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Lebensretter

RETTUNG AUS DER LUFT

Ob Herzinfarkt, Schlaganfall oder Verkehrsunfall – jeder Mensch ist dankbar, wenn im Notfall Hilfe kommt. Ein Hubschrauber ist ein schnelles Rettungsmittel, das auch unwegsames Gelände erreicht.

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Unfälle und akute Erkrankungen können jeden Menschen treffen. Meist passiert es aus heiterem Himmel, im Straßenverkehr, bei der Arbeit oder zu Hause. In solchen Situationen ist rasches und richtiges Handeln wichtig, denn nicht selten entscheiden nur wenige Minuten, manchmal sogar Sekunden, über Leben oder Tod.

Im gesamten Bundesgebiet arbeiten rund um die Uhr öffentliche und private Rettungsdienste daran, in medizinischen Notlagen professionelle Hilfe zu leisten – durch den Einsatz von qualifiziertem Rettungspersonal und den geeigneten Fortbewegungsmitteln. Der kürzeste Weg zum Notfallort führt durch die Luft. Hubschrauber sind aufgrund ihrer Schnelligkeit und Wendigkeit und ihrer Unabhängigkeit vom Straßennetz ganz besonders wichtig. Wo ein Rettungswagen Stunden benötigt, schafft es der Helikopter in Minuten.

Hilfe durch Hubschrauber Vor beinahe fünfzig Jahren startete man erstmals mit einem Hubschrauber, um bei einem medizinischen Notfall erste Hilfe zu leisten – die schnelle Ankunft des Notarztes zeigte sich als äußert erfolgreich. Wohl deshalb ist die Luftrettung heute ein fester Bestandteil des Rettungswesens und besonders in ländlichen und strukturschwachen Gebieten für eine lückenlose medizinische Versorgung der Bevölkerung unverzichtbar.

Die Bundesrepublik Deutschland verfügt mit mehr als 100 Rettungshubschraubern über ein weltweit einzigartiges Luftrettungssystem. Während die normalen Rettungshubschrauber als schnelle Notarztzubringer bei Verkehrs-, Freizeit- und Arbeitsunfällen eingesetzt werden, stehen für arztbegleitete Verlegungstransporte die sogenannten Intensivtransporthubschrauber (ITH) zur Verfügung.

„Christoph, bitte kommen“ Das zentrale Organ des Rettungsdienstes ist die Rettungsleitstelle. Geht dort ein Notruf ein, muss innerhalb kürzester Zeit entschieden werden, wie einem Notfallpatienten am besten geholfen wird. Einen Rettungshubschrauber entsendet die Einsatzzentrale immer dann, wenn ein schneller Notarzteinsatz notwendig ist, aber kein bodengebundener Notarzt zur Verfügung steht oder wenn die Einsatzkräfte nicht anders an den Einsatzort gelangen. Zwei Minuten nach der Alarmierung ist der Hubschrauber startbereit.

Nähere Informationen erfährt die Besatzung dann erst während des Fluges. Selbst in entlegenen Gebieten vergehen in der Regel keine 15 Minuten, bis der Helikopter eintrifft. Dort koordiniert der Notarzt alle Rettungsmaßnahmen, der Pilot sichert derweil die Maschine und der Rettungsassistent hilft dem Arzt bei der Patientenversorgung. Ist der Patient dann transportfähig, fliegt die Crew mit dem Patienten in ein für die weitere Versorgung geeignetes Krankenhaus los. Nach der Patientenübergabe in der Zielklinik wird der Leitstelle die Rückkehr zur Rettungswache gemeldet. Der Hubschrauber und das Rettungsteam stehen nun wieder für den nächsten Einsatz zur Verfügung.

