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Dexpanthenol

HILFE FÜR DIE HAUT

Der Wirkstoff Dexpanthenol ist in der Apotheke in Form von Salben, Cremes, Lösungen und Sprays allgegenwärtig. Denn bekanntermaßen beschleunigt er die Wundheilung. Doch das Multitalent kann mehr.

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Der Arzneimittelwirkstoff Dexpanthenol kommt in Cremes, Salben und Sprays zur topischen Behandlung von oberflächlichen Hautläsionen, in Nasensprays und Augentropfen, in Lösungen gegen leichte Schleimhautschäden im Mundraum und in Lutschtabletten gegen Halsschmerzen zum Einsatz. Aber auch in zahlreichen Kosmetika – von der Körperlotion bis zum Sonnenschutzpräparat – ist die traditionsreiche Substanz zu finden.

Für die Selbstmedikation eignen sich die nebenwirkungsarmen Dexpanthenolpräparate gut. Egal, ob sich ein Kunde eine Verbrennung ersten Grades oder eine Schürfwunde zugezogen hat, ob er unter einer Augenreizung oder unter trockener Nasenschleimhaut leidet, ob Babys Po wund oder die Haut nach dem Sonnenbad gerötet ist – Mono-, Kombinationspräparate oder auch Kosmetika mit Dexpanthenol sind in vielen Fällen eine gute Empfehlung.

Schnelle Wundheilung garantiert Im Körper wird Dexpanthenol, das auch als Pantothenol oder D-Panthenol bezeichnet wird, zu Pantothensäure umgewandelt. Dabei handelt es sich um ein Vitamin der B-Gruppe, nämlich um Vitamin B5. Dieses ist Bestandteil des Coenzyms A und somit an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt. Hierzu gehört unter anderem auch die reparative Bildung neuer Hautzellen bei der Wundheilung – Experten sprechen von Epithelisierung.

In Zellkulturen wurde nachgewiesen, dass Dexpanthenol das Wachstum von Fibroblasten und Keratinozyten stimulieren kann. „In einer In-vivo-Studie an Probanden wurde gezeigt, dass der topische Gebrauch von Dexpanthenol nach oberflächlicher Verletzung der Haut zu einer signifikanten Verbesserung des Stratum corneum-Wassergehaltes führt und die Barrierereparatur beschleunigt”, erläuterte Prof. Dr. Erhardt Proksch von der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie am Universitätsklinikum Kiel anlässlich der 15. Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie.

Ein Grund, warum die Einarbeitung des Wirkstoffs in eine Salbengrundlage zur Wundbehandlung sinnvoll ist. Dexpanthenol kann aber nicht nur die Neubildung von Hautzellen unterstützen und so die Wundheilung fördern, sondern verfügt auch über juckreizlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften, die den Wirkstoff ihrerseits wertvoll machen. „Ein gewisses Maß an Entzündung ist für die Wundheilung nötig, es darf jedoch nicht zu einer überschießenden Entzündung kommen, da dies die Wundheilung verzögert”, informiert Hautexperte Proksch.

Zur topischen Anwendung auf der Haut wird Dexpanthenol in Form von Salben, Cremes, Lösungen und Sprays angeboten. Klassische Indikationen sind unter anderem Schürfwunden, nicht mehr blutende Schnittwunden, Verbrennungen und Verbrühungen ersten Grades, Sonnenbrand, Fissuren und gereizte Babypos. Aufgrund der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten bei Bagatellverletzungen der Haut gehört eine dexpanthenolhaltige Wund- und Heilsalbe auch in jede Haus- und Reiseapotheke.

Darauf sollten Sie Ihre Kunden – gerade jetzt zu Beginn der Urlaubszeit – aufmerksam machen. Im Beratungsgespräch können Sie außerdem darauf hinweisen, dass dexpanthenolhaltige Sprays bei Sonnenbrand eine gute Therapieoption sind, da sie zusätzlich über einen kühlenden Effekt verfügen.

Therapeutikum für Augen, Nase und Mund Auch strapazierte Augen und Nasen können in vieler Hinsicht von Dexpanthenol profitieren: So unterstützen beispielsweise dexpanthenolhaltige Augen- und Nasensalben den Heilungsprozess bei leichten Verletzungen von Horn-, Bindehaut oder Nasenschleimhaut. Zur Behandlung des trockenen Auges kommen künstliche Tränen infrage, die Dexpanthenol als „Co-Wirkstoff ” enthalten.

In Nasensprays und -tropfen kommt D-Panthenol in Kombination mit Meersalz zur Befeuchtung der Nasenschleimhaut zum Einsatz, aber auch zusammen mit abschwellenden Substanzen wie Xylometazolin. Bei leichten Schleimhautschäden im Mund- und Rachraum, beispielsweise nach einer kieferchirurgischen Behandlung, haben sich Dexpanthenollösungen bewährt, die unverdünnt auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden können.

Zur Linderung von Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut sind Dexpanthenolhalstabletten eine gute Empfehlung. Im Allgemeinen wird der wundheilungsfördernde Wirkstoff gut vertragen – sogar von empfindlicher Babyhaut. Selbst in der Schwangerschaft und Stillzeit dürfen viele dexpanthenolhaltige Arzneimittel angewandt werden. Nur selten kommt es nach dem Auftragen entsprechender Salben, Cremes & Co. zu Hautreizungen oder Kontaktallergien. Und das bedeutet: Aufgrund der zuverlässigen Wirksamkeit und guten Verträglichkeit ist Dexpanthenol ein echter „Hautfreund” für die ganze Familie.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/12 auf Seite 64.

Andrea Neuen-Biesold, Freie Journalistin

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