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Haare

NEUE TRENDS

Mizellen, Infrarotföhn und Pre-Produkte – der Markt neuer Pflege- und Styling-Innovationen für schöne Frisuren wächst ständig. Lesen Sie hier welche Trends aktuell hoch im Kurs stehen.

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Glätteisen oder festes Shampoo gehören mittlerweile zum normalen Standard. Neu auf dem Markt sind Pre-Shampoos oder Produkte mit Mizellentechnologie. Auch die Reihenfolge der anzuwendenden Bestandteile wird öfter mal variiert. Ähnlich wie bei hochwertigen Kaffeemaschinen gibt es zum Föhnen und Stylen immer mehr hochpreisige Geräte. Sie sollen besonders leichtes und schnelles Frisieren ermöglichen, mit Ergebnissen wie frisch vom Friseur.

Gegen Kalk und fehlenden Glanz Viele Regionen haben sehr kalkhaltiges Wasser, welches dazu beiträgt, dass die Haare stumpf und glanzlos erscheinen. Einerseits bieten sich dazu Spülungen mit Säurezusatz, wie zum Beispiel Essig oder Zitrusfruchtsaft an. Andererseits sollen Pre-Shampoos Abhilfe schaffen. Sie werden vor der eigentlichen Haarwäsche angewendet. Dabei können sie helfen die Haarstruktur zu schonen, beispielsweise bei stark kalkhaltigem Wasser. Außerdem schützen sie vor Haarschäden infolge häufigen Hitze-Stylings, nach chemischen Behandlungen wie Dauerwelle, Tönungen und Kolorationen. Solche Vorher-Shampoos fungieren praktisch wie die Vorstufe zum eigentlichen Waschen und sind ein erster Schritt in der Haarpflege.

Dabei können enthaltene Lipide aus Sheabutter, Argan- oder Marulaöl und Feuchthaltefaktoren das Haar schon jetzt pflegen. Ferner legen sie sich wie ein Schutzschild ums Haar, sodass Kalk aus dem Waschwasser schwieriger am Haar haften bleibt. Je nach Haarzustand gibt es verschiedene Produkte, beispielsweise als Peeling-Variante für fettiges und zu fettigen Schuppen neigendes Haar. Empfohlen wird die Anwendung einmal wöchentlich. Dabei das Vorab-Reinigungsshampoo ins nasse Haar einmassieren, drei Minuten einwirken lassen und lauwarm abspülen. Anschließend reicht es aus eine besonders kleine Menge Shampoo zum Waschen zu verwenden. Pre-Shampoo in der Peeling-Variante bietet sich zusätzlich an, um eine Koloration schneller wieder aus der Haarfaser zu lösen. Allerdings sollte nach Peelingprodukten eine Haarkur zum Pflegeabschluss angewendet werden. Dies schützt die Haare vor starkem Austrocknen, spröden und brüchigen Zuständen.

Mizellen – der Schmutzstaubsauger Aus der Hautreinigung sind Ihnen Mizellenprodukte bekannt. Sie sind besonders hautverträglich und dabei sehr gründlich in ihrer reinigenden Wirkung. Auch wenn es im Drogeriemarkt mittlerweile eine Fülle an ähnlichen Produkten gibt, werden Formulierungen aus der Apotheke von Kundinnen mit sehr sensibler Haut meist besser vertragen. Was sich fürs Gesicht bewährt hat, kann auch bei der Haarpflege Sinn machen. Es ist also wenig verwunderlich, dass Kosmetikhersteller diese Technologie auch in Haarpflege einsetzen. Dabei ziehen kleine Molekülkomplexe Schmutz, Styling-Rückstände und Talg praktisch wie ein Magnet aus dem Schopf. Das Haar wird dabei sanft und schonend gereinigt. Eine probate Alternative zur Verwendung von Pre-​Shampoos oder an Tagen, an denen das Vorher-Produkt nicht zum Einsatz kommt. Mittlerweile gibt es auch Sprüh-Conditioner auf Basis der Mizellentechnologie, die zusätzlich helfen können feuchtes Haar leichter zu entwirren.

Alles steht Kopf Shampoo, Spülung, Kur oder Festiger – es muss nicht immer starr nach dieser Abfolge gehen. Je nach Haar und Stylingwünschen lässt sich die Pflege-Reihenfolge variieren. Wer zum Beispiel sehr feines Haar hat, kann eine Kur auch mal vor dem Shampoo anwenden. Das verleiht dem Haupt Tiefenpflege, ohne es dabei zu beschweren. Auch sehr trockenes Haar kann von einer Kur vor der eigentlichen Wäsche profitieren. Frauen mit Locken können zum Beispiel bei jeder zweiten oder dritten Wäsche aufs Shampoo verzichten und lediglich einen Conditioner verwenden. So lassen sich die Haare leichter definieren und jede einzelne Locke fällt besonders schön. Zudem kann häufiges Haarewaschen mit herkömmlichem Shampoo durch die enthaltenen waschaktiven Substanzen (Tenside) ihre Struktur ziemlich austrocknen. Ein Zustand, der ohnehin bei gelocktem Haar häufig dazu beiträgt, dass sie trocken, stumpf und glanzlos erscheinen.

Ein Föhn für 400 Euro – lohnt sich das? Im Lauf des Lebens geben Frauen ein kleines Vermögen für ihre Haare aus. Sei es beim Friseur, für Pflege und zum heimischen Frisieren. Der Lockenstab aus dem Elektromarkt oder vom Kaffeeröster zum Günstigpreis kann da heute nicht mehr mithalten. Im Trend liegen Elektrogeräte mit Mehrwert, die allerdings locker mehrere hundert Euro kosten. Es gibt Haartrockner, die mittels Infrarotsensor die Haartemperatur ermitteln. Dementsprechend wird die Föhntemperatur fortlaufend angepasst. Einerseits wird so jede einzelne Haarfaser geschont, denn Hitze ist immer Stress fürs Haar. Andererseits verkürzt sich damit auch die Trockenzeit. Produkte mit Ionen-Technologie verhelfen ebenfalls zum schnelleren Trockenergebnis.

Dazu glätten sie die Schuppenschicht, was für ein Plus an Glanz und Geschmeidigkeit sorgt. Besonders gewellte oder lockige Haare, die häufig nach dem Föhnen aufspringen (Frizz), wirken dank Ionen-Technologie natürlich geglättet. Neben solchen Geräten gibt es Kombiprodukte, mit denen Haare getrocknet, geglättet, gewellt oder gelockt werden. Besondere Technologien sorgen auch hier dafür, dass ein starker Luftstrom die Haare beim Trocknen und Stylen nicht überhitzt. Ein aus der Physik bekannter Coanda-Effekt wickelt dabei die vorher geglättete Haarsträhne auf einen speziellen Aufsatz. Dabei entstehen wie von selbst Wellen oder Locken.

Dazu sind weder Locken-Wickler, -bürsten noch Haarklammern nötig. Ein wenig Übung bedarf es, bis man den Dreh raus hat und das Styling damit einfach und schnell funktioniert. Das Endergebnis kann sich dann tatsächlich mit einer frisierten Mähne wie frisch vom Friseur vergleichen. Ob es allerdings nötig ist, soviel für ein Stylinggerät auszugeben, liegt im Auge des Betrachters. Wer beispielsweise zum Stylen des Öfteren zum Friseur geht, spart sich das dank solcher Tools. Auf lange Sicht kann sich ein solcher Föhn oder Kombigerät dann durchaus bezahlt machen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 08/2020 ab Seite 56.

Kirsten Metternich von Wolff, freie Journalistin

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