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Spezialisierungen

MUTTER-KIND-VERSTEHERIN!

Was für Apotheken ganz allgemein zutrifft, gilt auch für PTA: Eine Spezialisierung schärft das Profil und kann entscheidend zur Kundenbindung beitragen.

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Wie wäre es also, sich aus diesem Grund als Expertin in Szene zu setzen, die in der Lage ist, das Thema Mutter-Kind abzudecken? Natürlich sollte dies in Absprache mit dem Chef geschehen. In der Mehrzahl der Fälle kann vermutlich mit einer Zustimmung zu diesem Vorhaben gerechnet werden: Clevere Apotheker wissen, dass insbesondere schwangere Frauen und Mütter zu den sensibelsten Kunden überhaupt zählen und es folglich sehr schätzen, wenn sie von einer Mitarbeiterin im Team beraten werden, die alle relevanten Fragen kompetent beantworten kann.

Problemfall Ernährung Eine Menge Fragen können beispielsweise auftauchen, wenn entweder die Mutter oder das Kind erkrankt ist. Welche Speisen sind etwa für eine Schwangere geeignet, die unter Diabetes leidet? Und wie soll eine Mutter mit der Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -allergie ihres Kindes umgehen? Was ist bei Zöliakie, Neurodermitis oder Blähungen zu beachten?

Sofern Sie als PTA sich entsprechend weitergebildet haben und hier die individuell passenden Antworten geben können, sorgen Sie für eine erstklassige Kundenbindung – Sie können davon ausgehen, dass diese Mutter zur treuen Stammkundin wird. Eine intensive Beratung erfordert zudem auch das Stillen, die Einführung von Beikost und das richtige Tragen des Babys. Bei diesen eher allgemeinen Fragestellungen ist es sinnvoll, eine Kooperation mit einer Hebamme einzugehen und dann gemeinsam entsprechende Kurse durchzuführen. Solche Veranstaltungen werden Kreise ziehen: Mütter tauschen sich untereinander aus und schon bald wird sich Ihre Apotheke den Ruf als die beste für Mütter erarbeitet haben.

Kindgerecht gestalten In Absprache mit dem Chef können Sie die gesamten Anlaufstationen einer Apotheke auf Kindertauglichkeit überprüfen. So sollte etwa am HVTisch eine Stelle freigeräumt sein, sodass man während des Kundengesprächs ein kleines Kind auf diese Fläche hochheben kann und dann in Augenhöhe mit dem kleinen Patienten spricht.

Auch wenn Sie zwischendurch ein paar Worte an die Mutter richten, sollten Sie immer im Hinterkopf haben, dass der Nachwuchs der Hauptansprechpartner ist. Wenn Sie ihm dann auch noch erklären, warum und wie oft er seine Medikamente einnehmen muss, tun Sie auch den Eltern einen Gefallen. Beenden Sie das Gespräch, indem Sie dem Kind – die Erlaubnis der Eltern vorausgesetzt – einen Traubenzucker anbieten. Damit bleibt die Apotheke als angenehmer Ort in Erinnerung.

EXPERTENWISSEN ONLINE PRÄSENTIEREN
Auch die Homepage ist ein ideales Instrument,um die Apotheke als Anlaufstelle für Schwangere und Mütter zu inszenieren. Sammeln und recherchieren Sie Informationen zum Beispiel zum Thema Babysitterservice Weiterhin sollte die Homepage eine Liste sämtlicher Kindertagesstätten sowie Spielplätze beinhalten und die lokalen Spiel- und Krabbelgruppen bekannt machen. Außerdem wäre eine Übersicht der Termine für das Babyschwimmen sinnvoll. Ergänzend können auch die Adressen von Kindertanz-, Kinderchor- und Kindertheatergruppen sowie die Adressen und Termine von Kinderkochkursen auf der Homepage vermerkt werden.

In Bezug auf die Sichtwahl haben Sie die Möglichkeit, hier ein deutlich gekennzeichnetes Kinderregal einzurichten. Hier ist der ideale Ort, um Produkte der sanften Medizin anzubieten. Diese sind in der Regel zwar etwas teurer, aber – wie die auf das Mutter-Kind spezialisierte Apothekerin Elisabeth Meierhofer weiß: „Gerade eine junge Mutter ist äußerst sensibel in Bezug auf die Präparate, die ihr Kind einnehmen muss und bezahlt lieber ein paar Euro mehr, als dass sie etwas für den kleinen Organismus belastendes erwirbt.“ In der Apotheke von Meierhofer in dem kleinen Ort Regenstauf finden sich für Kinder besonders viele Produkte aus dem Phytopharmaka-, dem anthroposophischen und homöopathischen Segment.

Ungewöhnliches mit Standardprodukten kombinieren Sehr gute Erfahrungen hat die bayerische Pharmazeutin auch mit ungewöhnlichen Produkten in der Freiwahl gemacht. So findet die Kundin hier Wärmflaschen und Wärmekissen, Heilwolle, Schnuller, Beruhigungs-CD und Bücher. Selbstverständlich stehen auch Produkte zum Stillen für Mütter zur Auswahl. So können hier beispielsweise Milchpumpen, Stilleinlagen, -kissen und -tees, bestimmte Vitaminpräparate und Produkte zur Brustpflege angeboten werden.

»Clevere Apotheker wissen, dass schwangere Frauen und Mütter zu den sensibelsten Kunden zählen.«

Grundsätzlich können Sie die Artikel unter übergeordneten Stichworten wie „Essen und Trinken“, „Stillen“, „Oralentwicklung“ (lutschen, beißen, beruhigen), „Haushalt“ (schützen, pflegen, baden), und „Spielen und Lernen“ (Bücher) anordnen. Sollten Sie vorhaben, sich auch in Detailgebieten zu spezialisieren, empfiehlt Meierhofer, die schon jahrzehntelang Erfahrung mit Kindern in der Apotheke hat, das Themengebiet der Allergieprophylaxe. „Allergien nehmen zu und alleine schon deshalb wird es sich herumsprechen, wenn Sie betroffene Mütter zu diesem Thema kompetent beraten“, weiß die Apothekerin.

Miteinander verzahnen Natürlich ist auch das Schaufenster hervorragend geeignet, um auf typische Kinderprobleme aufmerksam zu machen: Durchfall und Zahnen beispielsweise. Sofern Sie als PTA das Thema Kinder besonders engagiert betreuen wollen, können Sie parallel zur Schaufenstergestaltung auch die passenden Vorträge dazu vorbereiten und die Kundinnen im Gespräch gezielt dazu einladen.

Fragen Sie Ihren Chef, ob er damit einverstanden ist, ein Mal pro Woche einen Mess- und Wiegetag einzuführen. Sollte er zustimmen, werden Sie damit vermutlich großen Erfolg haben. So hat Apothekerin Meierhofer die Erfahrung gemacht, dass dieses Treffen im Laufe der Zeit regelrecht Eventcharakter erlangt und die Mütter dies als rege Austauschplattform für Erfahrungen nutzen. Und: In solchen Gesprächen geht es natürlich sehr häufig um die Krankheiten der lieben Kleinen. Nicht selten resultieren daraus dann Spontankäufe, um für den Ernstfall – wie beispielsweise Durchfall – gewappnet zu sein.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 11/14 ab Seite 72.

Claus Ritzi, Pharmajournalist (wdv)

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