© Marco_Piunti / iStock / Getty Images

Tipps für die Haut

SIND TATTOOS GEFÄHRLICH?

Aus der einstigen Subkultur der Tätowierten ist heutzutage ein Massenphänomen geworden und viele tragen Farbe unter der Haut. Jedoch gehen die Verzierungen mit verschiedenen Risiken einher.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Tattoos sind im Trend und immer mehr Menschen lassen sich Kunstwerke unter die Haut stechen – jeder Fünfte in Deutschland hat bereits eine Tätowierung. Doch die Bilder können mehr als harmlose Verschönerungen sein, vor allem dann, wenn gesundheitlich bedenkliche Farben verwendet wurden. Zwar gibt es seit 2009 eine Tätowiermittelverordnung (TätoV) mit 38 verbotenen Substanzen, die Negativliste bezieht sich allerdings nur auf gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe.

Wie sich die Farben zusammensetzen, ist häufig nicht bekannt. Meist enthalten sie neben Pigmenten und Suspensionsmitteln bis zu 100 weitere Substanzen, die nicht auf der Flasche deklariert sind. Teilweise wurden in Stichproben kanzerogene Stoffe in den Farben gefunden, weitere Studien, inwieweit die Inhaltsstoffe tatsächlich Krebserkrankungen begünstigen, gibt es bislang noch nicht. Ein Forschungsprojekt des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hat ergeben, dass die Pigmente aus Tattoos sich in den Lymphknoten absetzen können und die Partikel durch das Lymphsystem zu anderen Organen transportiert werden.

Medizinische Bedenken Auch das Tätowieren an sich birgt eine Infektionsgefahr, weil dabei unzählige kleine Mikroverletzungen entstehen. Von spontanen Tätowierungen im Urlaub sollte man daher unbedingt absehen und stattdessen ein seriöses Studio vor Ort wählen. Bei tätowierten Personen ist zudem die Hautkrebsvorsorge erschwert, weil Muttermale darunter nicht mehr ausreichend überprüft werden können. Außerdem stellen allergische Reaktionen auf Farbstoffe eine Gefahr dar: Sie können zu Schuppen, Rötungen und nässenden Wunden führen. Im Falle einer Sarkoidose wurde bereits ein Fall beobachtet, bei dem zusätzlich zu den Symptomen einer Erythema nosodum (Knotenrose) das Tattoo plötzlich dreidimensional erschien.

MRT möglich? Häufig verursachen Tätowierungen keine Beschwerden, jedoch kann sich das ändern, wenn sich Tätowierte einer Magnetresonanztomographie unterziehen. Das in den schwarzen Farbanteilen enthaltene Eisen reagiert unter Umständen auf das Magnetfeld und ruft bei den Patienten ein kribbelndes Gefühl, Schwellungen oder Schmerzen unter der Haut hervor. Tattoofarben verfügen möglicherweise über elektrisch leitfähige Farbpigmente und sind daher in Kombination mit Hochfrequenzfeldern problematisch. In den Pigmenten entsteht ein Stromfeld, durch welches das Tattoo sich erwärmt, sodass die Haut verbrennt.

In der Literatur existieren bereits verschiedene Berichte, in denen Verbrennungen während der Untersuchung beschrieben wurden. Das Risiko scheint unter anderem von den verwendeten Pigmenten abzuhängen. Das UCL Wellcome Centre for Human Neuroimaging des University College London untersuchte die Gefährlichkeit von Tätowierungen und stellte fest, dass die Gesundheitsgefahr für Personen mit vereinzelten Tattoos gering ist. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit solcher Nebenwirkungen ist, hängt somit von der Größe und Dichte des Kunstwerks sowie von der verwendeten Farbe ab.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 11/19 ab Seite 32.

Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie und Fachjournalistin

×