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RKI/Impfung

FUSSBALL-EM: VORSICHT VOR MASERN!

Die Masern breiten sich europaweit weiter aus. Wer im Sommer einen Besuch der Fußball-Europameisterschaft oder der Olympischen Spiele plant, sollte deshalb vorher seinen Impfstatus überprüfen.

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Und gegebenenfalls gleich auch auffrischen lassen. Diese Empfehlung gibt das Robert-Koch-Institut im aktuellen «Epidemiologischen Bulletin». Darüber hinaus rät das Institut, wenn nötig auch den Schutz gegen Mumps und Röteln sowie Diphtherie und Pertussis zu erneuern. Für Reisende in die Ukraine und nach Polen könne zudem eine FSME-Impfung indiziert sein.

Das RKI hat die Masern-Fallzahlen des vergangenen Jahres für Deutschland und andere europäische Länder ausgewertet, insbesondere die Lage in Polen und der Ukraine, wo im Juni die europäische Fußballmeisterschaft stattfinden wird, sowie Großbritannien, da London Austragungsort der Olympischen Sommerspiele im Juli ist. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 1607 Masernfälle registriert – mehr als doppelt so viele als in den beiden Vorjahren. Das entspricht einer Inzidenz von 19,6 Fällen pro 1 Million Einwohner. Davon traten rund 70 Prozent in Bayern und Baden-Württemberg auf. Betroffen waren vor allem Kinder und Jugendliche im Schulalter sowie junge Erwachsene. Meist handelte es sich um endemische Ausbrüche. 2012 traten in Deutschland bislang deutlich weniger Fälle auf als im Vorjahreszeitraum.

In Großbritannien registrierten die Behörden im vergangenen Jahr 1083 Fälle, was 15,7 Fällen pro 1 Million Einwohner entspricht. Deutlich höhere Inzidenzen pro 1 Million Einwohner gab es in Mazedonien (354,2), Frankreich (236,6), Rumänien (192,4), Italien (84,9) und in der Schweiz (79,1). Absolut betrachtet traten die mit Abstand meisten Fälle in Frankreich auf (15.206 Erkrankte).

Für das RKI stehen Masern als Gesundheitsgefahr bei den diesjährigen sportlichen Großereignissen im Vordergrund. In der Ukraine wurden bis zum 24. April 2012 bereits mehr als 8000 Verdachtsfälle gemeldet, auch im Grenzgebiet zu Polen. Die Impfquoten in der Ukraine seien in den vergangenen Jahren aufgrund einer in der Bevölkerung weit verbreiteten impfkritischen Haltung drastisch gefallen.

Der EM-Spielort Lwiw (Lemberg) liegt in einem Gebiet mit aktuell sehr hoher Prävalenz. In Polen dagegen sind Masern in den vergangenen Jahren sehr selten gewesen. 2011 traten lediglich 38 Fälle auf, in diesem Jahr ist bislang nur ein Fall gemeldet. In Großbritannien liegen allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres bereits mehr als 1200 Verdachtsfälle vor. Der Großraum London ist bislang jedoch nicht betroffen. db/pharmazeutische-zeitung.de

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