Pflegeprodukte © jchizhe / iStock / Getty Images
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Haare

PRÄDIKAT: BESONDERS NATÜRLICH

Ob Inhaltsstoffe oder Verpackung – weniger ist mittlerweile häufig mehr. So wünschen Kunden heute wirksame Kosmetikprodukte mit ökologischem Zusatznutzen und das auch fürs Haar. Erklären Sie, worauf es dabei ankommt.

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Bei den Haarpflege-Produkten hat sich in den letzten Jahren unglaublich viel getan, ganz besonders, wenn es um zertifizierte Naturkosmetik geht. Und das sowohl bei Produkten aus der Apotheke als auch aus dem Drogeriemarkt. Denn auch für Haar und Kopfhaut wünschen die Kunden Pflege, die hält, was sie verspricht, aber ohne Zusätze wie Silikone, Mikroplastik, kontrovers diskutierte Konservierungsstoffe, wie beispielsweise Parabene, oder PEG-Derivate. Auch im Hinblick auf Verpackungen geht der Trend zu mehr Nachhaltigkeit. Sei es durch Behältnisse aus recycelten Plastikflaschen oder Umverpackungen aus nachhaltigen Rohstoffen. Im Haarpflegesegment hat hier zum Beispiel festes Shampoo seinen Platz im Sortiment erobert und auch behalten. Waren es vor rund drei Jahren lediglich ein paar wenige Firmen, die solche Produkte in ihrem Portfolio hatten, gibt es sie heute bei nahezu jedem Anbieter von Haarkosmetik.

Minimalismus pur Die Basis von festen Shampoos sind naturnahe synthetische Tenside. Festes Shampoo hat einen pH-Wert im sauren Milieu, Haarseife dagegen im basischen Bereich, denn hier ist die waschaktive Substanz klassische Seife. Beide können sich im Hinblick auf Wirksamkeit, Inhaltsstoffe und Umverpackung sehen lassen, auch wenn sie nicht zur Gruppe der zertifizierten Naturkosmetik gehören. So sind beide Produkttypen meistens frei von Silikonen, Parabenen und PEG-Derivaten sowie weiteren synthetischen Polymeren. In herkömmlichen flüssigen Shampoos aus der Flasche werden sie häufiger eingesetzt. Auch die Verpackung ist Minimalismus in seiner besten Form: Frei von Plastik präsentieren sich die Waschstücke in einer kleinen Pappschachtel.

Achten Sie auf allergene Zusatzstoffe Bei zertifizierter Naturkosmetik mit entsprechenden Labels gehen Ihre Kunden auf Nummer sicher, dass diese ohnehin frei von den genannten Inhaltsstoffen sind. Viele Produkte ohne die bekannten Naturkosmetiklabels, beispielweise von bekannten Herstellern aus dem Apothekenkosmetik-Segment kommen ebenfalls ohne unnötige Zusätze aus. Hat Ihre Kundin oder Ihr Kunde eine sehr zu Allergien neigende Haut, empfehlen Sie Produkte möglichst ohne Duftstoffe.

So können künstliche Moschusdüfte wie zum Beispiel Galaxolid und Tonalid sowie Geraniol bei sensibler Haut Irritationen und Reizungen hervorrufen. Zusätzlich empfiehlt sich der Blick darauf, welche waschaktiven Substanzen auf der INCI-Liste deklariert sind. Sehr gut hautverträglich sind hier Kokos- und Zuckertenside wie Sodium Coco Sulfate, Sodium Cocoyl Glutamate oder Coco Glucoside. Allerdings schäumen sie weniger als herkömmliche Tenside. Erklären Sie Ihren Kunden direkt, dass sich die Schaummenge hier in Grenzen hält. Und dass eine bessere Hautverträglichkeit weitaus sinnvoller ist als große Schaumberge.

Ein Stück festes Shampoo ersetzt zwei Flaschen Wählt ein Kunde das für seine Bedürfnisse passende Shampoostück, geben Sie ihm ein paar praktische Tipps mit auf den Weg. Mag er es schaumig, funktioniert das auch mit diesen Produkten. Dazu das Waschstück direkt übers feuchte Haar reiben und anschließend mit den Händen emulgieren. Damit bei der Anwendung von Haarseifen keine Kalk- und Seifenrückstände im Haar verbleiben, empfiehlt sich eine Spülung mit Essig oder Zitronensäure. Ein paar Spritzer auf den Kopf geben, verteilen oder mit der Spülung mischen. Wichtig ist zudem, feste Shampoos trocken zu lagern.

Am besten in einer Schale mit Löchern oder einem Netz zum Aufhängen. Solche Netze werden teilweise von den Herstellern als Zusatzprodukt angeboten. Sie lassen sich mehrfach verwenden, ähnlich wie Gemüsenetze aus dem Supermarkt. Feste Stücke nicht in eine Plastikdose legen, hier können sie leicht aufweichen und sogar schimmeln. Die kleinen Produkte sind äußerst ergiebig: Ein Stück (60 g) reicht ebenso lange wie der Inhalt von zwei Flaschen (500 ml) Flüssigshampoo. Kurzum: Feste Shampoos und Seifen sind ökologisch sinnvoll, pflegen die Haare, belasten jedoch Haar und Kopfhaut dank weniger Inhaltsstoffe kaum. Auch das Verhältnis von Preis zu Leistung stimmt.

Ökologische Tipps für flüssige Shampoos Es muss nicht zwangsläufig ein festes Shampoo sein, um weniger Zusätze aufs Haupt zu geben. Auch bei flüssigen Formulierungen zeigt sich ein Trend zu möglichst wenigen Inhaltsstoffen. Konzentrate sind eine gute Möglichkeit. Hier ist die Menge des verwendeten Produktes bei gleicher Wirkung minimal. Was die Praxis betrifft, reicht es völlig aus, die Haare nur einmal beim Waschen zu shampoonieren. Im Anschluss doppelt so lange ausspülen.

Ein zweiter Waschgang ist unnötig. Auch die Shampoomenge von einer Haselnussgröße bei kurzem, bis zur Walnussgröße bei langem Haar reichen. Auch so lässt sich mit Shampoos haushalten. Wenn die Flasche dann noch aus recycelten Materialien besteht, umso besser. Es ist gar nicht so schwer, gepflegte Haare und ein bisschen Umweltschutz unter einen Hut zu bringen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 02/2021 ab Seite 76.

Kirsten Metternich von Wolff, freie Journalistin

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