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Tipps zur Hyposensibilisierung

IMPFUNG GEGEN ALLERGIEN

Pollen & Co. können Betroffenen den Alltag ganz schön verleiden. Durch die spezifische Immuntherapie ist eine kausale Behandlung möglich. Die Beschwerden werden dauerhaft gelindert.

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Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem auf eigentlich harmlose Fremdstoffe wie beispielsweise Katzenhaare, Hausstaubmilben oder Gräserpollen. Betroffenen läuft die Nase, tränen die Augen oder juckt die Haut. Nun neigt sich der Sommer dem Ende zu und viele Allergiker atmen auf, denn jetzt ist erst einmal Ruhe. Weil im Herbst keine Pollen fliegen, ist genau dann der richtige Zeitpunkt, sich durch eine Hyposensibilisierung auf den nächsten Frühling vorzubereiten.

Die spezifische Immuntherapie funktioniert ähnlich wie eine Impfung: Den Patienten wird über einen längeren Zeitraum eine stetig ansteigende Menge des Allergens verabreicht, bis eine Erhaltungsdosis erreicht ist. Es handelt sich bei dem Verfahren um die einzige kausale Maßnahme gegen Allergien. Aufgrund eines kontrollierten und wiederholten Kontaktes mit der reizenden Substanz kommt es zu einer Gewöhnung, die über die Beendigung der Therapie hinaus besteht. Genau darin besteht der große Vorteil gegenüber Antihistaminika und Kortikosteroiden – diese können allergische Beschwerden zwar reduzieren, ihre Wirkung hält jedoch nicht dauerhaft an.

Unterschiedliche Darreichungsformen Ursprünglich wurden die Substanzen unter die Haut gespritzt, mittlerweile gibt es Präparate in Tropfenoder Schmelztablettenform. Sie sind gut verträglich, gelegentlich treten jedoch allergische Reaktionen auf, die den Kreislauf, die Atemwege oder die Haut betreffen. Um in diesen Fällen rasch handeln zu können, ist es ratsam, dass die Patienten nach der Spritzenbehandlung noch etwa 30 Minuten in der Arztpraxis bleiben. Wird die spezifische Immuntherapie mit Tropfen oder Tabletten durchgeführt, findet die Einnahme der ersten Dosis beim Allergologen statt.

Kontraindikationen Jede Hyposensibilisierung verlangt eine umfangreiche ärztliche Betreuung. Diese bezieht sich nicht nur auf extrem seltene allergische Schockverläufe, sondern auch auf Faktoren wie die Indikationsstellung, Dosissteigerungen oder Therapieintervalle. Zu beachten ist außerdem, dass die spezifische Immuntherapie nicht für jeden geeignet ist: Bei Personen mit nicht ausreichend behandeltem Asthma, bei schwerwiegenden Erkrankungen des Herz- Kreislauf-Systems, bei der Einnahme von Beta-Blockern oder ACE-Hemmern sowie bei schweren Autoimmunerkrankungen, aktuell relevanten malignen Krankheiten oder bei Patienten mit einer unzureichenden Compliance sollte davon abgesehen werden.

Die richtige Jahreszeit Allergieimpfungen werden meist bei Heuschnupfen, Insektengiftallergien sowie allergisch kontrolliertem Asthma bronchiale angewendet. Zusätzlich sind Mittel gegen Hausstaubmilben, Katzenhaare oder bestimmte Schimmelsporen verfügbar. Die präsaisonale Hyposensibilisierung beginnt nach der Allergiesaison mit einer Aufbaubehandlung und wird während des Pollenflugs ausgesetzt. Bei der perennialen Therapie wird keine Pause eingelegt, sondern die Dosis während des Pollenflugs reduziert. Je nach Allergietyp dauert die Hyposensibilisierung drei bis fünf Jahre, in seltenen Fällen ist sogar ein noch längerer Zeitraum nötig. Die Behandlung erfordert demnach viel Geduld und ausreichend Motivation.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 09/15 auf Seite 22.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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