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Apotheker warnen vor dauerhafter Selbstmedikation

SCHMERZMITTEL HABEN IHRE GRENZEN

Medikamente, auch frei verkäufliche, sollten nie bedenkenlos eingenommen werden. Schmerzmittel in der Selbstmedikation dürfen ohne Rücksprache mit dem Arzt nicht länger als vier Tage hintereinander eingenommen werden.

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Monatlich sollte die Dosis unter zehn Tabletten liegen. Wer neben Schmerzmitteln noch weitere Medikamente einnimmt, sollte im Gespräch mit einem Apotheker gefährliche Wechselwirkungen ausschließen, warnt die Apothekerkammer Niedersachsen.

Schmerzmittel beeinflussen andere Medikamente

Überschreiten Patienten in der Selbstmedikation die zulässige Dosierung und die Einnahmedauer bei entzündungshemmenden Schmerzmitteln, so ist dies mit einem erhöhten Risiko für das Entstehen von Magengeschwüren und Nierenschäden verbunden. Andere Schmerzmittel, wie z. B. Paracetamol, die in zu hohen Dosen genommen werden, können Leberschäden hervorrufen.

Werden gleichzeitig zur Selbstmedikation vom Arzt verordnete Mittel eingenommen, steigt die Gefahr von Wechselwirkungen. So kann es bei der Kombination von Cortison mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln zu Magenreizungen oder sogar zu Magenblutungen kommen. Diese Gefahr ist umso größer, je höher die Dosierung und je länger die Einnahmedauer der Schmerzmittel ist.

Schmerzmittel, in höherer Dosis verabreicht, können die Wirkung von Blutdrucksenkern verringern. Auch die Schmerzempfindlichkeit kann bei regelmäßiger Einnahme sinken. Eine mögliche Folge sind schmerzmittelinduzierte Kopfschmerzen. In bestimmten Fällen verstärken Schmerzmittel die Wirkung anderer Arzneien so massiv, dass medizinische Notfälle ausgelöst werden. So werden Therapien, die die Blutgerinnung hemmen, ernsthaft gefährdet, nimmt der Patient gleichzeitig ein Medikament mit dem weit verbreiteten, schmerzstillenden Wirkstoff Acetylsalicylsäure, kurz ASS, ein.

Schmerzen zunächst mit gut verträglichen Medikamenten lindern

Wer Schmerzen hat, sollte dem Apotheker vor Ort möglichst genau die Symptome schildern und sich dann ein Schmerzmittel mit gut verträglichen Wirkstoffen empfehlen lassen. Bestehen die Schmerzen weiterhin, kann der Patient nach einer ausführlichen Beratung in der Apotheke und nach einem Gespräch beim Arzt auf stärker wirksame Medikamente umsteigen.

Erhöhte Vorsicht für Kinder

Bei Kindern ist die Behandlung mit Schmerzmitteln heikel und bedarf einer gründlichen Beratung durch Ärzte und Apotheker. Nicht alle rezeptfrei erhältlichen Schmerzmittel sind für Kinder geeignet. Der gängige Wirkstoff Acetylsalicylsäure kann bei Kindern und Jugendlichen in seltenen Fällen sogar das Reye-Syndrom, eine schwere Erkrankung der Leber und des Gehirns, auslösen. Daher darf ein Medikament mit dem Wirkstoff ASS bei Kindern und Jugendlichen nur nach Anweisung eines Arztes verabreicht werden.

Kinder brauchen wegen ihres geringen Körpergewichts kindgerechte Dosierungen und Darreichungsformen. Eltern sollten mit ihrem Apotheker vor Ort besprechen, welches Schmerzmittel gut für ihr Kind geeignet ist und ob als Darreichungsform Saft oder lieber Zäpfchen vorzuziehen sind.

Die Beratung durch einen erfahrenen Apotheker bei der Selbstmedikation ist stets empfehlenswert. Im höheren Maße gilt das vor allem für Kinder, Asthmatiker, Allergiker, chronisch Kranke, Schwangere, ältere Menschen, Nierenkranke und für Menschen, die mehrere Medikamente einnehmen müssen. Apotheker sind darin geschult, die Wirkung unterschiedlicher Schmerzmittel einzuordnen, eine passgenaue Medikation sicherzustellen und die Betroffenen umfassend zu beraten. Quelle: Apothekerkammer Niedersachsen

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