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Schüßler Salze

HOMÖOPATH UND BIOCHEMIKER

Dr. Schüßler war stets an wissenschaftlicher Aufklärung interessiert und wollte die Wirkung seiner Heilmittel beweisen. Sowohl in der Zeit, als er noch homöopathisch arbeitete, als auch später als Biochemiker.

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So schrieb er beispielsweise am 26. Februar 1869 an seinen Apotheker Markgraf, dass er gelesen habe, dass Eucalyptus globulus das Heilmittel der Syphilis sei und er bitte ihn, es zu besorgen. Markgraf teilte ihm mit, dass er dazu nichts recherchieren konnte und es unmöglich sei, diese Pflanze zu bekommen. Darauf Schüßlers Antwort: „Erkundigen Sie sich mal in der Gärtnerei Unteraurach bei Bamberg.” Und tatsächlich, dort verfügte man über eine Pflanze, die Schüßler zur Herstellung des Homöopathikums erhielt. Wie er solche und auch andere Dinge herausfand – immerhin ohne Internet, bleibt bis heute ein Rätsel.

Forschender Arzt Schüßler, ein Schüler von Rudolf Virchow, war sehr mit der Frage beschäftigt, welche Substanz einen Mangel oder eine Verminderung und somit Krankheit bewirkt. Er stellte die Theorie auf, dass eine Gehirnerkrankung beispielsweise aufgrund eines Mangels an gesundem Hirngewebe entsteht. Als Konsequenz ließ er Hirnzellen aufbereiten und verabreichte sie als minimale Dosis mit Erfolg seinen Patienten. Im Prinzip war das der Beginn der (homöopathischen) Zell- und Organtherapie. Erst später entdeckte er, dass homöopathisch aufgeschlossene Mineralsalze das Zelldefizit ebenfalls beseitigen.

Kritik Schüßler wehrte sich gegen den Begriff Isopathie für seine Art der Anwendung. Die Isopathie (Nosodentherapie) verwendet Zubereitungen aus Krankheitsprodukten, zum Beispiel von kranken Geweben oder Erregern und Giftstoffen. Schüßler stellte fest, dass gesunde homöopathisch aufbereitete Organsubstanzen als Nutritionsmittel (Nährstoff) ähnlich wie Phosphor und Silicea wirken.

Krankheiten, die durch Mangel an Nutritionsstoffen entstanden sind, so Schüßler, müssten auch so behandelt werden. Erst später kam er wieder auf pflanzliche und mineralische Heilmittel zurück, da er feststellte, dass sie ebenfalls diesen Nutritionseffekt (Ernährungseffekt) für die Zellen besitzen. Er stellte den Lehrsatz auf, dass ein Manko an einem Salz im Körper zu einer gestörten Zellfunktion führt. Wird es eingenommen, bessern sich die dadurch ausgelösten Beschwerden.

Favoriten Streng im Sinne des großen Homöopathen Eduard von Grauvogl wandte Dr. Schüßler bei vielen Beschwerden zwei Mittel an, die selten ihren Dienst versagten: Natrium sulfuricum (Glaubersalz) und Thuja (Lebensbaum). Dem Natrium sulfuricum ist er als Biochemiker bis zuletzt treu geblieben. Diese beiden Mittel, so von Grauvogl, würden in den meisten Fällen akuter und chronischer Beschwerden helfen (die Potenzen variierten zwischen D6 und D30).

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 03/13 auf Seite 52.

Günther H. Heepen, Heilpraktiker und Autor

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