© Martin Ovesen / iStockphoto.com

Homöopathie

LACHESIS

Die Buschmeisterschlange ist eine der großen Giftschlangen, sie zählt zur Gattung der Grubenottern. Der bekannte homöopathische Arzt Constantin Hering hat die Arznei in die Therapie eingeführt.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Auf die verschiedenen Organsysteme wirkt Lachesis sehr komplex und kommt daher bei etlichen Erkrankungen in Betracht. Beschwerden werden oft von einer Kongestion begleitet (Rötung des Gesichts, funktionelle Herzbeschwerden, Erhöhung des Blutdrucks). Parallel entwickelt sich eine „energetische Stauung”. Betroffene fühlen sich „wie ein Vulkan, kurz vor dem Ausbruch” oder sie berichten über ein „innerlich kochendes Gefühl”. Jede Art von Beengung (Berührung, enge Kleidung, insbesondere am Hals) verschlechtert.

Treten Absonderungen auf (Regelblutung, Nasenbluten, Schweiß), kommt es sofort zur Besserung (z. B. berstender Kopfschmerz, besser durch Nasenbluten). Sowohl bei allgemeinen (fieberhafter Infekt, Infektionskrankheit) als auch bei lokalen Entzündungen (z. B. Wunde, Ulcus, Gangrän, Halsentzündung) zeigt sich eine Tendenz zu ernsthaftem, septischen Verlauf. Haut und Schleimhäute verfärben sich blau-livide, sie neigen zu ulzerierenden Veränderungen. Die linke Körperseite ist meist stärker betroffen oder Beschwerden beginnen links, um sich dann auch auf die rechte Seite auszubreiten.

Thromboembolische Krankheiten der Gefäße (bevorzugt links!) sind eine Hauptindikation für Lachesis. Dies betrifft sowohl das venöse System (Thrombophlebitis, tiefe Thrombose) als auch die Arterien (Schlaganfall, Angina pectoris, Herzinfarkt). Krankheiten des endokrinen Systems betreffen vor allem die Schilddrüse (Hyperthyreose) sowie Störungen der weiblichen Hormonregulation (Dysmenorrhoe, klimakterische Beschwerden). Auch zur Begleittherapie von bösartigen Tumoren, bei durch Chemotherapie und Bestrahlung ausgelösten Nebenwirkungen auf Haut und Schleimhäuten, insbesondere bei Aganulozytose, ist die Wirkung von Lachesis unverzichtbar.

Charakteristische SymptomeAuslöser: in der Menopause, Ausbleiben von Absonderungen (Blut, Schweiß etc.). Charakteristische Empfindung: Kongestion, Hitzewallungen, berstender Schmerz, „energetische Stauung”, wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch, innerlich kochendes Gefühl ... Besserung durch: Auftreten von Absonderung (insbesondere Regelblutung, Nasenbluten, Schwitzen etc.); frische Luft, kühle Umgebung. Verschlechterung durch: nach dem Schlaf; bei der geringsten Berührung (insbesondere des Halses), enge Kleidung; Alkohol; Sonne.

Anwendung beim klimakterischen Syndrom In den Wechseljahren ist Lachesis in der Lage, Beschwerden sanft und nachhaltig zu regulieren. Die beschriebenen Symptome weisen auf die Arznei hin. Alle Beschwerden bessern sich, sobald die Blutung (erneut) auftritt. Schon wenige Tropfen Nasenblut können eine ähnlich lindernde Wirkung entfalten!

Lachesis ist bei dieser Indikation von weiteren Arzneien zu unterscheiden: Acidum sulfuricum (Hitzewellen mit saurem Schweiß, anschließend entwickeln sich große Erschöpfung und Schwäche), Calcium carbonicum (Gewichtszunahme, Hitzewallungen mit kalten, schweißigen Extremitäten, (saurer) Schweiß insbesondere am Hinterkopf und Nacken), Cimicifuga (ähnlich Lachesis mit überdrehtem, nervösen Verhalten, rheumatische Muskelschmerzen, insbesondere im Nacken, Eile und Hast), Sanguinaria (Hitzewellen laufen von oben nach unten, heiße, brennende Füße, Beschwerden sind bevorzugt rechtsseitig, wie Kopfschmerzen und Schulterbeschwerden), Sepia (Gefühl der Schwere im Unterleib oder „abwärts drängend”, (häusliche) Aufgaben werden schnell zu viel, die Betroffenen gehen auf Distanz, insbesondere zur Familie, Ablehnung sexueller Aktivitäten).

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 09/12 auf Seite 48.

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin / Homoöpathie

×