© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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Haare

LEBEWESEN AUF DEM KOPF

Blut, Speichel, Juckreiz – Es klingt unappetitlich, was sich da auf dem Kopf von Kindern und auch Erwachsenen abspielt. Kopfläuse gibt es nach wie vor, da können Vorsichtsmaßnahmen noch so gründlich sein.

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Die gute Nachricht zuerst: Kopfläuse gibt es überall auf der Welt. In unseren Breitengraden sind sie dabei keine Überträger von Krankheiten und auch kein Zeichen mangelnder Hygiene. Ein Befall der Kopfhaare kommt in den besten Familien vor. Manchmal nisten sie sich neben ihrem bevorzugten Areal auf dem Kopf auch in Bärten ein. Das ist wichtig zu beachten, denn Bärte sind bei Männern jeden Alters derzeit sehr beliebt und in Mode. Wenn Läuse entdeckt werden, weisen Sie Kunden im Beratungsgespräch darauf hin, dass die kleinen Blutsauger möglicherweise auch im Bart wohnen können. Es ist also wichtig auch die Haare im Gesicht zu untersuchen.

Plötzlich neue Bewohner Es erfordert schon genaues Hinsehen, ob es sich beispielsweise bei starkem Juckreiz auf dem Kopf um einen Lausbefall handelt oder ob eine andere Ursache zugrunde liegt. Bei diesen Winzlingen handelt es sich um zwei bis dreieinhalb Millimeter kleine Insekten. Sie haben keine Flügel, dafür sechs Beine und sind ausgewachsen nicht größer als ein Streichholzkopf. Sie sind mit einer wasserunlöslichen Substanz am Haaransatz, nahe der Kopfhaut verbunden. Im Gegensatz zu Schuppen, die locker auf der Haut sitzen, haften sie fest am Haar und lassen sich nicht einfach abstreifen.

Übertragen werden sie durch engen zwischenmenschlichen Kontakt: zum Beispiel bei Umarmungen oder beim Spielen von Kindern. Ferner können sie kurzzeitig auf Mützen, Schals, Kuscheltiere, Kapuzenshirts, Kämme und Haarbürsten überleben. Auch Polstermöbel, Decken und Kissen sind Übertragungswege. Allerdings können sie sich dort nur sehr kurz ohne Nahrung aufhalten. Hochsaison haben sie im Spätsommer, Herbst und Winter, also bei Mützenwetter.

Den Krabblern auf der Spur Sie mögen das warme Areal auf der Kopfhaut, welches mit Haaren ummantelt ist. Hier fühlen sie sich wohl und beißen zu. Das klingt gefährlich und schmerzhaft, doch zunächst bemerkt der Betroffene das nicht. Während die Laus zubeißt, gelangen Sekrete über ihren Speichel in die Kopfhaut. Dann geht’s los: Die Haut rötet sich und beginnt unangenehm zu jucken. Typisch für den Lausbefall ist ein Hausauschlag im Nacken, an den Schläfen und hinter den Ohren. Erklären Sie in der Beratung, warum man hier besonders gründlich nachschauen muss. Wird ständig gekratzt, kann sich die Stelle entzünden, eitern und es können sogar Lymphknotenschwellungen auftreten. Stellt ein Kunde dies bei sich oder einem Familienmitglied fest, muss unbedingt der Arzt aufgesucht werden.

Damit die Laus nicht wegläuftEinmal eingenistet, springen sie zwar nicht umher, denn sie können gar nicht springen. Es sind auch keine Langstreckenläufer. Dennoch kann es sein, dass sie bei ihrer Entdeckung auf dem Kopf versuchen schnell in einen versteckten Winkel zu krabbeln. Deshalb bietet sich zur Entlarvung ein Läusekamm an. Wichtig sind abgerundete Zähne, denn sie verhindern das Aufkratzen gereizter Kopfhaut.

Und da Kinder meist unermüdlich kratzen, ist es hier besonders wichtig auf geeignete Kämme zu achten. Empfehlen Sie die Anwendung dieser Werkzeuge am besten im nassen Haar. Besonders hilfreich ist es, eine Haarspülung aufzutragen. Durch die cremige Formulierung bleiben die Insekten an Ort und Stelle und lassen sich besser und leichter entfernen. Neben dem Läusekamm ist die Zuhilfenahme einer Lupe mit Beleuchtung sinnvoll. Raten Sie dazu die Inspektion bei Tageslicht vorzunehmen, auch das hilft beim erfolgreichen Entlarven von Kopfläusen.

Wirksame HilfeOhne Behandlung bleiben Läuse an Ort und Stelle und vermehren sich munter weiter. Deshalb muss der Befall entsprechend therapiert werden. Sobald eine Laus entdeckt ist, raten Sie dazu, läusetötende Mittel anzuwenden. Dabei werden oft nicht alle Läuse und auch nicht alle Eier entfernt. Nach rund acht bis neun Tagen können sich aus den Eiern ausgewachsene Läuse entwickeln und dann gilt es das Läusemittel erneut anzuwenden. Neben der Anwendung des Mittels sollten Sie die zu Hilfenahme des Läusekamms empfehlen. Damit das Mittel effizient wirken kann, muss es entsprechend der vom Hersteller angegebenen Einwirkzeit auf dem Kopf bleiben. Es sollte ausreichend und nicht zu wenig sowie besonders gleichmäßig aufgetragen werden. Ferner unbedingt die Widerholungsbehandlung einhalten. Empfehlen Sie zusätzlich zu den Läusemitteln die Verwendung eines Weidenrinden-Shampoos. Es mildert Rötungen und Juckreiz.

Praktische Tipps für zu HauseWeder Föhnen noch Saunahitze machen den Läusen den Garaus. Heiße Temperaturen können der ohnehin irritierten Kopfhaut eher schaden als nutzen. Ist ein Familienmitglied betroffen, macht es Sinn alle in der Familie zu behandeln. Des Weiteren müssen Kämme und Bürsten in einer Seifenlösung gründlich gereinigt werden. Kopfkissen, Decken, Mützen, Hoodies, Stofftiere und Co. können aus hygienischen Gründen in der Waschmaschine gereinigt werden. Auf dass der Besuch von Läusen schnell der Vergangenheit angehört.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 09/19 ab Seite 88.

Kirsten Metternich von Wolff, Freie Journalistin

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