling können Sie Ihre Kundinnen zeigen, was den Haaren jetzt guttut.

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Frizz, krisselig, kräuseliges oder krauses Haar - gemeint ist immer ein und dasselbe Problem. Sobald die fertig frisierte Pracht mit einem Hauch Feuchtigkeit in Berührung kommt, sei es durch die Witterung, beim Sport oder übermäßiges Schwitzen, plustern sie sich auf. Kundinnen mit gewelltem oder lockigem Haar sind besonders häufig betroffen. Doch auch Frauen mit glatter Haarstruktur kennen es, wenn sich Haare verselbständigen und kleine Hörnchen abstehen. Was ist die Ursache? Eine Fülle äußerer Faktoren motivieren jede einzelne Haarfaser dazu sich nach Lust und Laune aufzuplustern. Frizz ist im Grunde genommen ein Zeichen trockener Haare. Dabei sind sie meist spröde und dazu auch noch ohne sonderlichen Glanz. Dank passender Pflege und entsprechendem Styling lässt sich die Krause im Griff halten.

Ursachen für kräuseliges Haar Einerseits liegt es an der Grundbeschaffenheit. Frauen und Männer mit Naturlocken neigen ohnehin zu stärkerem Kräuseln. Weiterhin spielt die Schuppenschicht jedes einzelnen Haares eine wichtige Rolle. So schützt die äußere Schuppenschicht (Cuticula) das Haar vor externen Einflüssen, indem ihre Schuppen vom Ansatz bis in die Spitzen zusammenliegen und übereinander greifen. Unter dem Mikroskop betrachtet ähnelt diese Schuppenschicht einem Tannenzapfen, an dem die einzelnen Schuppen glatt und fest anliegen, ohne abzustehen. Angegriffenes, trockenes, lockiges oder sprödes Haar hat dabei eine aufgeraute Schuppenschicht. Mit dem Ergebnis, dass die Haarfasern austrocknen.

Wenn Haare Durst haben Um genau diesen Feuchtigkeitsverlust auszugleichen, nehmen sie jede noch so kleine Feuchtigkeitsmenge aus der Luft auf. Das erklärt, warum sich die Frisur aufplustert. Trockene Haare sind aber nicht nur typisch bei Naturlocken, sondern durch externe Begebenheiten wie UV-Strahlung, Färben, Dauerwelle oder ständig zu heißes Stylen, beispielsweise mittels Glätteisen oder Lockenstab. In der kalten Jahreszeit kommen weitere Störfaktoren dazu: Nässe, Kälte, trockene Heizungsluft. Mützen sowie das Tragen von Rollkragen und dicken Schals begünstigen die elektrostatische Aufladung. Je höher der Anteil an Chemiefasern wie Acryl, Polyester oder Nylon in der Kleidung, desto stärker stehen die Haare zu Berge oder neigen zur übermäßigen Krause. Das Haar lechzt nach Feuchtigkeit und genau hier kommt richtige Pflege ins Spiel.

Shampoo mit Feuchthaltefaktoren Gegen Frizz gibt es in der Apotheke Produkte für weniger Krause, die ausreichend Feuchtigkeit spenden. Und da sollten die Kunden am besten schon beim Shamponieren beginnen und Shampoo und Spülung mit Feuchthaltefaktoren wie Hyaluronsäure, Urea, Aloe Vera oder Glyzerin verwenden. Gerade in der feuchten, nasskalten Jahreszeit bietet sich nach jeder zweiten Haarwäsche eine passende Haarkur an. Diese nach dem Waschen ins nasse Haar einarbeiten und fünf bis zehn Minuten wirken lassen. Anschließend mit warmem Wasser gründlich ausspülen und mit einem Klecks Conditioner versiegeln. Auch diesen kurz im nassen Haar belassen und gründlich ausspülen. Feuchte Haare anschließend in einen Handtuchturban wickeln, nicht trocken rubbeln. Das macht sie nur unnötig trockener.

Erfolgreiches Stylen Der Grundstein für weniger Frizz ist gelegt. Werden Haare an der Luft getrocknet, hat Krause ein leichtes Spiel, insbesondere bei Naturlocken. Hier empfiehlt es sich, die Haare zu föhnen - aber bitte nicht auf der heißesten Stufe. Durch die Hitzeeinwirkung schließt sich die Schuppenschicht des Haares leichter und schneller. Die Haare fühlen sich glatter und geschmeidiger an. Zudem verhindert es, dass Feuchtigkeit aus der Luft aufgenommen wird. Der Anti-Frizz-Effekt lässt sich dazu auch dank verschiedener Stylingprodukte unterstützen. Zum Beispiel helfen wenige Tropfen Haaröl oder auch Haarcreme. Entsprechende Produkte, beispielsweise mit Klettenwurzel-, Amaranth- oder Arganöl sowie von Naturkosmetikproduzenten gibt es im Apothekensegment.

Wenige Tropfen oder je nach Länge eine erbsen- bis kirschgroße Menge Haartagescreme in feuchte Längen und Spitzen einarbeiten und anschließend föhnen. Spezielle Seren, Sprays und Gele gegen krauses Haar sollten möglichst frei von Silikonen sein, denn diese ummanteln jede einzelne Haarfaser. Zunächst macht das zwar den Eindruck, dass Frizz effektiv verhindert wird. Doch dauerhaft wird es für pflegende Inhaltsstoffe schwieriger, tief in die Haarfaser einzudringen. Dem Haar fehlen die Pflegestoffe und es trocknet langfristig aus. Obendrein wird der Silikonfilm bei regelmäßiger Behandlung mit silikonhaltigen Produkten immer dicker und macht das Haar auf die Dauer schwer. Es verliert an Volumen. Auch die Kopfhaut beginnt zu fetten. Und es gibt noch weitere Gründe, die Finger von Silikon-haltigen Produkten zu lassen: Sie sind häufig Auslöser von Allergien und schaden der Umwelt, denn sie sammeln sich in Flüssen und Seen und werden dort nicht biologisch abgebaut.

Wie man sich bettet… Ein praktischer und einfacher Tipp, um Krause vorzubeugen ist Handcreme. Einfach die geföhnte Frisur damit fixieren. Dazu reicht eine kleine Menge vollkommen aus. Feuchtigkeitsspende Handcreme aus Ihrem Sortiment wäre eine gute Wahl. Außerdem kann etwas Haarspray dazu beitragen, Haare weniger anfällig für Krause zu machen. Regelmäßiges Bürsten mittels Entwirrbürste wie Tangle Teezer® oder einer elektrischen Haarbürste mit Ionen-Funktion, eignen sich besonders gut, um Krause zu bekämpfen. Ferner sollten Haare nicht täglich gewaschen werden.

Es trocknet sie zusätzlich aus. Übrigens ist das Haarinnere auch dann noch etwas feucht, wenn man das Gefühl hat, das Haar sei vollständig trocken. Wer nach dem Föhnen direkt in die feuchte Luft nach draußen geht, erntet meist Frizz. Bewährt haben sich zudem Kissenbezüge aus Seide oder ein Seidentuch, welches über das Kissen gespannt wird. Das Naturmaterial besitzt eine antistatische Wirkung, sodass Haare während des Schlafs weniger statisch aufgeladen werden.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 12/2020 ab Seite 74.

Kirsten Metternich von Wolff, freie Journalistin

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