Die Johanniter – qualifiziert und spezialisiert Seit ihrer Gründung 1952 entwickelte sich die Johanniter Unfall-Hilfe zu einer der größten Hilfsorganisationen in Europa. Neben dem bodengebundenen Krankentransport und Rettungsdienst sind die Johanniter auch in der Luftrettung und im Ambulanzflugdienst tätig. An fünf Standorten in Deutschland tragen sie mit insgesamt neun Intensivtransporthubschraubern und drei Ambulanzflugzeugen zu einem flächendeckenden Luftrettungsnetz bei.

Luftrettung mitten in Hessen Der in den Johanniterfarben weiß-rot lackierte Intensivtransporthubschrauber mit dem Rufnamen „Christoph Mittelhessen“ ist am Flugplatz in Reichelsheim in der Wetterau stationiert. Die Maschine ist speziell auf die Belange von Transferflügen ausgerichtet und wird deshalb vor allem dann angefordert, wenn schwer verletzte Patienten mit medizinischer Betreuung und umfassenden Überwachungsmöglichkeiten in ein spezialisiertes Krankenhaus geflogen werden sollen.

Oder wenn der Transport im Rettungswagen nicht schonend genug wäre. Mit seiner großen Reichweite und einer Geschwindigkeit von knapp 300 Stundenkilometern (km/h) sind schnelle Transporte über größere Distanzen für Christoph Mittelhessen und seine Besatzung kein Problem. Das Platzangebot in der Kabine ist fast doppelt so groß wie das eines herkömmlichen Rettungshubschraubers. Neben der Grundbesatzung kann man bis zu drei weitere Spezialisten mit an Bord nehmen sowie die medizinische Ausstattung bedarfsgerecht erweitern. Beispielsweise mit einem Inkubator für die Verlegung intensivpflichtiger Neugeborener, deren Transport in der Regel von einem Kinderarzt und einer Kinderkrankenschwester begleitet wird.

Während des Fluges stehen den Medizinern nahezu alle intensivmedizinischen Verfahren und Überwachungsmöglichkeiten zur Verfügung, sodass eine bereits begonnene Intensivtherapie bis zur Zielklinik lückenlos aufrechterhalten werden kann. Der Rettungsassistent überprüft vor jedem Schichtwechsel alle medizinischen Geräte und füllt die Medikamente auf, damit es beim Folgeeinsatz an nichts fehlt. Alle Arzneimittel, die griffbereit sein müssen, hat der Notarzt in seinem Notfallrucksack verstaut.

Rettungseinsatz: Kosten abhängig von Aufwand Je nach Umfang und Dauer fallen für einen Rettungseinsatz unterschiedlich hohe Kosten an. Während bei einem Rettungseinsatz am Boden die Kosten für das eingesetzte Personal und die verschiedenen Fahrzeuge mit unterschiedlichen Stundenpauschalen abgerechnet werden, ist ein Rettungshubschrauber nach Flugminuten zu bezahlen. Jede Minute zwischen Abheben und Landen am Ausgangsort kostet zwischen vierzig und sechzig Euro.

Die Rettung von Menschen in medizinisch bedingten Notsituationen stellt eine wesentliche Säule des Gesundheitssystems dar. Wer wegen gesundheitlicher Probleme den Rettungsdienst anruft, dem entstehen für die Inanspruchnahme des Rettungsmittels keine Kosten. Kostenträger der Luftrettung sowie der bodengebundenen Rettungsdienste sind die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen. Und dennoch: Krankenkassen erstatten nur die Kosten, die dem gesetzlich vorgeschriebenen Leistungsumfang entsprechen. Erst durch Spenden und Fördergelder gelingt es, in neueste medizinische Ausrüstung und in die Modernisierung der Flotte zu investieren und die hohe Qualität der Luftrettung sicherzustellen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 02/18 auf Seite 56.

Dr. Andrea Hergenröther, Apothekerin

Der Notruf

Bei medizinischen Notfällen kann rasche Hilfe lebensrettend sein. Die Notrufnummer 112 gilt überall in Deutschland und in allen Mitgliedsstaaten der EU sowie in vielen weiteren Ländern.

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