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Kinderkrankheiten

HIER IST DER WURM DRIN

Enterobius vermicularis ist unangenehm, aber relativ harmlos. Die Eier des Parasiten lauern auf ungewaschenem Obst, Gemüse oder Salat und erreichen durch die Nahrungsaufnahme den Organismus.

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Eltern graut es bei der Vorstellung, dass sie im Stuhl ihrer Kinder Madenwürmer entdecken könnten. Die Eindringlinge sind etwa einen halben bis einen Zentimeter lang und befinden sich im Darm. In der Nacht bewegen sich die Weibchen aus dem Anus heraus und legen rund um den Ausgang ihre Eier ab. Dadurch leiden die kleinen Patienten häufig unter einem starken Juckreiz im Analbereich. Das Kind kratzt sich und die Eier werden über die Hände weiter übertragen, da sie wieder über den Mund in den Körper gelangen.

Der Madenwurm breitet sich vor allem bei mangelnder Hygiene aus. Kommt ein Kind mit infizierten Nahrungsmitteln oder Gegenständen in Kontakt, gelangen die Eier in den Organismus und entwickeln sich in einem Zeitraum von vier bis acht Stunden. Vorsicht: Die Würmer werden leicht auf andere Kinder oder Familienmitglieder übertragen, beispielsweise durch engen Körperkontakt oder gemeinsame Kleidung.

Hat sich ein Kind mit Madenwürmern angesteckt, können sich folgende Symptome bemerkbar machen:

  • häufiger Juckreiz in der Analgegend
  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • Beeinträchtigung des Wohlbefindens
  • Gewichtsverlust
  • abgestorbene Würmer im Schlafanzug oder auf der Bettwäsche
  • Würmer oder Wurmteile im Stuhl
  • Erbrechen oder Bauchschmerzen.

Diagnose Der Arzt untersucht den Analbereich und entnimmt gegebenenfalls einen Abstrich. Grundsätzlich sind Madenwürmer zwar über eine Stuhlprobe nachweisbar, da sie jedoch häufig nicht gefunden werden, verlässt sich der Mediziner auf die Beschreibungen der Eltern. Eine Methode zur Diagnostik besteht darin, morgens vor dem Toilettengang einen Klebestreifen auf die Region um den After zu kleben, diesen wieder abzulösen und auf einen Objektträger zu legen, um die Eier zu mikroskopieren.

Tipps für das Beratungsgespräch Weisen Sie Ihre Kunden darauf hin, dass es wichtig ist, den Kindern die Medikamente gegen den Wurmbefall kontinuierlich und in korrekter Dosierung zu verabreichen. Die Kleinen sollten ihre Fingernägel möglichst kurz tragen und sich häufig die Hände waschen. Sinnvoll ist es auch, wenn betroffene Kinder nachts Handschuhe tragen, um den Teufelskreis der fäkal-oralen Übertragung zu unterbrechen.

STECKBRIEF MADENWURM
Die Bezeichnung des Madenwurms lautet in der Fachsprache Enterobius vermicularis. Er zählt zu den Nematoden (Fadenwürmern) und ist weltweit verbreitet. Sein einziger Wirt ist der Mensch (bei Tieren kommt er nicht vor) und er gilt als häufigster Eingeweidewurm. Der Madenwurm ist weiß und etwa 0,5 Millimeter dick, die Männchen sind zwei bis fünf Millimeter lang, die Weibchen zwischen neun und zwölf Millimeter. Ihre Eier erkennt man an der länglich ovalen Form.

Raten Sie den Eltern, die Bettwäsche regelmäßig auszutauschen und zu reinigen. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, benutzte Gegenstände zu desinfizieren, damit sich andere Menschen nicht anstecken.

 Das Aus für den Wurm Neben dem kleinen Patienten werden häufig auch Spielgefährten und Familienmitglieder mit in die Behandlung einbezogen. Mittel der Wahl sind entweder verschreibungspflichtige Wirkstoffe wie Mebendazol und Pyrantel oder die apothekenpflichtige Substanz Pyrvinium. Letztere kann eine Rotfärbung des Stuhls verursachen, die jedoch als unbedenklich einzustufen ist. Für Kinder unter zwölf Monaten ist der Wirkstoff nicht geeignet.

Das Wirkprinzip von Pyrvinium besteht darin, dass es Enzyme im Kohlenhydratstoffwechsel des Wurmes hemmt. Der Effekt des Pyrantels beruht auf neuromuskulären Blockaden, welche zur Folge haben, dass die Würmer gelähmt und lebend ausgeschieden werden. Das Medikament wirkt gegen Würmer und Larven, wird zu oder nach den Mahlzeiten eingenommen und nach Gewicht dosiert. Die Substanz Mebendazol bindet an die Mikrotubuli im Darm der Würmer, was eine Unterbrechung der Glukoseaufnahme bewirkt. Das Arzneimittel bekämpft nur adulte Würmer und ist weder in der Stillzeit noch für Kinder unter zwei Jahren geeignet.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 05/14 ab Seite 76.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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