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Kommunikation

KOLLEGIN GEHT! WAS TUN?

Es ist wie im Privatleben: Wenn langjährige Kollegen aufhören, kann es sein, dass es sehr schmerzlich für uns ist. Und es kann auch sein, dass es eine Entlastung ist.

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Die Familie zieht um, der Ehemann nimmt eine Arbeitsstelle in einer anderen Stadt an oder die Kollegin bekommt ihr drittes Kind – in diesen Fällen ist ein Abschied häufig gar kein wirklich gefühlter Abschied, denn man wendet sich nicht insgesamt von der Person ab. Man ist nur zeitlich und räumlich zunächst getrennt und behält sich weiterhin vor, sich privat zu treffen oder das Arbeitsverhältnis zu einem späteren, günstigeren oder zumindest möglichen Zeitpunkt fortzuführen. Ganz anders ist es, wenn Ärger im Betriebsablauf oder schlechte Gefühle im Team zu dieser Trennung führen.

Ist Ihre Kollegin entlassen worden? Für eine Kündigung gibt es zahlreiche Gründe. Diese können im Verhalten oder in der Arbeitsweise der Kollegin liegen und somit wirklich begründet sein. In anderen Fällen ist das allgemeine Arbeitsklima dafür verantwortlich, dass es nicht funktioniert hat. Und oft können wir nicht nachvollziehen, dass ausgerechnet unsere fleißige, freundliche Kollegin entlassen wird und die anderen weniger Fleißigen und weniger Freundlichen bleiben dürfen.

Hier gilt: Solange wir nicht in der Funktion sind, die Entscheidung zu treffen, können wir auch keine Position beziehen. Denn was würde es ändern, wenn wir uns ärgern, die Apothekenleitung schlecht reden und uns graue Haare wachsen lassen? Nichts, solange es keine Konsequenzen hat. Denn geteiltes Leid ist nicht halbes Leid: Geteiltes Leid ist schlicht und ergreifend doppeltes Leid. Anders ist es nur, wenn Sie tatsächlich Position beziehen möchten, und aus den Vorfällen Ihre Konsequenzen ziehen wollen, sprich aufgrund der Kündigung ebenfalls kündigen wollen.

Hat Ihre Kollegin gekündigt? Wenn keine offensichtlichen zwingenden Gründe vorliegen, ist eine Kündigung für das Team eine unangenehme Sache – wie kann es sein, dass die sympathische Kollegin nicht mehr Mitglied des Teams sein möchte? In jedem Fall ist ein offenes Gespräch angesagt: Hieraus kann sie lernen, und hieraus können wir lernen. Vielleicht erfahren dann beide Seiten, was sie beim nächsten Mal einfach besser machen müssen, damit es einfach besser läuft.

So oder so Auch wenn es nach unangenehmen Vorfällen schwer fällt: Ein fröhlicher Abschied ist grundsätzlich anzustreben. Geht man in Frieden auseinander, sollte man sich die Zeit für ein gemeinsames Gespräch oder eine Kaffeerunde nehmen, während der man die gemeinsame Zeit noch mal explizit würdigt, was man besonders schön fand, und woran man in Zukunft immer denken wird.

Geht man gekränkt oder verletzt auseinander, hilft aber auch die offene Aussprache beiden: „Ich bin sehr enttäuscht, wie alles gelaufen ist. Ich hatte es mir anders vorgestellt. Ich wünsche dir in Zukunft ein besseres Geschick”. Oder: „Ich bedaure, was vorgefallen ist. Offensichtlich können wir es beide aber nicht zurückdrehen. Ich hoffe, mich in Zukunft besser verhalten zu können.”

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 12/12 auf Seite 24.

Anna Laven, Apothekerin / Pharmazietrainerin

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