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Ebola

KAMPF GEGEN DAS DSCHUNGELFIEBER

Ebola zählt zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten der Welt. Derzeit sterben Hunderte Menschen in Afrika daran. In bis zu 90 Prozent der Fälle verläuft die Krankheit tödlich.

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Westafrika kämpft zurzeit gegen die größte Ebola- Epidemie der Geschichte, denn das Virus grassiert schlimmer denn je. Zwischenzeitlich schien das Problem gebannt, jedoch explodierte nun die Zahl der Fälle und die Seuche forderte zahlreiche Opfer. Der aktuelle Ausbruch in Guinea, Sierra Leone und Liberia ist deshalb so verheerend, weil die Zahl der Toten mit fast 500 bereits höher liegt als bei vergangenen Vorfällen.

Die WHO berief daher ein Krisentreffen ein , bei dem Gesundheitsminister aus elf afrikanischen Staaten mit internationalen Gesundheitsexperten darüber berieten, wie der schwere Ausbruch bekämpft werden könne. Besorgnis besteht auch deshalb, weil es sich nicht mehr nur um einen landesinternen Ausbruch, sondern um eine Verbreitung über die Grenzen hinweg handelt.

Erstmalig sind nicht nur Zentral- und Ostafrika, sondern auch der Westen des Kontinents betroffen. Im Zentrum des Ausbruchs haben viele Menschen Angst und es herrscht ein Klima der Stigmatisierung, was dazu führt, dass sich Erkrankte verstecken und Helfer behindern oder bedrohen.

Hier zu Lande geringe Gefahr In Deutschland hat die Epidemie bisher keine Vorbeugemaßnahmen zur Folge, denn eine Ansteckung von Touristen sei äußerst unwahrscheinlich. Sie müssten für eine Übertragung direkten Kontakt mit Erkrankten, deren Körperflüssigkeiten oder mit an Ebola Verstorbenen haben. In den rund 40 Jahren, in denen der Erreger bekannt ist, wurde er noch nie nach Europa eingeschleppt, lediglich ein Fall des verwandten Marburg- Virus ist bisher hier aufgetreten. Das Risiko, dass das Virus Deutschland erreicht, schätzen Experten daher als gering ein. Dennoch rät das Auswärtige Amt von Reisen in die Regionen vorsichtshalber ab.

Verschiedene Erreger Erstmalig zeigte sich die meist letal endende, meldepflichtige Infektionskrankheit 1976 in Zaire (heute: Demokratische Republik Kongo). Die Bezeichnung der Erkrankung ist von dem gleichnamigen Fluss abgeleitet, an dessen Ufern die Seuche damals auftrat. Das Ebola-artige- und das Marburg-Virus gehören zur Virusfamilie Filoviridae. Beim Ebola-Erreger werden fünf Subtypen unterschieden, die nach dem Ort ihres Auftretens benannt wurden. Dazu zählen das Zaire-Ebola-Virus, der Sudan-Ebola-Erreger, das Côte d‘lvoire-Ebola-Virus, die Bundibugyo- Ebola-Variante und das Reston-Ebola-Virus.

AUSSICHTSREICHE EXPERIMENTE
Die Wissenschaft macht gegenwärtig Fortschritte: Es gibt erfolgreiche Versuche an Primaten, bei denen die Forscher Makaken RNA-Schnipsel gegen die Ebola-Polymerase L verabreichten und sie auf diese Weise vor einer Ebola-Infektion bewahrten. Kanadische Wissenschaftler infizierten Makaken mit Ebola und verabreichten daraufhin Antikörper, wodurch die Affen überlebten.

Multiple Beschwerden Laut Angaben der WHO findet eine Weitergabe des Virus durch Berührung mit infizierten kranken oder toten Wildtieren (Gorillas, Schimpansen, Flughunden, Waldantilopen), durch Kontakt-, Tröpfchen- oder Schmierinfektion oder durch Sexualkontakte statt. Ein Risiko sind auch Beerdigungen von Ebola-Opfern, da die Angehörigen die Leichname häufig noch einmal waschen sowie umarmen und dadurch eine Ansteckung begünstigen. Die Inkubationszeit von 2 bis 21 Tagen verläuft beschwerdefrei, während dieser Periode sind bisher keine Ansteckungen bekannt.

Der Erkrankungsbeginn kennzeichnet sich durch grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit und Pharyngitis, woraufhin es zum Ausbruch des hämorrhagischen Fiebers mit schweren inneren und äußeren Blutungen, Durchfällen, Erbrechen oder Leber- und Nierenfunktionsstörungen kommt.

Schlecht angepasstes Virus Da die Erreger des Ebola-Fiebers ihren Wirt bei der Vermehrung bis hin zur Letalität schädigen, geht man davon aus, dass es sich um ein schlecht an den menschlichen Organismus adaptiertes Virus handelt. Denn für den Erreger ist die Zerstörung des Wirtes insofern ungünstig, dass er für seine Verbreitung auf den Organismus angewiesen ist. Man spricht dabei vom sogenannten Hit-and-Run-Mechanismus: Der Wirt scheidet rasch als Grundlage für eine langfristige Virusvermehrung aus und steht nur über einen sehr begrenzten Zeitraum zur Verfügung.

Konsequente Isolation Trotz intensiver Forschung gibt es weder eine Impfung noch eine ursächliche Therapie, weshalb die Erkrankung symptomatisch behandelt wird. Patienten werden in geeigneten Krankenhäusern intensivmedizinisch betreut und verbringen die Infektionszeit isoliert. Auch ihre Kontaktpersonen lässt man hinsichtlich unspezifischer Symptome überwachen. Der Zutritt zu Betroffenen ist nur mit geeigneter Schutzkleidung möglich.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 08/14 ab Seite 26.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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