Hund schaut Besitzer an. © PavelRodimov / iStock / Getty Images Plus
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Tiere in der Apotheke

SENIOR AUF VIER PFOTEN

Auch Hunde sollen einen schönen Lebensabend haben und möglichst lange fit bleiben. Vierbeiner haben jedoch im Alter oft ähnliche Leiden wie betagte Menschen. Ab dem sechsten bis neunten Lebensjahr können Altersbeschwerden auftreten.

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Obwohl die maximale Lebensspanne nahezu konstant geblieben ist, ist die Lebenserwartung dank besserer Ernährung und medizinischer Versorgung auch bei Haustieren in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und beträgt bei Hunden durchschnittlich zwischen 12 und 14 Jahren. Katzen können sogar ein Alter von 18 bis 20 Jahren erreichen. Allerdings werden auch Haustiere mit zunehmendem Alter anfälliger für Krankheiten.

Ab wann altern Hunde? Altern ist ein multifaktorielles Geschehen und abhängig von Rasse, Größe, Umweltfaktoren und Krankheiten. Alt an Jahren ist auch bei Tieren nicht gleichbedeutend mit krank sein, aber die Wahrscheinlichkeit, Krankheiten zu entwickeln, nimmt bei ihnen mit dem Alter wie beim Mensch zu. Der Beginn des Alterns kann als ein Ansteigen der Multimorbidität definiert werden. Altersmultimorbidität ist die Summe aus Krankheiten, die in jedem Alter auftreten können, chronischen, noch aus früheren Lebensabschnitten fortbestehenden Krankheiten und den Krankheiten, die vor allem mit zunehmendem Alter auftreten.

Große Hunde altern generell früher als mittelgroße Hunde und diese wiederum früher als kleine Hunde. So wird der Beginn des Alterns bei kleinen Hunden bis zehn Kilogramm zwischen 9 und 13 Jahren angegeben, bei mittelgroßen Hunden von 10 bis 24 Kilogramm zwischen 9 und 11 Jahren, bei großen Hunden ab 25 Kilogramm zwischen 7 und 10 Jahren und bei den Riesenrassen zwischen 6 und 9 Jahren. Es gibt auch Untersuchungen, nach denen der Eintritt in die geriatrische Lebensphase mit 7 bis 9 Jahren und für Riesenrassen schon mit 5 bis 7 Jahren angesetzt wird. Die Lebenserwartung der einzelnen Rassen ist also sehr unterschiedlich. Mischlinge haben, wie vielfach angenommen, keine höhere Lebenserwartung als Rassehunde.

Altern ist ein allmählicher Prozess Im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses kommt es zu schleichenden Veränderungen an Organen, Knochen, Zähnen und des Stoffwechsels. Das Älterwerden entwickelt sich in den meisten Fällen entsprechend eher langsam, sodass „typische“ Altersbeschwerden nur allmählich auftreten und anfangs daher für den Tierbesitzer kaum ersichtlich sind. Altersbedingt kommt es bei Vierbeinern häufig zu

  • reduzierten Sinneswahrnehmungen (Sehfähigkeit, Gehör)
  • verändertem Schlaf- und Ruheverhalten
  • Fellveränderungen
  • neurologischen Symptomen wie Nervosität
  • verringerter Leistungsfähigkeit
  • Beeinträchtigungen des Abwehrsystems
  • schlechter Wundheilung und langer Genesungsdauer


Krankheiten des Bewegungsapparates
Besonders häufig wird bei älteren Hunden eine Bewegungsunlust ersichtlich. Dies ist mit zunehmendem Alter aufgrund verschiedener Veränderungen am Bewegungsapparat zu beobachten: Die Muskelmasse nimmt ab und die Muskelfasern atrophieren. Die Arbeitsleistung der Muskel ist aufgrund einer schlechteren Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen vermindert. Die Knochenstruktur verändert sich und wird dünner und spröder, die Knochenmasse nimmt insgesamt ab und der Knorpel verliert an Elastizität. Ähnliche altersbedingte Veränderungen betreffen die Bandscheiben. Einer Bewegungsunlust können auch chronische Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen zugrunde liegen. So können ältere Hunde an steifem Gang oder Lahmheiten leiden, die durch degenerative Veränderungen am Bindegewebe, am Knorpel und am Knochen entstehen und Arthrose verursachen. Lahmheits-, neurologische und röntgenologische Untersuchungen sichern hier die Diagnose.

Häufige Symptome des alternden Hundes Allgemein nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit des alten Hundes ab. Die verringerte Herzleistung äußert sich durch rasche Ermüdbarkeit und Husten. Auch das Immunsystem ist nicht mehr so aktiv, da es mit zunehmendem Alter zu einem Rückgang der humoralen und zellulären Immunantwort kommt. Dies führt zu einer steigenden Inzidenz von Tumoren, Infektions- und Autoimmunkrankheiten. Diese altersbedingten Veränderungen des Immunsystems scheinen damit eine Hauptursache für die Multimorbidität im Alter zu sein und beeinflussen die Lebenserwartung.

Nephropathien und damit auch Niereninsuffizienz sowie Harnwegsinfekte nehmen mit dem Alter zu. Ältere Tiere leiden zwar vor allem an chronischen Nierenkrankheiten, da die Reservekapazität der Nieren mit dem Alter aber abnimmt, kommt neben der chronischen auch die akute Niereninsuffizienz häufiger beim alten Hund vor. Augenkrankheiten haben ebenso häufig eine Altersdisposition. So steht jenseits von acht Jahren die beginnende Linsentrübung im Vordergrund. Bei einigen Rassen, wie dem Pudel, kann es zur Altersblindheit kommen, die meist vererbt wird. Darüber hinaus lassen der Geruch- und der Gehörsinn oft nach. Und während sich das Haarkleid bei Katzen im Alter nur wenig verändert, ist das Fell bei alten Hunden oft stumpf.

Energie- und Nährstoffbedarf Mit zunehmendem Alter kommt es zu einem veränderten Bedarf an Energie und Nährstoffen. Der Grundumsatz reduziert sich beim alten Hund um circa 20 Prozent, unter anderem aufgrund der verringerten Bewegungsaktivität, und die Muskelmasse nimmt ab. Auch neigen alte Hunde vermehrt zu Übergewicht, sehr alte Hunde sind dagegen meist untergewichtig.

Altersvorsorgeuntersuchung auch in der Tiermedizin wichtig Es ist vor allem die Beobachtung des Hundes durch den Tierhalter, die zur Gesunderhaltung des alternden Hundes beiträgt. Daher sollten die Besitzer eines älteren Hundes bei diesem auf den Ernährungszustand und das Gewicht, Schwierigkeiten in der Bewegung, wie Steifheit oder Lahmheit, Unsauberkeit, vermehrte Flüssigkeitsaufnahme und erhöhten Urinabsatz sowie starkes Hecheln und Husten auch in Ruhe achten. Auch bei neurologischen Symptomen wie im Kreis drehen, Orientierungslosigkeit und Zittern sollte schnellstmöglich die Tierärztin oder der Tierarzt aufgesucht werden. Durch die regelmäßige vorsorgliche Gesundheitsüberwachung – dazu gehört beispielsweise die Untersuchung des Blutbilds – eines älteren Tieres können Alterserkrankungen rechtzeitig erkannt und behandelt oder zumindest kontrolliert werden.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 03/2021 ab Seite 82.

Dr. Astrid Heinl, Tierärztin

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