Lippenstifte © DariaZu / iStock / Thinkstock
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Haut

LIPPENBEKENNTNISSE

Ob farblos, in kräftiger Nuance, als Stift oder in der Tube: Empfehlen Sie ihren Kunden die zarte Lippenhaut täglich zu pflegen. Das schützt, hält sie gesund und sieht auch noch schön aus.

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Von Lippenpflege wird man süchtig“ oder mit Lippenstift „sehe ich immer wie angemalt aus“ – sicher haben Sie so etwas schon öfter von Kunden gehört. Doch mit den passenden Produkten entsteht weder ein unangenehmer Gewöhnungseffekt bei der Verwendung von Lippenbalsam, noch kommt eine unpassende Farbe auf die Lippen.

Sensibel – ohne Haare und Talgdrüsen Obwohl sie ein Bestandteil der gesamten Körperhaut ist, unterscheidet sich die Haut der Lippen deutlich vom restlichen Teil der Haut. Einerseits ist die Hornschicht der Lippen sehr dünn, andererseits hat sie weder Schweiß- noch Talgdrüsen oder Haare zum Schutz. Ebenso fehlt der Hydrolipidfilm, sodass Feuchtigkeit aus unteren Hautschichten schnell entweichen kann.

Ein typisches Phänomen ist hier das ständige Lecken und Benetzten der Lippen mit Speichel – das führt zu immer trockener werdenden Lippen. Auch der Sonne ist Lippenhaut schutzlos ausgesetzt, denn sie verfügt nicht über schützende Pigmentzellen. Es sprechen also sämtliche Argumente dafür, Lippenpflege stärker in den Fokus zu stellen; und das in jedem Alter sowohl für Frauen als auch für Männer.

Trinken Sie genug? Oft können Sie bei Ihren Kunden auf den ersten Blick erkennen, ob sie genug Flüssigkeit trinken. Denn die häufigste Ursache trockener und rissiger Lippen ist eine mangelnde Trinkmenge. Und das nicht nur an einem Tag, sondern dauerhaft. Besonders ältere Menschen vergessen oft genug zu trinken, da das Durstempfinden mit zunehmendem Alter nachlässt.

Empfehlen Sie im Kundengespräch deshalb auf die tägliche Trinkmenge von anderthalb bis zwei Litern zu achten. Nicht nur zur Prophylaxe trockener Lippen. Häufig profitieren auch Menschen mit Kopfschmerzen, das allgemeine Wohlbefinden sowie die Konzentration von einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr.

Trockenheit: Was sonst noch dahinter stecken kann Es lohnt sich also Kunden anzusprechen, ob sie täglich genug trinken. Wenn das der Fall ist und Lippen trotzdem trocken, rissig und spröde sind, kann dies andere Ursachen haben. Einerseits sind es Umwelteinflüsse wie UV-Strahlen, Wind, Nässe, Kälte und trockene Luft, denen Lippen oft schutzlos ausgesetzt sind. Andererseits kann es auch daran liegen, dass ständig auf den Lippen gekaut wird, die Haut abgebissen oder mit den Händen abgezupft wird.

Dann entstehen blutige Risse – Bakterien, Herpes-Viren und Pilze haben dann leichtes Spiel und können zu Entzündungen führen. Eingerissene Mundwinkel, sogenannte Rhagaden, können ein Indiz für Diabetes, Eisen- oder Vitamin B12-Mangel sein. Auch ein übermäßig starkes Befeuchten der Lippenhaut kann zur Entstehung eingerissener Mundwinkel beitragen. Fragen Sie im Kundengespräch nach den genannten Faktoren. Eine spezielle Pflege mit Zink wirkt antientzündlich.

Zusätzlich bietet sich farb- und parfumfreie Lippenpflege, beispielsweise mit Dexpanthenol, Glycerin, Licochalcone, Sheabutter, Kokosöl, Squalan, Omega-Fettsäuren oder Thermalwasser an. Zur Sicherheit empfehlen Sie die medizinische Abklärung mittels Blutuntersuchung beim Hausarzt. Pollenallergien und Erkältungen machen den Lippen ebenfalls zu schaffen: Auch dann neigen sie verstärkt zu Trockenheit. Empfehlen Sie Ihren Kunden hier neben Nasenspray oder Hustensaft auch ein Pflegeprodukt für die Lippen.

Angenehme Weichmacher Zarte, weiche Lippenhaut gibt ein angenehmes Gefühl. Neben speziellen Lippen-Peelings kann auch ein sehr feinkörniges Gesichtspeeling angewendet werden. Dabei nur sanft auf die Lippen geben, ganz leicht massieren und mit lauwarmem Wasser entfernen. Spezielle Masken für die Augenpartie eignen sich auch für die zarte Lippenhaut. Zum Lösen abgestorbener Hornschüppchen kann eine Babyzahnbürste helfen: Dazu zwei- bis dreimal pro Woche sanft die Lippen damit massieren. Anschließend eine entsprechende Pflege auftragen.

Das Tüpfelchen auf dem i: Farbe Er ist schon 135 Jahre alt und rund 3,5 Kilo davon „essen“ Frauen im Lauf ihres Lebens, wenn sie täglich einen farblosen Pflege- oder farbigen Lippenstift auftragen. Lippenstifte sind nach wir vor das beliebteste Schminkwerkzeug der Frau. Laut Statistik besitzen rund 80 Prozent der Frauen mindestens einen Vertreter. Moderne Lippenstifte können weit mehr als nur Farbe abgeben.

Sie enthalten pflegende Öle und Wachse wie Sheabutter und Jojoba-Öl sowie Feuchthaltefaktoren wie Aloe Vera und Hyaluronsäure. Eine Fülle an Pflegestiften ist dabei zusätzlich mit einem Lichtschutzfaktor ausgestattet, sodass sie sich insbesondere in der sonnenreichen Jahreszeit zum Schutz der zarten Lippenhaut eignen. In puncto Farbe bringen Hersteller jede Saison neue Trendfarben auf den Markt. Hoch im Kurs stehen seit einiger Zeit Lippenstifte mit einem matten oder semimatten Anstrich.

Meist fühlen sich diese Produkte auf den Lippen etwas trockener an als Stifte mit glänzendem Finish. Allerdings ist ihre Haltbarkeit auf den Lippen auch länger als die eines Produktes mit höherem Lipidanteil. In diesem Jahr sind sämtliche Pink-Nuancen angesagt. Ob knallig oder eher dezent, als Balm oder Gloss, pflegen sie die Lippen und können durch nur einmaliges Auftragen für große Wirkung sorgen. Denn ein Hauch Farbe oder Glanz auf den Lippen bringt das Gesicht direkt zum Strahlen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 04/18 auf Seite 76.

Kirsten Metternich von Wolff, Freie Journalistin

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