© Die PTA in der Apotheke
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Diabetes

INKONTINENZ

Kann der Umgang mit Diabetes alleine schon belastend sein, führt eine Folgeerkrankung wie Blasenschwäche häufig zu Depressionen und sozialer Isolation und schränkt die Lebensqualität stark ein.

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Wie viele Kunden mit Diabetes genau an Inkontinenz leiden, ist unklar. Denn die Hemmschwelle, als Betroffener darüber zu sprechen, ist sehr hoch. Fest steht: Inkontinenzprobleme nehmen mit dem Lebensalter zu, laut Angaben des Robert Koch-Instituts ist bei den über 70-Jährigen circa jeder Dritte betroffen, Frauen häufiger als Männer.

„Eine häufige Ursache sowohl für Beschwerden des Magen-Darm-Traktes als auch des Harnweges sind Nervenschädigungen, die diabetische Neuropathie“, sagt Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt des Diabetes Zentrums Mergentheim in Bad Mergentheim.

Diabetische Neuropathie und weitere Ursachen Sie tritt vor allem bei Diabetes auf, wenn die Blutzuckerwerte dauerhaft zu hoch sind. Geschädigte Nerven können das Signal für eine volle Harnblase nicht mehr an das Gehirn weiterleiten. Betroffene verlieren somit das Gefühl dafür, wann ihre Blase voll ist, die Blasenwand wird überdehnt und verliert an Kraft. Dies wiederum schwächt den Muskel, der beim Wasserlassen für die Entleerung der Harnblase zuständig ist, wodurch unbemerkt Restharn in der Blase verbleibt.

„Er kann zu Harnwegsinfekten oder gar zu einer Überlaufinkontinenz führen, bei der die Blase tröpfchenweise Urin verliert. Ebenso kann eine Stuhlinkontinenz Folge einer Nervenschädigung sein, aufgrund derer Betroffene ihren Darminhalt nicht mehr halten können“, erklärt Haak. Gerade bei älteren Menschen können als weitere Ursachen für Inkontinenz unter anderem eine altersbedingte Schwäche der Beckenbodenmuskulatur, neurologische Störungen und bei Männern Harnröhrenverengungen oder eine vergrößerte Prostata hinzukommen. Staut sich dann der Urin über längere Zeit in der Blase, kann das nicht nur zu schweren Harnwegsinfektionen mit Blutvergiftung führen, auch Nierenversagen kann die Folge eines chronischen Harnaufstaus sein.

Beim Arzt ansprechen Die körperlichen Beschwerden gehen oft mit einer großen psychischen Belastung einher, weiß der Experte: „Vielen Betroffenen ist ihre Inkontinenz so peinlich und unangenehm, dass ihre Lebensqualität stark einschränkt ist“. Aus Angst, jemand könnte die Erkrankung bemerken, traut sich so mancher kaum noch aus dem Haus und spricht selbst gegenüber der Familie oder dem behandelnden Arzt das Thema nicht an.

„Um die Beschwerden behandeln zu können, ist ein Austausch mit dem Diabetologen darüber jedoch sehr wichtig“, betont Haak. Denn durch eine gute Blutzuckereinstellung, Beckenbodentraining, Medikamente, harnableitende Techniken oder auch eine Operation kann Inkontinenz vermieden beziehungsweise gelindert werden. Mehr über Therapiemöglichkeiten und Tipps für den Alltag erfahren Betroffene im Internet unter: www.diabetesde.org unter Begleiterkrankungen.

Weitere Informationen
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
Bundesgeschäftsstelle
Reinhardtstraße 31
10117 Berlin

Tel.: 030/20 16 770
Fax: 030/20 16 7720
E-Mail: info@diabetesde.org
Internet: www.diabetesde.org oder
www.deutsche-diabetes-hilfe.de

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 07/15 auf Seite 30.

In Zusammenarbeit mit diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

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