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Tierheilpraxis

KAMPF DEN ZECKEN BEI HUND UND KATZE

Mit den wärmeren Temperaturen sind auch leider die altbekannten Blutsauger wieder da – die Zecken! Es ist daher extrem wichtig, Hunde und Katzen vor Zecken zu schützen. Geht das auch mit natürlichen Mitteln?

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Zecken hinterlassen nicht nur entzündete Bissstellen, sondern immer wieder auch gefährliche Krankheitserreger. Die Erkrankungen, die durch Zeckenbisse hervorgerufen werden können, sind abhängig von der Art der Zecke und ihrer Herkunft. Es sind beispielsweise die Borreliose, aber auch die Babesiose und die Anaplasmose, die allesamt schwere Verläufe nehmen können. FSME tritt beim Hund hingegen äußerst selten auf, da Hunde hier sehr resistent zu sein scheinen und eine FSME-Infektion bislang nur bei deutlich geschwächtem Immunsystem und gleichzeitigem Vorhandensein anderer Infektionen beobachtet wurde.

Manche leiden mehr als andere Ein gesundes Tier mit einem guten Immunsystem und einem gut funktionierenden Stoffwechsel ist kein idealer Wirt für Parasiten. Zecken suchen sich lieber geschwächte Opfer und bleiben von gesunden Körpern tendenziell eher fern. Riechen kann eine Zecke das übrigens nicht, denn ihr fehlt das Geruchsorgan. Dafür hat sie ein Hallesches Organ, mit welchem sie chemische Verbindungen wahrnehmen kann. Dabei reagiert sie besonders erfreut auf Ammoniak, Kohlendioxid und Buttersäure. All das sind Stoffe, die vor allem entstehen, wenn der Stoffwechsel Schwächen hat. Neben den chemischen Präparaten gibt es verschiedene natürliche Mittel, denen eine zeckenabwehrende Wirkung zugesprochen wird, und das ganz ohne unangenehme Nebenwirkungen für den Vierbeiner.

Natives Kokosöl Das aus der Kokosnuss gewonnene Pflanzenfett ist eines der wenigen natürlichen Mittel, das eine nachweisbare Wirkung gegen Zecken hat. Die in Kokosöl enthaltene Laurinsäure ist beispielsweise auch in anderen Zeckenschutzmitteln zu finden und äußerst unattraktiv für Parasiten. Auch ein Selbsttest zeigt, dass Zecken mit Kokosöl eingeriebene Hautstellen meiden oder unmittelbar abfallen. Diese erfreuliche Wirkung hält etwa bis zu sechs Stunden an. Das Kokosöl wird auf die besonders gefährdeten Stellen wie Ohren, Nacken und Hals sowie Beine und Bauch, aufgetragen. Am besten trägt man das Öl kurz vor dem Spaziergang auf. Abhängig von der Größe des Tieres reicht eine erbsen- bis walnussgroße Portion. In der Anfangsphase sollte es zweimal täglich eingerieben werden, nach etwa zwei bis drei Wochen kann die Häufigkeit reduziert werden.

Zistrose Die Zistrose (Cistus incanus) hat durch die in ihr enthaltenen Polyphenole immunstärkende, entzündungshemmende, antiviral und antimikrobiell wirkende Eigenschaften. Das Pulver kann unter das tägliche Futter gemischt werden – es ist für Jung, Adult und Senior gleichermaßen geeignet. Da es sich um eine Heilpflanze mit immunstärkenden Eigenschaften handelt, sollte Zistrose jedoch nicht dauerhaft eingenommen werden, sondern nur phasenweise verabreicht werden, zum Beispiel jeweils für einige Wochen im Frühjahr und Herbst, wenn die Zecken besonders aktiv sind.

Bierhefe Sie hilft nicht nur, ein schönes und glänzendes Fell zu bekommen, sie ist auch ein optimales Nahrungsergänzungsmittel, um die Vierbeiner mit wichtigen Vitalstoffen und Vitaminen zu versorgen. Durch die enthaltenen B-Vitamine duften die Hunde unattraktiv für die Plagegeister.

Bernsteinketten Viele Hundehalter schwören in Sachen Zeckenabwehr auf Bernsteinketten. Nach meiner Erfahrung funktioniert es, es wirkt jedoch nicht jeder Bernstein. Es muss ein unbearbeiteter echter Rohbernstein sein. Nur dieser lädt sich elektrostatisch auf und das erzeugt die Wirkung. Die Kette muss dazu unbedingt über längere Zeit ständigen Körperkontakt haben, darf also nur ganz kurz zur Reinigung unter fließendem Wasser abgenommen werden. Für Katzen ist die Bernsteinkette nicht so gut geeignet, wenn sie Freigänger sind, da die Gefahr besteht, dass sie damit hängen bleiben.

Zecken sicher entfernen Es gibt drei sehr sichere Methoden Zecken bei Hunden und Katzen zu entfernen: Zeckenzange, Zeckenschlinge oder Zeckenkarte. Welche Methode man wählt, hängt von der eigenen Vorliebe ab. Auf Folgendes sollte aber geachtet werden: Die Zecke niemals mit den Fingern und schon gar nicht ruckartig entfernen, durch den Ruck könnte der Kopf steckenbleiben. Die Zecke auch nicht durch Drehen entfernen. Die beste Methode zur Entfernung der Zecke ist, sie möglichst weit unten zu greifen und sie dann schräg nach oben aus der Haut zu ziehen. Die Gefahr, dass Teile der Zecke stecken bleiben, ist bei dieser Methode sehr gering.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 09/2020 ab Seite 96.

Elvi Scheffler, PTA und Tierheilpraktikerin

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