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Kommunikation

KOLLEGIN STINKT! WAS TUN?

Offene Kommunikation hin oder her – wenn es darum geht, jemand anderem zu sagen, dass er einen unangenehmen Körpergeruch hat, ist die Redseligkeit bei fast allen Menschen zu Ende.

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Nicht, dass wir unter den auf uns einwirkenden Dämpfen nicht leiden würden. Auch medizinisch sind wir soweit bewandert, um zu wissen, dass auch gesundheitliche Gründe hinter fiesen Gerüchen stecken können. Aber allein die Tatsache, dass auch Kunden die Nase rümpfen könnten, sollte uns motivieren, uns ein Herz zu fassen und die betreffende Kollegin anzusprechen.

Nicht vorführen Nehmen Sie Ihre Kollegin zur Seite und sorgen Sie dafür, ungestört zu sein. Denn Sie können mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass ihr der unangenehme Körpergeruch nicht bewusst ist. Jeder von uns, der schon einmal beispielsweise Knoblauch gegessen oder Bier getrunken hat, weiß: Die anderen riechen es. Man selber nicht.

Es kann also sehr gut sein, dass die Kollegin den eigenen Schweißgeruch gar nicht riecht. Und daher noch viel weniger schätzen würde, wenn Sie mit der Tür ins Haus fallen und sie vor allen anderen bloßstellen. Das erklärt auch, warum indirekte Andeutungen wie „Hier riecht jemand ganz stark nach Schweiß” oder das Schenken eines Deosprays ins Leere laufen: Die betroffene Person fühlt sich einfach nicht angesprochen.

Kommen Sie schnell zur Sache Sagen Sie was ist, so kurz und so neutral, wie Sie können. Denn Sie können nicht mit schönen Worten umschreiben, dass jemand stinkt. Denn möglicherweise werden Sie Ihre Kollegin zunächst verletzen. Nehmen Sie das in Kauf: Denn wenn sie die Situation nicht in den Griff bekommt, schadet ihr das mehr, als die wenigen Minuten Unmut, die Ihre Offenbarung verursachen wird.

Es ist auch durchaus legitim, zu sagen, dass Sie die Situation verunsichert. Beispiel: „Frau Schneider, ich will es kurz machen. Die Situation ist mir selber unangenehm und ich werde Ihnen jetzt etwas sagen, was Sie möglicherweise verunsichern oder sogar erbosen wird. Darf ich? Nun – Sie haben manchmal einen etwas eigenartigen Körpergeruch. Das passiert jedem von uns mal und in der letzten Zeit Ihnen. Es ist deshalb wichtig, dass Sie etwas unternehmen. Können Sie das für sich annehmen?”

Nicht tratschen Wenn Sie es gesagt haben, sind Sie mit der Angelegenheit zunächst fertig. Bitte brüsten Sie sich nicht bei Ihren anderen Kollegen damit, endlich mit der Sache aufgeräumt zu haben.

Ändert sich etwas? Wenn das nicht der Fall ist, sollten Sie der Sache etwas näher auf den Grund gehen:

  • Halten Sie es für wahrscheinlich, dass ein Hygieneproblem vorliegt? Sprechen Sie es nochmals an: „Wir haben neulich schon kurz gesprochen. Ich habe den Eindruck, dass Sie das nicht ernst genommen haben. Ich fordere Sie auf, den Körpergeruch durch häufiges Waschen und Wechseln der Kleidung in den Griff zu bekommen. Ihr Auftreten ist den anderen Kollegen und unseren Kunden gegenüber nicht zumutbar.
  • Denken Sie, es handelt sich eher um ein gesundheitliches Problem? Dann beraten Sie die Kollegin: „Ich habe noch mal nachgedacht. Haben Sie schon mal X gegen Mundgeruch, Y gegen Blähungen oder Z gegen Schweiß ausprobiert?

Bleiben Sie ansonsten offen und zugewandt. Wenn alle sich freundlich und respektvoll begegnen, ist das Problem schnell beseitigt.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 05/12 auf Seite 24.

Anna Laven, Apothekerin / Pharmazietrainerin

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