© Die PTA in der Apotheke

Steckbrief

PENICILLINE

Penicilline zählen zu den ältesten Antibiotika. Ihre Entdeckung beendete das massenhafte Sterben an einfachen Wundinfektionen.

Sie sind auch heute noch wertvolle Wirkstoffe in der Behandlung von bakteriellen Infekten, insbesondere der Atemwege.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Als Penicilline werden die aus Pilzen der Gattung Penicillium gewonnenen oder davon abgeleiteten Antibiotika bezeichnet, die 1928 durch Sir Alexander Fleming entdeckt wurden. Für die Wirkung verantwortlich ist der charakteristische Betalactam-Ring, der sich beim Angriff auf das Bakterium öffnet. Angriffspunkt ist die Zellwandsynthese der Bakterien. So löst sich die Zellwand während der Teilung auf und die Bakterien sterben ab.

DosierungIhre bakterizide Wirkung entfaltet sich besonders, wenn ausreichend lang gleichmäßige Plasmaspiegel erreicht werden. Daher ist es wichtig, dass der Patient die empfohlenen Einnahmeintervalle korrekt einhält. Die Dosierung erfolgt nach Kilogramm Körpergewicht und ist insbesondere bei Kindern unbedingt einzuhalten. Penicilline werden üblicherweise über fünf bis zehn Tage eingenommen. Die Therapie von grampositiven Streptokokken (GAS) sollte eine Behandlungsdauer von zehn Tagen wegen möglicher Spätkomplikationen nicht unterschreiten. Während Penicillin V und Flucloxacillin zu den klassischen Schmalspektrumpenicillinen gehören, sind Amoxicillin und Ampicillin als Breitbandantibiotika gegen grampositive und gramnegative Keime wirksam.

Resistenzen Einige Bakterienstämme besitzen Betalaktamasen, das heißt, Enzyme, die in der Lage sind, den Betalaktamring der Penicilline zu spalten. Dadurch werden die Antibiotika deaktiviert. Dies ist eine mögliche Ursache für die Resistenz gegenüber Penicillinen. Die Kombination eines Aminopenicillins mit einem Betalactamase-Inhibitor wie Clavulansäure oder Ampicillin mit Sulbactam erhöht das Indikationsgebiet auch gegen Betalactamase- bildene Erreger, wie zum Beispiel Staphyloccocus aureus. Zu beachten ist, dass Clavulansäure gastrointestinale Nebenwirkungen hervorrufen kann und dosisabhängig lebertoxisch ist.

EINNAHMEHINWEIS BEI DER ABGABE
Nehmen Sie das Penicillin eine Stunde vor der Mahlzeit, dann wird es am besten vom Körper aufgenommen. Durch Nahrungsmittel kann nämlich die Wirkung vermindert werden. Außerdem achten Sie auf die Einnahmeintervalle: dreimal pro Tag bedeutet, das Antibiotikum alle acht Stunden einzunehmen, sodass die Konzentration des Antibiotikums konstant hoch genug ist, um die Bakterien abzutöten.

Allergien und Unverträglichkeiten Generell sind Penicilline gut verträglich. Sie sind deshalb auch Mittel der Wahl in Schwangerschaft und Stillzeit. Bei bis zu zehn Prozent kommen allergische Reaktionen vor. Eine lebenslange Penicillinallergie ist jedoch sehr selten und wird von viel mehr Menschen vermutet als es tatsächlich der Fall ist. Zu unterscheiden ist davon das Aminopenicillin-Exanthem, welches typischerweise um den zehnten Tag nach Therapiebeginn auftritt. Der Rat an den Patienten sollte sein, bei Ausbildung eines Hautausschlags den Arzt aufzusuchen. Bei einer klar diagnostizierten allergischen Reaktion sollte diese in einem Allergie-Pass dokumentiert werden. Ansonsten können gastrointestinale Nebenwirkungen auftreten, sehr selten Mundtrockenheit und Geschmacksstörungen, die nach Absetzen wieder verschwinden. Das Wechselwirkungspotenzial ist bei dieser Antibiotikagruppe relativ gering. Mit bakteriostatisch wirkenden Antibiotika wie Tetrazyklinen zum Beispiel ist ein Antagonismus und damit eine Beeinträchtigung der Wirkung möglich. Probenecid, Indometacin und Salicylate verlängern die Halbwertzeit. Bei Patienten, die Methotrexat einnehmen, sollten dessen Plasmaspiegel überwacht werden.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 01/17 ab Seite 54.

Dr. Katja Renner, Apothekerin

×