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Tipps zum Impfstatus

MASERN-ALARM

Dank schlechter Impfraten verschwindet die Krankheit hier zu Lande nicht. Somit hat Deutschland auch dieses Jahr das WHO-Ziel verfehlt, die Masern zu eliminieren – und das bereits im April.

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Das hochinfektiöse Masernvirus ist humanpathogen, das heißt, der Mensch ist der einzige Wirt. Schutz bietet eine Impfung, sodass die weltweite Elimination möglich wäre – dies ist seit 1984 das Ziel der Weltgesundheitsbehörde .

Für Europa wurde zunächst das Jahr 2000 vorgegeben, dann 2010, da es besonders im Osten immer wieder zu neuen Ausbrüchen kam. Allerdings steht Deutschland so gesehen nicht viel besser dar – auch wenn die Einführung der Masernimpfung 1970 in der DDR sowie 1973 in den alten Bundesländern ein erster Erfolg war, wurde das WHO-Ziel (Inzidenz von < 0,1 Erkrankten pro 100 000 Einwohner) bislang immer noch nicht erreicht – es müsste somit pro Jahr bundesweit weniger als 82 Neuerkrankte geben. 2011 lag die Inzidenz bei 20 Fällen pro 1 000 000 Einwohnern, 2012 bei zwei Fällen. Der aktuelle Masernausbruch in Berlin hat nun allerdings dazu beigetragen, dass die Grenze von 82 Fällen nun auch in diesem Jahr hinfällig ist.

Schlechte Prognose?! Experten befürchten daher, dass die bis 2015 geforderte „Ausrottung” der Masern hier zu Lande nicht einzuhalten ist. Deutschland gehört somit hinter Frankreich, Italien, Rumänien und Spanien zu den fünf Ländern der WHO-Euro-Region mit den meisten Infektionen. Von einer Elimination der Masern und Röteln im europäischen Raum spricht die WHO, wenn

  • über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren keine endemischen Masern- oder Rötelnfälle in allen Mitgliedsstaaten der Region aufgetreten sind und
  • eine Impfquote von mindestens 95 Prozent für zwei Impfungen mit einem Masern-/Röteln-Kombinationsimpfstoff auf regionaler wie auch auf nationaler Ebene erreicht und eingehalten wird.

Um diesen Ziel hier nun näher zu kommen, wurde vor kurzem die „Die Nationale Verifizierungskommission Masern/Röteln“ gegründet. Aktuelle Zahlen von Schuleingangsuntersuchungen zeigen, dass mit 96,6 Prozent zumindest die vorgegebene Impfquote für die erste Masernimpfung erreicht wird – allerdings nicht die der zweiten.

Impfplan Die STIKO empfiehlt daher folgendes Vorgehen: Die erste Standardimpfung soll bei Kindern im Alter von 11 bis 14 Monaten erfolgen – und zwar mit einem MMR-Impfstoff (gegen Masern, Mumps und Röteln). Zwischen dem 15. und 23. Monat sollte dann die zweite MMR-Impfung durchgeführt werden. Zudem rät die STIKO allen nach 1970 Geborenen über 18 Jahren zu einer einmaligen Impfung (mit einem MMR-Kombinationsimpfstoff), wenn bisher nicht gegen Masern geimpft wurde oder nur ein Mal in der Kindheit – sowie bei unklarem Impfstatus.

Auch wer Kontakt zu einer Person mit Masern hatte und ungeimpft beziehungsweise nur ein Mal geimpft oder dessen Impfstatus unklar ist, sollte einmalig diese Impfung erhalten. Es existieren nicht viele Daten zur Wirksamkeit der Impfung bei sechs bis neun Monate alten Säuglingen. Werden diese aber in Gemeinschaftseinrichtungen betreut oder bestand Kontakt zu Masernerkrankten, ist laut STIKO auch bereits im Alter von neun Monaten die erste MMR-Impfung angeraten. Die genauen Empfehlungen finden Sie auf den Impfseiten des Robert Koch-Institutes unter www.rki.de.

Allgemeine Infos
Alles zu Diagnostik, Symptomen & Co. der Masern lesen Sie im Beitrag „Masern – Comeback einer Kinderkrankheit“ in Heft 12/12 ab Seite 118.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 06/13 auf Seite 24.

Dr. Petra Kreuter, Redaktion

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