© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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Serien Spoileralarm

THE SINNER

Sommer, Sonne, Strand: Zunächst scheint die Welt in Ordnung, doch kurze Zeit später passiert etwas Unfassbares. Cora wird zur Mörderin und stürzt sich und ihre Familie ins Unglück.

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Doch warum ist Cora durchgedreht? Im jungen Erwachsenenalter schleppte Cora ihre Schwester, zu der sie ein sehr ambivalentes Verhältnis hatte und die so gut wie nie das Haus verließ, heimlich zu einem Treffen mit ein paar Jungs. Phoebe hatte dort Geschlechtsverkehr mit einem der Männer und verstarb dabei, während im Hintergrund eine bestimmte Melodie lief. Cora wurde damals überwältigt und für einige Zeit gefangen gehalten, bis sie schließlich entkam. Sie kann sich an die Vorkommnisse nicht mehr erinnern, doch als sie die gleiche Musik Jahre später am Badestrand hört und dazu das sich liebkosende Paar beobachtet, erkennt sie unterbewusst den Mann, in dessen Anwesenheit ihre Schwester verstorben ist, und dreht durch.

Allgemeines zur Serie Die achtteilige „Miniserie“ ist seit November letzten Jahres auf Netflix verfügbar. Sie basiert auf dem deutschen Roman „Die Sünderin“ der Autorin Petra Hammesfahr. In den USA erhielt die Serie auch von Kritikern (rottentomatoes.com) eine herausragende Bewertung – ähnlich wie die Erfolgsserie „Game of Thrones“.

Wenn die Erinnerung streikt Unter einer Amnesie versteht man einen Gedächtnisverlust, der auf verschiedene Ursachen zurückzuführen ist. Dazu gehören Unfälle, Gehirnerkrankungen, traumatische Erlebnisse, Substanzmissbrauch oder Gewalteinwirkungen. Es existieren verschiedene Formen der Amnesie: Bei einer anterograden Amnesie ist das Kurzzeitgedächtnis gestört – Betroffene vergessen nach dem schädigenden Ereignis neue Bewusstseinsinhalte rasch.

Die retrograde Amnesie hingegen ist dadurch gekennzeichnet, dass sich Patienten nicht mehr an den Zeitraum vor dem Vorfall erinnern können. Weiterhin differenziert man die kongrade Amnesie, bei welcher der Betroffene nicht mehr auf ein bestimmtes Ereignis zugreifen kann, sowie die psychogene Amnesie, bei der ein traumatisches Ereignis aus dem Gedächtnis gelöscht ist. Psychogene Amnesien sind somit vermutlich auf psychologische Ursachen zurückzuführen, wobei die Reichweite des Gedächtnisverlustes sehr unterschiedlich ausfällt.

Verschiedene Gedächtnissysteme Laut dem kanadischen Psychologen Endel Tulving existieren im Gehirn verschiedene unabhängige Erinnerungssysteme. Im prozeduralen Gedächtnis werden spezielle Bewegungsabläufe wie Fahrradfahren, Klavierspielen oder Zähneputzen gespeichert, während durch das sogenannte „Priming“ bereits Gesehenes unbewusst wiedererkannt wird. Das Priming gilt als unterste Gedächtniskategorie und ist vergleichbar mit dem Fräsen einer Spur. Das perzeptuelle Gedächtnis nimmt im Grunde eine Zwischenstellung zwischen bewussten und unbewussten Lernen ein – es ermöglicht das Wiedererkennen von bereits wahrgenommenen Dingen.

Die folgenden Systeme haben gemeinsam, dass in ihnen bewusste Erinnerungen festgehalten werden: Das semantische Gedächtnis beinhaltet das Faktenwissen über die Welt. Es stellt einen Informationsspeicher dar mit zeitlosen, stets abrufbaren und emotional neutralen Informationen. Auf der höchsten Ebene befindet sich das episodische oder autobiografische Gedächtnis, welches lebensgeschichtliche Erfahrungen enthält und die eigene Vergangenheit normalerweise rekonstruieren kann. In der Regel ist bei den oben beschriebenen Formen der Amnesie nur das episodische Gedächtnis betroffen, also die Sammlung an persönlichen Ereignissen. Das prozedurale Gedächtnis, also der Speicherplatz für Fertigkeiten wie Fahrradfahren, ist meist nicht beeinträchtigt.

