Porträt von einem glücklichen Baby mit einem bunten Plastik-Löffel in der Hand, das direkt in die Kamera schaut.© monkeybusinessimages / iStock / Getty Images Plus
Der Umstieg von Muttermilch auf Fläschchen muss nicht abrupt erfolgen. Vielmehr sollte das Kind sanft von der Brust entwöhnt und ergänzend weiterhin gestillt werden.

Drei Optionen

SANFTES ABSTILLEN MIT QUARKWICKELN, SALBEITEE UND HOMÖOPATHIE

Stillen ist die beste Ernährung für einen Säugling in den ersten Lebensmonaten. Doch irgendwann ist die Zeit zum Abstillen gekommen. Manchmal kann dabei eine medikamentöse Unterstützung hilfreich sein, mit Quarkwickeln, Salbeitee oder Homöopathie.

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Muttermilch ist hygienisch einwandfrei und immer richtig temperiert. Darüber hinaus ist sie sofort und bei jeder Gelegenheit für den Säugling verfügbar. Allein diese praktischen Gründe sprechen für das Stillen. Aber es gibt noch viele mehr.

Daher ist gängige Expertenmeinung, Mütter in ihrem Stillwunsch zu bestärken und zu unterstützen. Dennoch kommt irgendwann der Zeitpunkt für die Brustentwöhnung.

Dafür ist eine gute Vorbereitung wichtig. Nachfolgend drei Optionen zum sanften Abstillen mit Quarkwickeln, Salbeitee und Homöopathie.

Vorzüge für Mutter und Kind

Muttermilch gibt dem Säugling in den ersten Lebensmonaten alle notwendigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe, die er für ein gesundes Gedeihen braucht. Zudem passt sich ihre Zusammensetzung und Menge kontinuierlich an die jeweiligen Bedürfnisse des Kindes an. Dabei ist sie leicht verdaulich und optimal verträglich. Neben den ernährungsphysiologischen Vorteilen haben Stillkinder im Vergleich zu nicht gestillten Kindern auch einen immunologischen Benefit. So zeigt sich eine Risikoreduktion für Durchfallerkrankungen, akute Mittelohrentzündungen oder Infekte der unteren Atemwege.

Langfristig betrachtet erkranken gestillte Kinder in ihrem späteren Leben seltener an Übergewicht oder einen Typ-2-Diabetes. Hingegen lässt sich aus den wissenschaftlichen Daten nicht ableiten, dass Stillen zu einem geringeren Risiko für Allergien beim Kind führt – so eine aktuelle Stellungnahme der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e. V. (GPA).

Stillen geht auch mit kurz- und langfristigen gesundheitlichen Vorteilen für die Mutter einher. Durch die Ausschüttung von Prolaktin und Oxytocin bildet sich nicht nur die Gebärmutter schneller zurück, was einer Gebärmuttersenkung und Inkontinenz vorbeugt. Durch die Milchproduktion wird auch einiges an Energie verbraucht, sodass die Frau nach der Geburt ihr Ausgangsgewicht leichter wieder erreicht. Studien haben darüber hinaus gezeigt, dass Mütter, die gestillt haben, seltener an Brust- oder Eierstockkrebs erkranken. Ebenso sinkt ihr Risiko für Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems und die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes.

Nicht zu vernachlässigen ist zudem der enge körperliche Kontakt, den das Trinken an der Brust bietet. Damit wird die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind unterstützt, was die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung des Kindes fördert. Ebenso profitiert die Mutter, da sich die Oxytocin-Ausschüttung positiv auf ihre Stimmung auswirkt sowie stress- und schmerzlindernd wirkt.

Wie lange stillen?

In den für Deutschland derzeit gültigen nationalen Handlungsempfehlungen des bundesweiten Netzwerks „Gesund ins Leben“ wird eine alleinige Ernährung mit Muttermilch, also ein ausschließliches Stillen, für vier bis sechs Monate empfohlen. Damit erhält das Kind spätestens mit Beginn des 7. Monats Beikost.

Später sollte aus Gründen eines steigenden Nährstoffbedarfs nicht mit dem Füttern fester Nahrung begonnen werden. Die Einführung der Beikost bedeutet aber kein abruptes Ende des Stillens. Vielmehr sollte das Kind möglichst ergänzend weiter gestillt werden. Ein Trinken an der Brust kann weiterhin – in geringerem Maße – noch so lange erfolgen, wie es die individuelle Situation erlaubt beziehungsweise wie es Mutter und Kind gemeinsam bestimmen.

