Frau mit Haarbürste © dml5050 / iStock / Getty Images
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Haare

HAARIGER WERKZEUGKASTEN

Curler, Glätteisen, Entwirrbürste, Paddlebrush: Das Angebot an praktischen Helfern, um aus nassem Haar eine tolle Frisur zu zaubern, ist unendlich. Was ist sinnvoll und worauf sollten Ihre Kunden Wert legen?

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Putzen Sie täglich Ihre Zähne? Ganz bestimmt! Ob mechanisch oder elektrisch, die Geschmäcker sind verschieden. Fest steht, dass Zahnbürsten weder zu weich, noch zu hart sein und ein sauberes Gefühl hinterlassen sollen. Ähnlich sollte es auch mit der entsprechenden Auswahl an Bürsten und Styling-Geräten fürs Haar sein. Auch sie kommen täglich zum Einsatz. Es gibt große Unterschiede bei Qualität und Funktionalität der verschiedenen Tools. Wer seine nassen Haare zum Beispiel sehr ruppig kämmt und versucht Knötchen mit Gewalt zu entfernen, schadet der Struktur. Ebenso verhält es sich mit zu heißem Föhnen, Glätten oder Curlen.

Es war einmal eine Bürste Vorbei sind die Zeiten, in denen lediglich eine Bürste für alle haarigen Bedürfnisse im Badezimmer auf ihren Einsatz wartete. Gab es gute Produkte früher vorwiegend beim Friseur, finden sich heute Alternativen auch in Kaufhäusern, Drogeriemärkten und teilweise auch in Ihrem Sortiment. Empfehlen Sie bei der Wahl auf verschiedene Eigenschaften zu achten: allen voran das Material sowie Art und Form der Borsten. Bei Metallborsten ist es wichtig, dass sie mit Noppen geschützt sind. Sonst ist verletzungsfreies Kämmen auf Dauer schwierig.

Mag ein Kunde Kopfhautmassagen, empfehlen Sie Exemplare, deren Borsten in ein Gummi- oder Kautschukkissen eingelassen sind. Sie geben beim Kämmen nach und massieren so auf angenehme Art gleichzeitig die Kopfhaut. Wer keine Spezialbürste wünscht, sollte bei der Wahl zumindest auf die Borstenreihen achten. Bei langem Haar empfiehlt es sich Bürsten mit acht bis zehn Borstenreihen zu wählen. Kurzes und mittellanges Haar ist dagegen mit Produkten, die vier bis acht Borstenreihen besitzen, gut beraten. Ob es dann eine Bürste mit Holz-, Metall- oder Plastikgriff sein soll, ist Geschmackssache.

Gut gestriegelt mit Paddle-Tangle-Ionen Je nach Haarlänge und Beschaffenheit lohnt es sich doch in eine spezielle Bürste zu investieren. Eine Wohltat beim Kämmen von nassen Haaren sind Entwirrbürsten mit Namen Tangle Teezer. Seit einigen Jahren sind sie in jedem Drogeriemarkt erhältlich. Wie bei vielen anderen Produkten lohnt es sich auch hier auf Qualität zu setzen. Im Schnitt sind solche Exemplare, die bunt und gemustert in Form einer Computermaus oder neuerdings auch mit Stiel erhältlich sind, für 15 bis 20 Euro zu haben. Die Bürsten sind komplett aus Plastik und haben verschieden lange, weiche und bewegliche Borsten. Ganz gleich ob lockiges oder glattes Haar: im nassen Zustand wird das Kämmen damit weitaus leichter und angenehmer als mit Standardstrieglern.