Sonderform der Amnesie Es gibt jedoch auch kurzzeitige Gedächtnisausfälle: Die transiente globale Amnesie tritt sehr plötzlich ein und verschwindet genauso rasch wieder, nämlich innerhalb eines Tages. Das Phänomen ist vermutlich auf eine kurzzeitige Verengung der Blutgefäße im Gehirn zurückzuführen, sodass die Arbeit im Schläfenlappen aufgrund mangelnder Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen ruht.

Ursachen für Amnesien Häufig geht die Problematik mit einer Schädigung des Hippocampus einher. Sind keine weiteren Strukturen betroffen, beschränkt sich die Erinnerungslücke meist auf einen Zeitraum von etwa ein bis zwei Jahren, weiter zurückliegende Erinnerungen können in der Regel abgerufen werden. Auch das Dienzephalon spielt eine wichtige Rolle beim Abspeichern und Abrufen von Gedächtnisinhalten.

Zurück in die Vergangenheit Die Behandlung der Amnesie hängt von den Ursachen der Störung ab: Liegt dem Gedächtnisverlust eine Erkrankung zugrunde, sollte diese zunächst therapiert werden. Bei Amnesien, die auf Traumata beruhen, ist eine Psychotherapie indiziert. Je nach Patient und Vorgeschichte kommen tiefenpsychologische oder verhaltenstherapeutische Ansätze zur Anwendung. Grundsätzlich ist es sinnvoll, wenn sich Betroffene Entspannungsmethoden wie Autogenes Training, Yoga oder die Progressive Muskelrelaxation aneignen, denn auch Stress kann die Gedächtnisleistung verschlechtern.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 05/18 ab Seite 134.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

Die Tapete mit dem Barockmuster ist allgegenwärtig: Ob in ruhigen Momenten, in ihren Träumen oder unter der Dusche – immer wieder wird Cora Tannetti (Jessica Biel) mit diesen bruchstückhaften Erinnerungen konfrontiert. Die junge Frau ist mit Mason Tannetti (Christopher Abbott) verheiratet, die beiden haben zusammen einen kleinen Sohn. Alles ist in bester Ordnung, Masons Eltern wohnen nebenan und passen gerne auf den Enkel auf, außerdem läuft die Familienfirma gut. Doch immer wieder grübelt Cora und ist in Gedanken versunken.

Schnell wird klar, dass mit der jungen Mutter irgendetwas nicht stimmt: Sie nimmt vor dem Schlafengehen Medikamente ein, kann sich auf die körperlichen Annäherungsversuche ihres Mannes kaum einlassen und hat einen Ordnungs- und Sauberkeitszwang. An einem schönen Sommertag steigt sie bei einem Picknick am See ins Wasser, schwimmt und schwimmt – solange, bis ihre Familie sie nicht mehr sehen kann und besorgt nach ihr ruft. Cora möchte sich am liebsten einfach auf den Grund hinabsinken lassen und nicht mehr wiederkommen.

Allerdings taucht sie doch wieder auf und schwimmt zum Ufer zurück. Dort herrscht ausgelassene Stimmung und während Cora für ihren kleinen Sohn Obst schneidet, turtelt ein junges Paar vor ihren Augen. Plötzlich geschieht das Unglaubliche: Cora steht auf und sticht auf den scheinbar unbekannten Mann ein. Zurück bleibt der blutüberströmte Strand. Unzählige Menschen haben die Tat mit angesehen, doch niemand weiß, warum Cora den Mann mit unzähligen Messerstichen tötete.

Auch sie kann der Polizei kein Motiv für ihre Tat liefern, sodass der Staatsanwalt ihre Verurteilung schnell hinter sich bringen möchte. Allerdings lässt der engagierte Detective Harry Ambrose (Bill Pullman) nicht locker und möchte unbedingt herausfinden, welche Gründe hinter der furchtbaren Tat stecken. Kennt die Täterin das Opfer von früher? Handelt es sich vielleicht um einen Racheakt? Oder haben die anzüglichen Liebkosungen des Paares Cora getriggert?

Ambrose bohrt immer weiter in Coras Unterbewusstsein und enthüllt schließlich ihre düstere Vergangenheit, welche Cora über die vielen Jahre verdrängt hat. Unter Hypnose führt sie die Polizei schließlich zu einem versteckten Grab, in dem eine Frauenleiche gefunden wird. Es stellt sich heraus, dass es sich dabei um Coras jüngere Schwester Phoebe (Nadia Alexander) handelt, die jahrelang gegen ihre Leukämie anzukämpfen hatte.

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