Gründe für das Abstillen

Manchmal ist ein plötzliches oder vorzeitiges Abstillen gewünscht. Gründe dafür gibt es viele, beispielsweise

  • der Eindruck der Mutter, ihre Milch reiche nicht aus (häufigster Grund für ein Abstillen vor dem empfohlenen Zeitpunkt)
  • wunde Brustwarzen, Schmerzen
  • wiederholter Milchstau, Brustentzündung
  • gesundheitliche Probleme
  • Krankenhausaufenthalt
  • zu viel Stress
  • Rückkehr in den Beruf
  • der Säugling zahnt
  • der Säugling zeigt kein Interesse mehr
  • die Mutter will einfach nicht mehr stillen

Allmähliches Abstillen

Der schrittweise Austausch von Milch- in Breinahrung geht quasi mit einem Abstillen in Etappen einher. Denn je mehr das Baby mit dem Löffel isst, desto weniger trinkt es an der Brust, wodurch die Milchbildung und damit die Milchmenge naturgemäß entsprechend nachlassen.

In einigen Fällen kann es aber sein, dass weiterhin zu viel Milch produziert wird, sodass die Brust spannt und gegebenenfalls auch schmerzt. Dann wird häufig empfohlen, zwischendurch etwas Milch abzupumpen. Das Abpumpen darf aber nur von kurzer Dauer sein, da durch ein Leerpumpen der Brust die Milchbildung weiter angeregt wird. Besser ist es, in diesen Fällen die Milch vorsichtig auszustreichen. Das lindert den Druck und verhindert einen Milchstau.

Kühlen

Nimmt die Milchproduktion nicht wie gewünscht ab oder möchten beziehungsweise müssen Mutter und Kind das Trinken an der Brust schneller beenden, lässt sich dies durch verschiedene Möglichkeiten fördern.

Ein gängiger Tipp lautet, die Brust zu kühlen. Am besten gelingt dies mit kalten Kompressen, Quarkwickeln oder einem Kühlpad, das zuvor mit einem Stofftuch umwickelt wurde. Unterstützend kann ein enger, gut sitzender Büstenhalter getragen werden. Er fungiert wie ein straffer Brustwickel, der ein Einfließen der Milch verhindert.

Medikamentöses Abstillen 
Soll direkt nach der Geburt der natürliche Milchfluss verhindert werden, da Stillen nicht gewünscht oder aus medizinischen Gründen nicht angezeigt ist, ist Cabergolin als Prolaktinsynthesehemmer Mittel der Wahl. Das Mutterkorn-Derivat wird auch zu einem späteren Zeitpunkt zum Abstillen verordnet.

Salbeitee

Außerdem können zwei bis drei Tassen Salbeitee am Tag helfen. Aufgrund der milchsekretionshemmenden Wirkung wird das Trinken von Salbeiblättern seit langem traditionell in der Volksmedizin praktiziert. Eine gute Alternative kann auch Pfefferminztee sein. Er soll ebenso die Ausschüttung von Prolaktin und damit die Milchbildung hemmen. Insgesamt sollte die Frau aber ihre Trinkmenge auf ein Minimum reduzieren und alle treibenden Flüssigkeiten vermeiden.

Zudem wird von Hebammen mitunter geraten, nach dem Stillen einen Tropfen Salbeiöl auf die Brustwarze zu träufeln. Doch Vorsicht, das ätherische Öl ist reich an Thujon. In hoher Konzentration hat das Keton eine zentralerregende Wirkung, die zu Krämpfen, Schwindel, Übelkeit und Herzrasen führen kann. Zudem kann das ätherische Öl eine Atemdepression beim Säugling hervorrufen, wenn es in die Nähe seines Mundes oder seiner Nase gelangt.

Phytolacca

Ein bewährter Ratschlag von Hebammen und Homöopathen zur Regulierung des Milchflusses ist der Einsatz von Phytolacca-Globuli, wobei auf die richtige Potenz zu achten ist. Das Mittel hat je nach Wahl der Potenz eine andere Wirkung auf den Milchfluss. 

Während zum Abstillen Phytolacca D1 das richtige Mittel ist, wird mit Phytolacca D12 die Milchbildung angeregt.

Damit sich die Milchmenge wie gewünscht reduziert, sollte folgender Einnahmetipp gegeben werden: Zu Anfang werden in einem ein- bis zweistündigen Abstand jeweils fünf Globuli eingenommen. Wenn die Brust weich wird, vergrößert man allmählich die Zeitabstände, bis schließlich nach drei oder vier Tagen nur noch dreimal täglich fünf Globuli erforderlich sind. Nach einer Woche sollte die Einnahme beendet werden.

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