© Stocksnapper / fotolia.com

Homöopathie

GRAPHITES

Bleistifte bestehen aus in Holz eingefassten Grafitstäben. In der homöopathischen Medizin wird Graphites vor allen Dingen wegen seiner heilenden Wirkung bei Veränderungen und Krankheiten der Haut geschätzt.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Zunächst hielt man Grafit für Bleierz, worauf sich der ursprüngliche Name des Schreibwerkzeugs bezieht. Auf rauen Oberflächen hinterlässt es durch Abrieb graue Ablagerungen. Die Entstehungsgeschichte des Bleistifts hat sich auch in der Benennung niedergeschlagen, das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet schreiben.

Charakteristische Symptome Etliche allgemeine Charakteristika des Arzneimittels können als begleitend beziehungsweise bestätigend auftretende Arzneisymptome eine Rolle spielen: Neigung zur Fettleibigkeit, Frieren und Frostigkeit, traurige, sorgenvolle Stimmung, langsamer Gedankenfluss, langsame Entscheidungsfindung (unschlüssig und schüchtern), Obstipation ohne Stuhldrang, viel Appetit, Besserung (Magenbeschwerden) durch Essen. Viele Veränderungen, für die Graphites infrage kommt, lassen sich als klobig, dick und/oder hart beschreiben (Nägel, Haut, Narben, Krusten, Stuhl u. a.).

Haut Risse (meist wie aufgesprungen, an vielen Stellen möglich, z. B. an Augenwinkeln, Nasenflügel, um den Mund, an den Brustwarzen, am After, insbesondere hinter den Ohren), Trockenheit, spröde Haut, Bildung von Schwielen und Hautverhärtungen (bereits bei geringer Belastung), Bildung von groben Krusten, Absonderungen meist dick, gelb, stinkend (honigartig), Bildung verdickter, klobiger Narben.

Nägel Abblättern (meist nicht einreißen oder spalten), spröde und brüchig, verkrüppelt und deformiert, verdickt.

Anwendung Die Beziehung der Arznei zur Haut steht im Mittelpunkt der akuten organotropen Verwendung. Bei langsam wachsenden Atheromen ist meist als erstes die Behandlung mit Graphites angezeigt. Wenn sich diese entzünden, kommen weitere Arzneien aus der Entzündungsreihe, wie Belladonna (starke Rötung, pulsierender Schmerz), Hepar sulfuris (Entwicklung eines reifen Abszesses, sehr große Berührungsempfindlichkeit) oder Sulfur (Eiterneigung, starke Rötung, heftiger Juckreiz) in Betracht.

Bei Veränderungen von Nägeln durch Dystrophie oder Onychomykose ist Graphites angezeigt, wenn die Nägel spröde, brüchig, verdickt sind und abblättern. Reißen die Nägel ein oder spalten sie sich leicht und kommt es zusätzlich zur bräunlichen Verfärbung ist Silicea in homöopathischer Potenz vorzuziehen.

Um die Bildung von Narben nach einer Verletzung oder Operation zu beeinflussen, kommen verschiedene Arzneimittel in Betracht. Bei Neigung zu Keloidbildung ist Graphites die wichtigste Arznei, beim Zusammenziehen von Narbengewebe (z. B. nach einer Verbrennung) Causticum. Schmerzhafte Verhärtung des umliegenden Gewebes, insbesondere nach einer Operation, kann durch Staphisagria positiv beeinflusst werden.

Eine besonders häufige Indikation für Graphites ist die akute entzündliche Veränderung chronischer Ekzeme (Impetigo). Charakteristisch ist die Entwicklung grobe, plumper Krusten unter denen dickes, gelbes, klebriges (honigartiges), oft auch stinkendes Sekret hervorquillt. Typisch ist auch die Kombination mit Rissen und Fissuren verschiedener Körperregionen. Ekzeme hinter den Ohren, die mehr oder weniger die genannten Veränderungen aufweisen, weisen besonders auf die Arznei hin.

Bei starker oder gar übermäßiger Neigung der Haut zur Bildung von Schwielen kommt auch Stibium sulfuratum nigrum in Betracht. Bei diesem Arzneimittel ist die Haut besonders dick und auffällig hornig verändert. Es besteht eine starke Tendenz zur Ausbildung sehr harter, horniger Auswüchse (z. B. Hühneraugen).

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 02/13 auf Seite 46.

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin/ Homoöpathie

×