© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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Haare

PFLEGENDE GRUNDZUTATEN

Flüssig-fest-trocken: Sie stehen in jedem Badezimmer und machen das Leben leichter. Ein Leben ohne Shampoo ist für die meisten unvorstellbar. Doch was steckt eigentlich im Pflegeklassiker?

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Helfer für längere Haltbarkeit Damit so ein wasserhaltiges Shampoo im feucht-warmen Klima des Badezimmers mikrobiell stabil bleibt und nicht schimmelt, werden Konservierungsstoffe zugesetzt. Hat ein Kunde eine Allergie gegen Konservierungsstoffe, lohnt der Blick in die jeweilige INCI-​Deklaration. Hier gibt es probate Alternativen, helfen Sie dabei das passende Produkt zu finden. Produkte ohne Konservierungsstoffe sollten sofort nach dem Gebrauch wieder fest verschlossen und am besten trocken gelagert werden. So lassen sie sich vor allzu starker Keimbesiedelung schützen und halten sich länger.

Für die chemische Stabilität können Komplexbildner zugesetzt sein, welche Reaktionen mit Metallionen verhindern. Puffer gewährleisten die Stabilität des pH-Wertes des jeweiligen Produktes und tragen dazu bei pH-empfindliche Komponenten zu schützen. Abschließend wird ein Shampoo oft mit UV-Absorbern angereichert, um lichtempfindliche Bestandteile vor UV-Strahlung zu schützen. Gleiches gilt zum Beispiel für Color-Schutzprodukte. Auch sie enthalten UV-Absorber, um das gefärbte Haar vor zu schnellem Verblassen zu bewahren.

Silikone müssen nicht sein Neben den genannten Grundbausteinen werden Shampoos häufig mit speziellen Ölen, Vitaminen, weiteren Pflegesubstanzen oder Filmbildnern angereichert. Dazu gehören Silikone, die in der INCI-Deklaration meist an den Endungen -conol, -cone oder -oxane zu erkennen sind. Sie sind problematisch, da sie sich wie ein Film um jede einzelne Haarfaser legen. Was zunächst einen Effekt des besseren Kämmens, Stylens und Weichmachens hat, wirkt auf Dauer genau entgegengesetzt. Haare wirken platt, Pflege und Farbe kann nicht mehr optimal ins Innere jeder einzelnen Haarfaser gelangen.

Besonders häufig finden sie sich in Anti-​Frizz-Produkten, die helfen sollen, Haare besser zu glätten oder Locken zu definieren. Möchte ein Kunde nicht auf Silikone verzichten, empfehlen Sie die Verwendung nicht bei jeder Haarwäsche. Zusätzlich empfiehlt sich ein Reinigungsshampoo, welches Haare und Kopfhaut besonders gründlich säubert. Produkte aus dem Naturkosmetiksegment mit entsprechender Cosmos-Zertifizierung dürfen weder Silikone, Paraffine und andere Erdölprodukte, synthetische Farb- und Duftstoffe, UV-Filter, Parabene sowie Polyethylenglykole (PEG und PEG-Derivate) enthalten.

Für jeden Bedarf das passende Produkt Ist das Haar strapaziert und trocken, bieten sich Formulierungen mit Panthenol, Hyaluronsäure, Urea und Pflanzenölen an. Feines Haar freut sich über Proteinwirkstoffe wie Keratin. Es hilft dabei Haare griffiger und belastbarer zu machen. Shampoo gegen fettiges Haar enthält häufig viele waschaktive Substanzen. Wer eine sensible Kopfhaut hat, sollte hier auf effektive und trotzdem schonende Produkte zurückgreifen. Etwa jeder Dritte leidet hin und wieder oder ständig unter Schuppen. Produkte mit Zinkpyrithion, Heilerde, Huflattich, Klettenwurzel, Pirocton olamin oder Climbazol bieten sich an.

Geheimtipp Trockenshampoo Seit einiger Zeit sind Trockenshampoos wieder in Mode. Heute haben sie nichts mehr gemein mit den kleinen Streudosen aus grauer Vorzeit. Die in Sprühflaschen angebotenen Produkte enthalten keine waschaktiven Substanzen. Ihre Wirkung basiert auf ihrer Adsorptionsfähigkeit. Typische Bestandteile in diesen Helfern sind Kieselgel, Stärke, Talkum, Panthenol, Magnesiumcarbonat und Parfüm. Sie bieten sich an, eine bis zwei Haarwäschen zu überbrücken und trotzdem eine gut frisierbare, frische Frisur zu haben. Besonders sinnvoll ist Trockenshampoo für Kundinnen, die stark auf dem Kopf schwitzen, zum Beispiel während der Wechseljahre. Wichtig ist dabei, es wohl dosiert ins Haar zu sprühen, da es sonst zu weißen Ablagerungen kommt und das Haar matt und glanzlos aussieht.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 03/19 ab Seite 84.

Kirsten Metternich von Wolff, Freie Journalistin

Festes Shampoo, Flüssigshampoo, Trockenshampoo: Die Wege um Haar und Kopfhaut von Schmutz, Staub, Schweiß, Fetten, abgestorbenen Zellen oder Stylingprodukten zu befreien, sind vielfältig. Haarwaschmittel bieten eine hilfreiche und sinnvolle Möglichkeit, das alles mit einem Abwasch zu erledigen. Allerdings gilt die Devise: Am besten nicht täglich waschen und möglichst kleine Mengen vom jeweiligen Produkt verwenden. Das tut Haar und Kopfhaut gut, hilft dabei sie gesund zu halten und nicht auszutrocknen. Viele Kunden, besonders Frauen, sind der Meinung, dass ihre Frisur nur durch tägliches Waschen in Form gebracht werden kann. Weit gefehlt: Es ist eine Frage der Gewohnheit und die lässt sich verändern.

So setzt sich Shampoo zusammen Hauptbestandteil jedes Shampoos ist Wasser. Dazu kommt ein Haupttensid. Es sorgt dafür, dass Schmutz- und Fettablagerungen vom Wasser aufgenommen werden können. Außerdem sind sie verantwortlich dafür, wie stark das jeweilige Produkt schäumt. Viele Menschen glauben, dass das Shampoo erst dann gründlich reinigt, wenn es ordentlich schäumt. Doch das geht heute auch mit weniger oder komplett ohne Tenside und wenig Schaum. Korrekt ist: Viel Schaum bedeutet auch viel Tensid. Beim Mischen mit Wasser und Einmassieren von Haar und Kopfhaut mischt sich Shampoo mit Luft – Schaum bildet sich. Tenside halten Luftbläschen im Schaum stabil und helfen, dass sie nicht so schnell zerplatzen.

Shampoos die weniger schäumen, enthalten demnach meist weniger waschaktive Substanzen. Um eine Austrocknung und Reizung der Kopfhaut zu vermeiden, ergänzen Cotenside den Effekt des Haupttensids. Sie werden eingesetzt, um den Anteil des Haupttensids zu reduzieren. Das ist besonders interessant für Kunden mit sensibler Kopfhaut oder Allergien. Moderne Tenside werden aus natürlichen Rohstoffen wie Zucker oder Kokos hergestellt und sind biologisch abbaubar. Parfum und Farbstoffe, die in vielen konventionellen Produkten ein fester Bestandteil sind, können ebenfalls zu Hautirritationen bei Kunden mit empfindlicher Haut beitragen. Im Grunde brauchen Haarwaschmittel, Conditioner und Kuren weder Farbstoffe noch Parfum.

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