Der neueste Coup aus dem Tangle-Teezer-Entwicklungslabor sind Bürsten für Hunde mit Namen Pet Teezer. Was beim Mensch geht, kann beim Hund wohl ebenso gut funktionieren. Dickes, kräftiges, halblanges bis langes Haar freut sich, wenn es mit einer Paddelbürste (Paddle brush) gekämmt wird. Diese eckigen Modelle sind flach und ihre weichen Kunststoffborsten sind beispielsweise mit Turmalin angereichert, um statische Aufladung zu verhindern. Ein Dauerbrenner sind Ionen-Bürsten. Vorreiter dieser Produkte waren Haartrockner mit Ionenfunktion. Die Bürsten funktionieren mit Batteriebetrieb. Sinnvoll sind sie für Kunden mit statisch aufgeladenem oder glanzlosem Haar. Bei Ionenbürsten wird angesaugte Luft negativ geladen und über die Bürste aufs Haar übertragen. Je mehr Teilchen über die Bürste ans Haar abgegeben werden, desto besser ist der Antistatik- und Glanz-Effekt.

Shampoo und Pinselreiniger In Bürsten sammelt sich einiges an Resten von Styling-Produkten und natürlich verloren gegangene Haare. Diese am besten nach jeder Anwendung mit der Hand oder einem Kamm direkt entfernen. Zum Reinigen empfehlen Sie beispielsweise einmal im Monat eine kleine Pflegesession fürs haarige Werkzeug. Spezielle Bürstenreiniger oder Produkte zum Säubern von Make-up-Pinseln bieten sich hier an. Im Grunde genügt auch ein mildes Shampoo, um die Werkzeuge von Staub und Rückständen zu befreien. Bei hochwertigen Ionenbürsten lässt sich der Bürstenkopf zum Säubern lösen, sodass auch sie sauber bleiben können. Bei Exemplaren mit Holzstiel ist es sinnvoll diesen nicht ins Wasser zu legen, damit er nicht porös wird.

Heiße Sache Heute muss sich niemand mehr mit Spaghetti-Haaren oder übermäßiger Krause abfinden. Curler für Locken in glattem Haar oder Glätteisen, um ihnen den Garaus zu machen, gibt es zum Preis von 20 bis etwa 300 Euro. Keramikplatten, Turmalin- oder Keratinbeschichtungen, Heißluft, Ionen-Technologie und Temperaturregler sollen Haare vor Stylingschäden durch Hitze schützen. Ganz gleich wofür sich Ihre Kundin dabei entscheidet: Empfehlen Sie hier stets ein Hitzeschutzprodukt vorab ins Haar zu geben. Zu heiß sollte es auch nicht werden. Gesundes Haar verträgt maximal 200 Grad Celsius. Feines, gefärbtes oder geschädigtes Haar sollte lediglich bei 170 Grad Celsius behandelt werden. Sonst schmilzt die oberste Haarschicht, das Haar verliert seinen Glanz und wird strohig.

Curler und Glätter– vorsichtiger Umgang nötig Glatte Haare lassen sich mit Curlern in Form bringen. Empfehlen Sie beim Kauf unbedingt darauf zu achten, dass die Produkte eine Abschaltautomatik haben. Heizen sie ununterbrochen weiter, besteht die Gefahr von Verbrennungen. Ferner sollten sie einen Clip besitzen, um einzelne Strähnen zu befestigen. Wer mit der Hand Strähnen festhalten muss, läuft hier Gefahr sich zu verbrennen. Ist das Gerät zu umständlich im Handling, besteht zusätzlich die Gefahr, dass der heiße Kolben Hals und Ohren verbrennt.

Ferner sollten sich Haare einfach und leicht vom Heizkolben lösen lassen. Auch bei Glätteisen und Glättbürsten ist es wichtig, dass sie eine Abschaltautomatik besit- zen. Hochwertige Geräte schalten sich hier spätestens nach einer Stunde automatisch ab. Wichtig ist auch darauf zu achten, dass sich lediglich die Platten aufheizen und nicht das gesamte Glätteisen. Auch das kann zu Verbrennungen führen. Hier reichen schon 90 Grad Celsius aus, um Kopfhaut, Ohren oder Finger zu verbrennen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 02/19 ab Seite 100.

Kirsten Metternich von Wolff, Freie Journalistin

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