© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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Tiere in der Apotheke

HUNDE HUSTEN ANDERS

Auch Hunde können unter Husten leiden. In vielen Fällen handelt es sich um eine Erkrankung des Respirationstraktes, es können jedoch auch Herzerkrankungen oder ein Befall mit Parasiten zugrunde liegen.

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Husten kann sich beim Hund wie ein Würgen, wie starkes abgehacktes Hecheln anhören oder so, als hätte der Vierbeiner etwas verschluckt. Nach einem Hustenanfall kann es passieren, dass sich Hunde übergeben. Husten kann ein eigenständiges Problem oder ein klinisches Symptom einer anderen Grunderkrankung darstellen. Er kann akut auftreten oder chronisch werden. Auch bei Tieren wird zwischen produktivem und unproduktivem Husten unterschieden. Bei produktivem Husten kommt es zum Auswurf von Schleim, Blut, Exsudat oder Ödemflüssigkeit. Das Aushusten von Flüssigkeit wird vom Tierbesitzer häufig mit Erbrechen verwechselt.

Verschiedene Ursachen Produktiver Husten wird in den meisten Fällen durch entzündliche oder infektiöse Prozesse der Atemwege oder durch Herzschwäche verursacht. Weitere mögliche Auslöser für produktiven Husten sind beispielsweise allergische oder chronische Bronchitiden, Aspirationspneumonie, bakterielle Infektionen wie Zwingerhusten, Pilzinfektionen, Dirofilariose (Herzwurm), Neoplasien und Fremdkörper.

Zwingerhusten Unter dem Begriff Zwingerhusten (kennel cough oder canine infektiöse Tracheobronchitis) wird ein ganzer Komplex von hochgradig ansteckenden, akuten infektiösen Erkrankungen des Atemtraktes mit unterschiedlichen Schweregraden zusammengefasst. Das klinische Bild hängt vom Alter, Ernährungszustand, der Haltung und anderen Umweltfaktoren ab, die die körpereigene Immunabwehr schwächen können. Als Erreger spielen vor allem das Canine Para-Influenza-Virus (CPIV), das Canine Herpes-Virus (CHV), das Canine Adeno-Virus Typ 2 (CAV-2) und das Bakterium Bordetella bronchiseptica ein Rolle. Bei einer Monoinfektion kommt es in der Regel nur zu milden Krankheitssymptomen. Erst im Zusammenhang mit Sekundärinfektionen sowie bei mangelhafter Hygiene und Stress zeigt sich eine schwerere klinische Symptomatik.

Die Erkrankung ist neben plötzlichem Husten durch Nasenausfluss und Fieber charakterisiert. Bei schweren Krankheitsverläufen können auch eine Bindehautentzündung, Appetitlosigkeit und Lungenentzündung auftreten. In den meisten Fällen klingen die Symptome nach etwa zwei Wochen wieder ab. Bei fast allen Hunden ist die Erkrankung selbstlimitierend, sodass eine Antibiose meist nicht indiziert ist. Besonders gefährdet sind Hunde, die in engem Kontakt mit anderen Hunden leben, wie in Zwingern, Tierheimen und Tierpensionen – daher auch der Name. Die Prävention der caninen infektiösen Tracheobronchitis besteht aus einer Impfung. Wichtig sind zudem gründliche Hygiene, Desinfektion und die Verbesserung der Haltungsbedingungen.

Staupe Die Staupe ist eine weltweit vorkommende, hochgradig ansteckende Virusinfektion, die trotz wirksamer Impfstoffe immer noch eine Rolle spielt. So erhöht zum Beispiel der illegale Welpenhandel das Risiko einer Seucheneinschleppung. Der trockene Husten, der bei Staupe vorkommt, wird im ersten Stadium der Erkrankung beobachtet, wenn der Hund unter Fieber sowie unter einem dickflüssigen, gelblichen Augen- und Nasenausfluss leidet. Bei einer derartigen Symptomatik muss sofort ein Tierarzt aufgesucht werden. Da die Staupe vor allem bei jungen ungeimpften Hunde tödlich verlaufen kann, wird unbedingt zur Impfung geraten.

Spulwümer Der Befall mit Parasiten, wie zum Beispiel Spulwürmern, kann ebenfalls Husten auslösen. Hunde infizieren sich, indem sie Wurmeier aufnehmen. Spulwürmer leben im Darmtrakt, wo die Wurmlarven schlüpfen. Diese gelangen über das Blut in Lunge und Luftröhre und von dort zurück zum Darm. Auf ihrem Weg in die Luftröhre können sie starken Husten verursachen. Wichtig ist daher die regelmäßige Entwurmung etwa alle vier Monate.

Herzwürmer Wenn ein mit Herzwürmern infizierter Hund hustet, ist er bereits stark von diesen Parasiten befallen. Vor allem Hunde aus südlichen Ländern sind davon betroffen, denn für die Übertragung der Herzwürmer müssen bestimmte klimatische Verhältnisse herrschen. Ursache für die Dirofilariose sind Fadenwürmer namens Dirofilaria immitis. Diese leben bevorzugt in den Pulmonalarterien. Daneben können die Parasiten auch Leber und Nieren angreifen. Die Organe sind bereits geschädigt, bevor Krankheitssymptome ersichtlich sind. Symptome sind chronischer Husten, Appetitlosigkeit und Atemnot, oft schon nach einem kurzen Spaziergang. Die Behandlung der Herzwurmkrankheit ist langwierig, aber zumindest in noch nicht allzu weit fortgeschrittenen Fällen meistens erfolgreich. Es wird auf Reisen und in betroffenen Regionen eine Herzwurmprophylaxe empfohlen.

Chronische Herzinsuffizienz Häufige Befunde bei Herzinsuffizienz, die durch Stoffwechselkrankheiten, Rhythmusstörungen, Klappenfehler oder Herzwurmbefall entstehen kann, sind neben Atembeschwerden, Leistungsschwäche, Aszites und Zyanose auch Husten, der je nach Grad der Herzinsuffizienz unterschiedlich ausgeprägt ist. So wird Husten in Schweregrad III bei normaler Aktivität oder in der Nacht festgestellt. Liegt eine Herzinsuffizienz von Grad IV vor – das bedeutet schweres Herzversagen – zeigen sich die Symptome bereits in Ruhe oder nach minimaler Anstrengung.

Andere Husten-Auslöser Durch das Einatmen von Pilzsporen können chronischer Husten sowie Atembeschwerden, Fieber, Lungenentzündung und Gewichtsverlust ausgelöst werden. Allergische Reaktionen auf Pollen, Hausstaub, Insektenstiche und Futtermittel sind häufig neben Niesen und Juckreiz auch mit Husten verbunden.

Das ist zu beachten Generell tritt Husten bei Herzversagen meistens in der Nacht auf, während Husten aufgrund von Atemwegsinfektionen eher nach dem Aufstehen oder in kalter Luft beobachtet wird. Bei wiederholtem Auftreten von Hustenanfällen sowie bei starkem und/oder chronischem Husten sollte das Tier stets tierärztlich untersucht werden. Hundebesitzer sollten auch auf andere Symptome und Faktoren achten, um den Husten differenzialdiagnostisch leichter abklären zu können. Neben der Behandlung der Grunderkrankung gibt es verschiedene Medikamente gegen Husten bei Hunden. Hundebesitzer sollten darauf hingewiesen werden, dass sie ihren Hund ohne Rücksprache mit dem Tierarzt nicht mit einem Hustensaft für Menschen behandeln dürfen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 02/2021 ab Seite 74.

Dr. med. vet. Astrid Heinl, Tierärztin

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