© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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Jake ist Autist, spricht kein Wort und lässt sich nicht berühren. Seinem Vater gelingt es nicht, eine Beziehung zu ihm aufzubauen. Doch dann entdeckt er die außergewöhnlichen Fähigkeiten seines Sohnes.

Seite 1/1 4 Minuten

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Leben ohne Emotionen Autisten gelten als sonderbar und gehen meist ziemlich alleine durchs Leben. Sie haben oft außergewöhnliche Fähigkeiten, wie im Beispiel von Jake, der mit Zahlen und Diagrammen kommuniziert. Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung mit einem Spektrum an verschiedenen Symptomen. An Autismus sind Jungen häufiger als Mädchen erkrankt. Der frühkindliche Autismus setzt bereits in der frühesten Kindheit (und zwar vor dem dritten Lebensjahr) ein und verbleibt bis ins Erwachsenenalter. Autistische Kinder reden wenig oder gar nicht und vermeiden den Kontakt zu Gleichaltrigen. Auffällig ist auch, dass sie ein Lächeln selten erwidern und oft nicht auf ihren Namen reagieren.

Die sozialen Kompetenzen, die Kommunikation, die Sprache sowie die sozialen Interaktionen von Betroffenen sind stark eingeschränkt. Gesellschaftliche Normen werden nicht selten missachtet und Beziehungen gar nicht erst aufgebaut. Typisch sind auch sich wiederholendes, stereotypes Verhalten und spezielle Interessen wie Astrophysik, Mathematik oder Kunst. Insbesondere in Bezug auf ihr Spezialthema haben Autisten ein intrinsisches Qualitätsbewusstsein, das heißt sie suchen nicht nach Fehlern, sondern entdecken sie einfach. Patienten können sich nur schwer in die Gefühls- und Gedankenwelt anderer Menschen hineinversetzen, da sie die Mimik ihrer Mitmenschen nicht deuten können.

Harmlosere Form Autismus kann in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten. Eine milde Variante stellt das Asperger-Syndrom dar, bei dem Betroffene meist durchschnittliche kognitive Fähigkeiten aufweisen und kaum Auffälligkeiten hinsichtlich der Sprache zeigen. Allerdings fallen sie mit ihrer verletzend-ehrlichen Art auf, sind häufig zwanghaft und unflexibel, aber in der Regel loyal und zuverlässig.

Mögliche Ursachen Man vermutet, dass die Aktivität in der Hirnrinde, also dem Ort der emotionalen und sozialen Reaktivität, bei Autisten vermindert ist. Untersuchungen am Gehirn zeigten, dass die Reaktion der Spiegelneuronen bei Patienten reduziert ist. Die Nervenzellen feuern bei eigenen Handlungen, reagieren jedoch nicht bei der Beobachtung anderer Personen. Dies ist ein möglicher Grund dafür, dass Autisten sich nur schwer in andere Menschen hineinversetzen können und nahezu keine Empathie empfinden.

Leben auf der Überholspur Jake hat also eine besondere mathematische Begabung und soll unsichtbare Zusammenhänge sehen, die Menschen miteinander verbinden. In der Realität äußert sich Hochbegabung auf unterschiedliche Art und Weise, nach Rost (2004) gibt es verschiedene Hinweise: Hochbegabte eignen sich effektiv und effizient Wissen an und verwenden dieses zur Lösung von Problemen in unterschiedlichen Situationen. Sie lernen schnell aus ihrer Erfahrung und erkennen, auf welche Situationen ihre Erkenntnisse übertragbar sind.

Eine Langzeitstudie aus dem Jahre 1921 zeigte allerdings, wie wichtig es ist, dass Betroffene in einer förderlichen Umwelt leben. Hochbegabten Kindern sollten je nach Interesse und Motivation ergänzend zur Schule weitere Aktivitäten wie beispielsweise Musikunterricht oder naturwissenschaftlicher Unterricht angeboten werden. Nur dann kann aus der überdurchschnittlichen Intelligenz auch eine überragende Leistung resultieren. Der Begriff Hochbegabung löst heutzutage häufig Diskussionen aus – so wird Eltern von hochbegabten Kindern oft elitäres Verhalten vorgeworfen.

K(l)eine Überflieger 2012 behauptete der Hirnforscher Gerald Hüther, dass jedes Kind hochbegabt sei, man es nur entsprechend fördern müsste, was der Sicht der Intelligenzforschung jedoch widerspricht. Zwei bis drei Prozent der Bevölkerung verfügen über besondere kognitive Fähigkeiten und weisen einen Intelligenzquotienten von über 130 auf. Überdurchschnittlich intelligente Kinder verhalten sich oft im normalen Schulunterricht auffällig, weil sie sich langweilen und intellektuell unterfordert sind. So kommt es dazu, dass sie mit ihren Schulleistungen alles andere als glänzen, hinter ihrem Potenzial zurückbleiben (Underachiever oder Minderleister) und Lehrer sie oft nicht als besonders intelligent erkennen.

Hochbegabtenförderung stellt in jedem Fall eine besondere Herausforderung für Eltern und Lehrer dar und verlangt Unterstützung in kognitiven und sozial-​emotionalen Bereichen: Betroffene sind oft sozial isoliert, weil sie „anders“ sind als ihre Altersgenossen (zum Beispiel selbstständiger), außerdem sind sie gerne alleine, um sich ungestört ihren Interessen widmen zu können. Der Wunsch nach Kontakt zu Gleichaltrigen ist dennoch vorhanden, was Hochbegabte manchmal dazu verleitet, ihre besonderen Talente vor anderen zu verbergen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 09/18 ab Seite 76.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

Am 11. September 2001 kam Martin Bohmers (Kiefer Sutherland) Frau durch die terroristischen Anschläge in den Türmen des World Trade Centers ums Leben. Anstatt wie damals als erfolgreicher Journalist zu arbeiten, schlägt sich Martin jetzt mit Gelegenheitsjobs durch, wie derzeit im Gepäckdienst eines Flughafens. Seit dem Tod seiner Lebenspartnerin sorgt der verwitwete Familienvater alleine für seinen Sohn Jake (David Mazouz), der offensichtlich an Autismus erkrankt ist. Jake ist stumm und teilt sich seinem Vater lediglich durch Zahlen mit, doch es gelingt Martin zunächst nicht, die Kommunikation zu verstehen.

Trotz seiner Fürsorge ist er mit der Situation überfordert: Jake läuft dreimal hintereinander von der Schule weg, um auf einen hohen Sendeturm zu klettern, was sogar die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit nach sich zieht. Er scheint keine Gefahren zu kennen, selbst wenn es um sein eigenes Leben geht. Weil Jake auch häufiger die Schule schwänzt, besucht ihn die Sozialarbeiterin Clea Hopkins (Gugu Mbatha-Raw), der die Entwicklung des Jungen nicht gefällt, sodass sie ihn am liebsten in ein Heim einweisen würde.

Martin erkennt eines Tages, dass sein Sohn trotz seiner Störung besondere Fähigkeiten hat: Er sieht die Welt anders als gewöhnliche Menschen, erkennt anderen verborgene Muster und kann scheinbar die Zukunft vorhersagen. Der Haken an der Sache ist jedoch, dass Jake in seiner eigenen Welt lebt, noch immer kein Wort spricht, geschweige denn sich berühren lässt. Schließlich beschäftigt sich Professor Arthur DeWitt (Danny Glover), Experte für Kinder mit ungewöhnlichen Begabungen, mit Jake. Zusammen mit Martin löst er die Rätsel um Jakes Kommunikation anhand von Zahlen und Diagrammen.

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