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Homöopathie

RHUS TOXICODENDRON

Die meisten Beschwerden des Bewegungsapparates sind funktionell gut beeinflussbar – der Giftsumach ist dafür unverzichtbar.

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Die Wirkung betrifft insbesondere die Haut und gelenknahen Strukturen des Bewegungsapparates. Auch bei fieberhaften Infekten kommt ihre heilende Wirkung häufig zum Tragen.

Charakteristische SymptomeAuslöser: Einwirkung von Kälte und Nässe , nass-kaltes Wetter, Durchnässung, Überanstrengung. Beschwerden: starke Ruhelosigkeit, findet im Bett keine bequeme Stellung.

  • Bewegungsapparat: Schmerz mit Gefühl von Steifheit und Lähmung, muss sich ständig bewegen, um den Schmerz zu lindern
  • Haut: (erysipelartige) Schwellung; Entwicklung kleiner, dicht stehender Bläschen auf gerötete Haut; ausgeprägte Juckreiz.

Besserung durch: Warme Umgebung, heiße Anwendungen, Bewegung („Einlaufen“ nach Überwindung eines gesteigerten Schmerzes zu Beginn der Bewegung), ständigen Wechsel der Körperstellung Verschlechterung durch: Kälte, Nässe, nasskaltes Wetter, Anstrengungen, in Ruhe.

Anwendung Sofern die Beschwerden mit den charakteristischen Symptomen der Arznei übereinstimmen, ist Rhus toxicodendron bei diversen (akuten) Erkrankungen des Bewegungsapparates angezeigt. Typische Beispiele sind akute Episoden rheumatischer Erkrankungen, Verrenkung, Verstauchung, akutes Wirbelsäulensyndrom (z. B. Hexenschuss), nicht-entzündliche oder entzündliche Erkrankung von Sehnen und Sehnenscheiden. Durch Überlastung ausgelöste Beschwerden an Sehnenansätzen sind eine dankbare Indikation für die Arznei. Dies gilt beispielsweise für konventionell meist nicht befriedigend zu behandelnden Beschwerden im Rahmen eines „Tennisellenbogens” oder beim Morbus Osgood-Schlatter, der Ansatztendinose der Patellasehne bei Jugendlichen.

Bei (akuter) Erkrankung von Gelenken kann der für Rhus toxicodendron typische Anlaufschmerz und die Besserung durch Bewegung auch auf Pulsatilla hinweisen. In diesem Fall sollte allerdings durch kalte Anwendungen eine Linderung der Beschwerden erfolgen! Pulsatilla hat eine besonders enge Beziehung zu Beschwerden der Kniegelenke. Auf der Haut zeigen sich bevorzugt Bläschen. Ein Lippenherpes mit Ausbildung kleiner Bläschen auf geröteter Haut und intensivem Juckreiz spricht für den Einsatz von Rhus toxicodendron. Insbesondere dann, wenn die Eruption im Rahmen eines fieberhaften Infektes erfolgt (Fieberbläschen).

Bei „grippeartigem” Fieber mit Gliederschmerzen ist Rhus toxicodendron bei eher oberflächlich- muskulär steifem Gefühl der Extremitäten angezeigt, ausgelöst durch kühle, feuchte Witterung oder Verkühlen nach Schwitzen. Es besteht das charakteristische Bedürfnis, ständig die Lage zu verändern und ein Verlangen nach Wärme. Bei Eupatorium hingegen klagen Betroffene über tief in den Extremitäten empfundene Knochenschmerzen, einem Gefühl, als seien die Knochen zerbrochen oder zerschlagen.

Wenn ausgeprägte Schwäche und Hinfälligkeit das Fieber begleitet, jede Anstrengung die zittrige Schwächung verstärkt und sich Augen und Lieder ebenfalls schwer und müde anfühlen, so dass man sie am liebsten schließen möchte, sollte Gelsemium das passende Arzneimittel sein. Bei Bryonia schließlich ist die große Trockenheit der Atemwege leitend. Die Lippen sind spröde und rissig, ein trockener, schmerzhafter Husten in der Brust kann die Betroffenen quälen. Besonders auffallend ist die Verschlechterung des Zustandes (und des Husten) durch Bewegung – der Kranke liegt ganz still im Bett und vermeidet jede Störung.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 12/12 auf Seite 48.

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin/ Homoöpathie

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