Interaktionen/Wechselwirkungen

GRÜNER TEE BEEINFLUSST MEDIKAMENTENWIRKUNG

Grünem Tee werden vielfältige gesundheitsfördernde, ja sogar heilende Effekte nachgesagt. Das Getränk kann aber auch die Wirkung bestimmter Medikamente abschwächen.

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Dies haben jetzt Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universi­tät Erlangen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit Forschern der japanischen Universität Fukushima nachgewiesen.

Die Wissenschaftler vom Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie und Toxikologie der FAU haben gemeinsam mit den japanischen Forschern herausgefunden, dass bestimmte Inhaltsstoffe des Tees verhindern, dass der Betablocker Nadolol vom Körper aufgenommen wird und seine Wirkung entfalten kann. Nadolol wird zur Be­handlung von Bluthochdruck, Angina pectoris und Migräne verschrieben. In deutschen Apotheken ist das Medikament jedoch nicht erhältlich.

„Wir können nicht ausschließen, dass grüner Tee auch die Aufnahme anderer Me­dikamente hemmt. Dies muss in weiteren Studien untersucht werden“, sagt Dr. Fabian Müller, Arzt am Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie und Toxikologie der FAU.

Für die aktuelle Untersuchung tranken Testpersonen zunächst zwei Wochen lang täglich vier Tassen grünen Tee. In den folgenden Tagen prüften die Forscher die Konzentration des Wirkstoffs im Blutplasma und kontrollierten außerdem den Blut­druck der Freiwilligen. In einer zweiten Testreihe wurde der grüne Tee dann durch Wasser ersetzt. Das erstaunliche Ergebnis: Nach dem Grünteegenuss lag der Nadololspiegel im Blut der Testpersonen rund 85 % unter dem Vergleichswert. Folglich war auch die blutdrucksenkende Wirkung von Nadolol bei den Probanden in der Grüntee-Testreihe deutlich vermindert.

Für dieses Ergebnis machten die Experten die sogenannten Katechine im grünen Tee verantwortlich. In Laboruntersuchungen konnten die FAU-Forscher nachwei­sen, dass diese Stoffe ein Protein in der Darmschleimhaut beeinflussen, das der Wissenschaft als Arzneistofftransporter bekannt ist: Das Protein OATP1A2 unter­stützt Medikamente vom Übergang vom Darm ins Blut. Kommen allerdings Katechine ins Spiel, wird dieses Protein blockiert und kann keine bzw. nur wenige Wirkstoffanteile in den Blutkreislauf befördern. Quelle: Landesapothekerkammer Hessen

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