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Diabetes

PRÄVENTIONSPOLITIK

Ende 2014 gab es eine erste Anhörung zum geplanten Präventionsgesetz. „Diabetes mellitus Typ 2 – Erkrankungsrisiko senken, Erkrankte früh erkennen und behandeln“ wurde als primäres nationales Gesundheitsziel im Gesetzesentwurf genannt.

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DiabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe konstatierte jedoch, dass der auch von der Weltgesundheitsorganisation und den Vereinten Nationen geforderte Paradigmenwechsel von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention sowie der „Health in all policies“-Ansatz im Gesetzesentwurf fehlen.

Vorbeugung Diabetes Typ 2 Die im Referentenentwurf für das Präventionsgesetz aufgelisteten Gesundheitsziele seien als Ergebnis eines standardisierten nationalen Prozesses im Forum Gesundheitsziele. de festgelegt, im Bundes-Anzeiger so veröffentlicht und damit „gesetzte Begriffe“, erklärt Regina Kraushaar, Vorsitzende der Anhörung und Leiterin der Abteilung 4 – Pflegesicherung und Prävention im Bundesgesundheitsministerium. Sie widersprich damit der Auffassung vereinzelter Organisationen, eine Auflistung konkreter Gesundheitsziele gehöre nicht in das Gesetz und werde später sowieso noch von der zu bildenden „Präventionskonferenz“ festzulegen sein.

„Damit scheint das Ziel erreicht, die Prävention des Diabetes mellitus Typ 2 prioritär im Präventionsgesetz zu verankern“, begrüßt Professor Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE, die aktuelle Entwicklung. Die Bundesregierung trage damit dem Umstand Rechnung, dass Diabetes eine weitverbreitete Volkskrankheit in Deutschland ist: „Wir sind an achter Stelle unter den Top 10 in der Welt und wir sind Europameister im Diabetes Typ 2.“

Gesundheitsförderndes Verhalten erleichtern Auch die Weltgesundheitsorganisation und die Vereinten Nationen haben hier ein deutliches Zeichen gesetzt. Hinsichtlich der chronischen, Lebensstil-mitbedingten Krankheiten wurden nur zwei globale krankheitsbezogene Ziele formuliert: „Den Anstieg von Adipositas und Diabetes stoppen!“

Dazu sei es notwendig, auch die Umgebung, in der wir leben, gesundheitsförderlich zu gestalten, informiert Danne: „Wir müssen es den Menschen leichter machen, sich gesund zu verhalten. Unser tägliches Umfeld steht notwendigen Verhaltensänderungen aber diametral entgegen, angefangen vom Süßigkeite- nund Softdrinkverkauf an Schulen, ausfallendem Sportunterricht sowie fehlender qualitätsgesicherter Verpflegung an Schulen und Betrieben“.

Nicht im Gesetzesentwurf Die WHO empfiehlt deshalb höhere Steuern auf Tabak, Alkohol und verarbeitete Lebensmittel mit hohem Fett-, Zucker- und Salzanteil. Sie fordert außerdem, die Werbung für derartige Produkte einzuschränken, insbesondere die auf Kinder zielende Vermarktung. „Diese WHO-Empfehlungen wurden auch von der Bundesregierung befürwortet, finden aber im vorgestellten Gesetzesentwurf keine Berücksichtigung. Das muss sich ändern“, ergänzt Danne.

Eine Präventionspolitik, die vorrangig auf die Verantwortung des Einzelnen für seine Gesundheit setzt, verkenne die Tatsache, dass sowohl ungünstige Erziehung als auch eine ungünstige genetische Disposition es Menschen sehr schwer machen könne, einen gesunden Lebensstil zu verwirklichen.

Weitere Informationen
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
Bundesgeschäftsstelle
Reinhardtstraße 31
10117 Berlin

Tel.: 030/2016770
Fax: 030/20167720
E-Mail: info@diabetesde.org
Internet: www.diabetesde.org oder
www.deutsche-diabetes-hilfe.de

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 02/15 auf Seite 22.

In Zusammenarbeit mit diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

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