© Die PTA in der Apotheke
© Die PTA in der Apotheke

Tatort Apotheke

GLUKOKORTIKOIDE

Viele Arzneimittel können Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen. Bei der dauerhaften Einnahme von oralen Glukokortikoiden kann die Kombination mit nichtsteroidalen Antirheumatika zum Problem werden.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Eine ältere Dame betritt die Apotheke. Sie legt ihr Rezept über Prednisolon zehn Milligramm vor. Dann bittet Sie die PTA noch um Rat. Seit etwa drei Tagen habe sie Magenprobleme und Sodbrennen. Weil die PTA weiß, dass orale Glukokortikoide in Kombination mit anderen Arzneistoffen zu gastrointestinalen Störungen führen können, fragt sie genauer nach.

Die Dame berichtet von ihrem Rheuma und den damit verbunden Schmerzen, gegen die der Arzt schon metamizolhaltige Schmerztropfen verordnet habe. Weil sie sich vor einigen Tagen einen Hexenschuss zugezogen hatte, leide sie außerdem noch unter starken Rückenschmerzen. Da die Tropfen keine ausreichende Wirkung zeigten, habe sie freiverkäufliche Schmerztabletten aus der Apotheke eingenommen. Auf genaue Nachfrage stellte sich heraus, dass die Patientin drei Mal pro Tag 400 Milligramm Ibuprofen und ein bis zwei Mal pro Tag Acetylsalicylsäure verwendet hatte.

Pharmazeutischer Hintergrund Glukokortikoide haben mit ihrer antientzündlichen und immunsuppressiven Wirkung einen hohen Stellenwert in der Rheumatherapie. Prednisolon ist dabei ein Standardkortikoid, das nur geringe mineralokortikoide Nebenwirkungen hat. Glukokortikoide können mit anderen Arzneistoffen eine Reihe von pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Wechselwirkungen eingehen. Zusammen mit nichtsteroidalen Antirheumatika können häufiger gastrointestinale Beschwerden, Ulcera und Blutungen auftreten.

Es handelt sich dabei um additive Effekte dieser beiden Substanzgruppen. Risikopatienten sind Menschen im höheren Lebensalter, vorbestehender gastrointestinaler Störung und einer Dauertherapie. Ulcera und Blutungen können bereits nach einigen Tagen, aber auch erst nach Wochen der Einnahme einsetzen. Ist die Kombination der oben genannten Arzneistoffgruppen therapeutisch erforderlich, dann sollten möglichst niedrige Dosierungen gegeben werden. Auch die zusätzliche Verordnung eines Protonenpumpenhemmers als Magenschutz ist eine sinnvolle Präventionsmaßnahme. Im Rahmen der Selbstmedikation sollte solchen Risikopatienten eher Paracetamol zur Schmerzlinderung empfohlen werden.

Zurück zum Fall Die PTA erklärt der Patientin, dass ihre Magenprobleme möglicherweise mit den eingenommenen Schmerztabletten zusammenhängen könnten. Vorsorglich fragt sie nach dem Aussehen des Stuhlgangs. Der sei normal, so die Patientin. Die PTA rät nun zu einem Besuch beim Arzt, um einerseits die Ursache für die Rückenschmerzen und andererseits die Magenprobleme abklären zu lassen. Außerdem empfiehlt sie, bei jedem Kauf von Medikamenten in der Apotheke ohne Rezept ihren Medikationsplan vorzuzeigen, damit mögliche Wechselwirkungen der Medikamente untereinander berücksichtigt werden könnten.

Sie erklärt ihr, dass es Schmerzmittel wie zum Beispiel Paracetamol gebe, die den Magen nicht belasten, die für Notfälle in ihrem Fall besser geeignet sein. Um kurzfristig das Sodbrennen zu lindern, empfiehlt die PTA ein magaldrathaltiges Antazidum. Sie gibt den Hinweis, den Einnahmeabstand von etwa zwei Stunden zu anderen Medikamenten einzuhalten, um deren Wirksamkeit nicht zu beeinträchtigen.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 10/14 auf Seite 26.

Dr. Katja Renner, Apothekerin

×