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Homöopathie

INFEKTE BEI KINDERN

Die Erfahrung zeigt, gerade weil Kinder so wehrhaft sind und ihr Organismus schnell und kräftig reagiert, lässt sich ihr Immunsystem durch homöopathische Arzneimittel sehr effektiv anregen.

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Konventionelle Medikamente lindern ausschließlich Beschwerden, ohne den Verlauf der Erkrankung zu beeinflussen. Sie sind nur bei hohen Temperaturen mit ausgeprägter Störung des Wohlbefindens und drohenden Komplikationen, wie Kreislaufbelastung, Gefahr der Austrocknung oder Fieberkrampf, sinnvoll.

Schnupfen Aus homöopathischer Sicht ist Schnupfen nicht gleich Schnupfen. Schon bei Betrachtung der Absonderung ist das leicht nachvollziehbar. Bei wässrigem Fließschnupfen mit „scharfer“ Absonderung können Nasenränder und Oberlippe schnell wund werden.

Allium cepa ist eine häufige „Schnupfenarznei“, die bei wässriger, reichlich „wie aus einem Wasserhahn“ fließender und Wundheit verursachender Absonderung aus der Nase zum Einsatz kommt. Niesattacken sind gerade zu Beginn der Erkrankung häufig. Pulsatilla (Küchenschelle) hingegen ist bei Schnupfen mit schleimiger, gelb-grüner Absonderung angezeigt. In warmen Räumen und im Bett ist die Nase meist verstopft, bei Bewegung an frischer Luft beginnt die „Nase zu laufen“, die Kinder fühlen sich besser.

Steht eher die Verstopfung der Nase im Zentrum der Beschwerden, sollte die Wahl auf eines der folgenden Mittel fallen: Für Kalium bichromicum (Chromkali oder Kaliumbichromat) sind reichlich Borken und Krusten in der Nase und ein ausgesprochen zähes und klebriges Sekret charakteristisch, das beim Ausschnupfen lange Fäden ziehen kann. Sambucus nigra (Schwarzer Holunder), eine weitere Arznei bei Stockschnupfen, hat sich bei Säuglingen mit verlegter Nasenatmung bewährt. Es wird seine heilende Wirkung allerdings nur entfalten, wenn das Kind zusätzlich reichlich am Kopf schwitzt.

Entzündung des Mittelohres Bei gering oder nur mäßig ausgeprägten Beschwerden ohne besondere Krankheitszeichen ist meist Ferrum phosphoricum ein gut passendes Mittel. Die Temperatur ist nur wenig erhöht, der Allgemeinzustand kaum beeinträchtigt. Belladonna sollte die geeignete Arznei sein, wenn die Schmerzen plötzlich beginnen und stark sind. Häufig begleitet schnell ansteigendes Fieber die Entzündung des Ohres. Die Kinder glühen, das Gesicht ist rot, Hände und Füße können auffallend kalt sein. Trotz des hohen Fiebers kommt es beim Abdecken zum Frösteln, Wärme tut gut.

Kommt es im Rahmen eines Schnupfens mit reichlich gelb-grüner Absonderung aus der Nase zu einer Mittelohrentzündung, denken wir zunächst an Pulsatilla (siehe oben). In warmer Umgebung, zum Beispiel im Bett, ist die Nase verstopft und sowohl die Beschwerden des Ohres als auch der Allgemeinzustand schlechter. Kalte, frische Luft hat einen lindernden Einfluss auf alle Beschwerden. Für diese Arznei spricht auch die weinerliche und trostbedürftige Veränderung der Stimmung betroffener Kinder.

Kippt die Gemütsverfassung in Richtung Reizbarkeit, Unzufriedenheit und Zorn, beginnen die Kinder sich aggressiv gegen alles zu wehren, ist Chamomilla das Mittel der Wahl. Tragen und schnelles Schaukeln auf dem Arm kann sie vorübergehend beruhigen. Oft begleitet (grünlicher) Durchfall, der schnell zu einem Windelekzem führt, die Beschwerden.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 01/15 auf Seite 78.

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin / Homöopathie

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