© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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PTA-Botschaft

LEITLINIENGERECHT BEHANDELN

Wir möchten wissen, wie Sie Ihre Kunden beraten, was Sie Ihnen empfehlen. Und wir möchten, dass auch andere PTA von Ihrer Erfahrung profitieren – eine Botschaft von PTA zu PTA. Dieses Mal geht es um Harnwegsinfekte.

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Wann empfehlen Sie pflanzliche Arzneimittel zur Behandlung einer Blasenentzündung? Eine Blasenentzündung äußert sich sehr eindeutig durch häufigen Harndrang, geringe Urinmengen, Brennen beim Wasserlassen und Ziehen im Unterbauch. Viele Kundinnen reagieren schon bei den ersten Anzeichen und kommen direkt in die Apotheke. Ich empfehle ihnen dann gerne pflanzliche Arzneimittel. Denn nicht immer muss der Arzt gleich ein Antibiotikum verschreiben.

Auch die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie wurde inzwischen dahingehend geändert. Die Kundin ist für gewöhnlich sehr froh, wenn sie ohne Antibiotika auskommt. Die Leitlinie empfiehlt harndesinfizierende Arzneimittel aus Bärentraubenblättern. Diese sind auch mein Favorit im Akutfall eines unkomplizierten Harnwegsinfektes, denn der Extrakt aus Bärentraubenblättern wirkt nachweislich antibakteriell, harndesinfizierend, antiphlogistisch und verhindert das Anhaften der Bakterien in den Harnwegen.

Wie erklären Sie Ihren Kunden die Wirkung von Bärentraubenblättern? Der Inhaltsstoff der Bärentraubenblätter – das Arbutin – tötet die Bakterien, die die Blasenentzündung ausgelöst haben, ab. Die krankmachenden Bakterien nehmen den Wirkstoff beziehungsweise eine Vorstufe, die im Körper gebildet wird, auf. Erst in der Bakterienzelle entsteht daraus die aktive Form des Wirkstoffes, das antibakteriell wirksame, freie Hydrochinon.

Da der Vorgang nur im Bakterium stattfindet, wird der restliche Organismus nicht damit belastet. Ich arbeite gegenüber meinen Kunden auch gerne mit bildlichen Vorstellungen. In diesem Fall spreche ich vom „Trojaner-Prinzip“. Wie einst im alten Griechenland wird ein Trojanisches Pferd, hier die Vorstufe des Wirkstoffes, in die Bakterienzelle gebracht. Und, wie seinerzeit die Krieger, steigt die aktive Form in der Zelle aus und bekämpft die Bakterien von innen.

Was empfehlen Sie bei immer wiederkehrenden Harnwegsinfekten? Wenn eine Harnwegsinfektion immer wiederkehrt – was ja absolut keine Seltenheit ist – rate ich zu einer kurmäßigen Anwendung eines Trockenextraktes aus Echtem Goldrutenkraut. Während man Bärentraubenblätter am besten im Akutfall anwendet, kann die Goldrute auch langfristig eingenommen werden. Die Heilpflanze fördert die Durchspülung des gesamten Harntraktes, potenzielle Erreger werden weggeschwemmt und können gar nicht erst in die Blase aufsteigen.

Noch dazu besitzt die Goldrute spasmolytische und antiphlogistische Wirkungen. Ich empfehle den Extrakt auch gerne, wenn aufgrund des Harnwegsinfektes eine Therapie mit Antibiotika notwendig war. Ich spreche das Thema schon an, wenn Kunden mit dem entsprechenden Rezept vom Arzt kommen, denn man kann schon kombiniert damit beginnen. Sie sind meist sehr dankbar, wenn sie aktiv etwas tun können, um erneute Harnwegsinfekte abzuwehren.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 06/18 auf Seite 94.

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