Unglückliches Mädchen, das seine Uneinigkeit mit der Körpersprache zum Ausdruck bringt. © Studio Grand Web / iStock / Getty Images Plus
Keine Chance: So sauer wie dieses kleine Mädchen dreinblickt, war vermutlich auch der Hustensaft, der versucht hat, seine Lippen zu passieren. Rezepturen für Kinder müssen schmecken, sonst scheitern die Arzneimittel bereits bei der Verabreichung.

Rezepturen für Kinder

WELCHE AROMEN ZU WELCHEN WIRKSTOFFEN PASSEN

„Bäh, das mag ich nicht!“ Wenn Kinder angesichts ihres Medikaments diesen Satz ausrufen, kann die ganze Therapie in Gefahr geraten. Experten geben Tipps, wie Kinder pädiatrische Rezepturen möglicherweise doch annehmen. Es geht darum, das Aroma zu finden, das zum Geschmack des Wirkstoffs passt.

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Aromen sind wichtig. Wenn Mäxchen nicht will, schluckt er nämlich seinen Hustensaft oder sein Antibiotikum nicht, und das ist nicht im Sinne des verschreibenden Arztes. So ging es in einem Vortrag zu pädiatrischen Rezepturen auf der diesjährigen Interpharm nicht nur um die Plausibilitätsprüfung, sondern auch darum, wie man das Arzneimittel überhaupt in das Kind hineinbekommt.

Am Anfang war natürlich die Plausibilitätsprüfung. Dazu ist es hilfreich, zunächst folgende Fragen zu beantworten:

  • Ist eine Rezeptur notwendig oder gibt es bereits ein Fertigarzneimittel?
  • Passt der verordnete Wirkstoff für die Altersklasse und ist die Dosierung geeignet?
  • Was gibt es bezüglich der Hilfsstoffe zu bedenken?
  • Was ist bei flüssigen Arzneimitteln hinsichtlich des Anwendungsvolumens zu beachten?
  • Und warum ist die Osmolalität bei flüssigen pädiatrischen Rezepturen überhaupt so wichtig?

Standardrezepturen liefern Plausi gleich mit

Dr. Andreas Ziegler und Apothekerin Nadine Metzger hatten aber nicht nur die Antworten auf diese Fragen im Gepäck, sondern verwiesen auch auf das „Formularium paediatricum“, in dem Standardrezepturen stehen und damit ein Rundum-Sorglos-Paket liefern, bei dem man sich um die Plausibilität keine Gedanken mehr machen braucht.

Welches Aroma passt zu welchem Wirkstoff?

Und die Rezeptursammlung liefert auch Hinweise zum Einsatz von Aromen. Denn wenn einem Kind ein Arzneimittel nicht schmeckt, kann man es meist kein zweites Mal dazu bringen, dieses einzunehmen.

Aromen also: Diese entfalten ihren Geschmack nur in Kombination mit Süßungsmitteln, Zuckeraustauschstoffen oder Gelbildnern. Auch die Temperatur beeinflusst den Geschmack. Deshalb sollte man den Kindersaft auch erst aus dem Kühlschrank nehmen, damit sich das Aroma entfalten kann.

Doch welche Aromen sollte man bei der Herstellung kombinieren? Das Formularium gibt da klare Antworten:

  • Sauer schmeckende Wirkstoffe werden besonders gut durch Kirsch-, Zitrone-, Limetten-, Mandarinen-, Orangen- oder Erdbeergeschmack maskiert.
  • Ein alkalischer Geschmack kann von Banane, Karamell, Kirsche, Lakritz, Maracuja und Pfirsich überdeckt werden.
  • Schmeckt’s bitter, helfen Kirsch-, Schokolade-, Grapefruit-, Lakritz-, Erdbeer-, Pfirsich-, Himbeer- und Tutti-Frutti-Aromen.
  • Salziges kombiniert man am besten mit Karamell, Grapefruit, Zitrone, Orange und Vanille.
  • Und sogar für süße Wirkstoffe gibt es Aromen, die sie erst richtig rund machen: Banane, Karamell, Sahne, Schoki, Traube und Vanille.

Quelle: Deutsche Apothekerzeitung

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