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Mykosen

FUSS- UND NAGELPILZ

Sommer bedeutet für die meisten Menschen Sandalenzeit. Doch gerade jetzt bemerken viele Patienten die böse Überraschung und verstecken befallene Füße und Nägel aus Scham lieber in den Socken.

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In der warmen Jahreszeit, wenn die Temperaturen steigen, wird es in den Schuhen oft unerträglich heiß. Die Füße schwitzen und erzeugen ein feucht-warmes Klima – ideale Bedingungen für die Ausbreitung von Pilzen. In solchen Fällen ist die Apotheke für Betroffene häufig die erste Anlaufstelle. Die Beratung rund um das Thema Fuß- und Nagelpilz in der Selbstmedikation erfordert Kompetenz und Sensibilität, denn Kunden kostet es häufig Überwindung, die Problematik anzusprechen, weil sie sich für die Infektion schämen. Fuß- und Nagelpilz gehören also zu den Tabuthemen im Beratungsalltag. Auch bei der Auswahl des geeigneten Produktes benötigen Laien Ihre Hilfe, da das umfassende An- gebot an Präparaten für sie nur schwer zu durchblicken ist.

Besser nicht barfuß Gerade in den Sommermonaten kann man sich leicht mit Tinea pedis, dem Fußpilz, infizieren. Die Erreger lauern in Schwimmbädern, Hotelzimmerteppichen, Campingwaschräumen oder in Umkleidekabinen. Auslöser der Infektion sind meist Fadenpilze (Dermatophyten), seltener sind Hefe-, Schimmel- oder Sprosspilze für die Symptome verantwortlich. Daher gilt es unbedingt, sich an Orten, an denen viele Menschen barfuß laufen, durch Schuhe oder Badelatschen zu schützen.

Risikofaktoren Normalerweise verfügt die gesunde Haut eines Menschen über eine gute Abwehrbarriere gegen Erreger: Sowohl die natürliche Hautmikrobiota als auch der Säureschutzmantel verhindern das Eindringen von Pilzsporen. Eine geschwächte Abwehr, Hautverletzungen, ein feucht- warmes Klima sowie einige Krankheiten begünstigen allerdings die Ansteckung mit Fußpilz. Ein erhöhtes Risiko für eine Infektion besteht etwa bei Diabetikern, hier finden die Mikroorganismen aufgrund der trockenen und rissigen Haut geeignete Eintrittspforten vor. Hinzu kommt, dass die Immunabwehr von Diabetikern nicht so effektiv arbeitet wie bei gesunden Personen, sodass ein leichterer Zugang für unerwünschte Gäste besteht.

Was passiert bei einer Infektion? Die Pilze dringen bei einer Ansteckung bis in tiefere Hautschichten ein und vermehren sich dort. Durch den Befall beschleunigt sich die Erneuerung der Hautzellen, sodass abgestorbene Zellen, an denen sich Pilzsporen befinden, vom Fuß abschuppen. Gesunde Menschen können sich beim Kontakt mit diesen Hautschuppen ebenfalls infizieren. Liegen zusätzlich individuelle Risikofaktoren vor, hat der Pilz ein einfaches Spiel bei seiner Einnistung. Haben sich die Erreger erst einmal zwischen den Zehen oder unter den Fußsohlen ausgebreitet, juckt, brennt, schuppt die Haut und ist zudem gerötet. Im weiteren Verlauf kommen Schmerzen, Brennen, Hautrisse und Bläschenbildungen hinzu. Wer sich mit Fuß- oder Nagelpilz angesteckt hat, braucht sich nicht zu schämen, denn die Erkrankung hat nichts mit mangelnder Körperhygiene zu tun – dies sollten Sie Ihren Kunden im Beratungsgespräch vermitteln.

Alten Menschen, die nicht mehr sehr beweglich sind, oder auch Diabetikern sollten Sie eine Therapie mit geringer Verletzungsgefahr empfehlen.

Rechtzeitig therapieren Fußpilz ist ansteckend, weswegen es wichtig ist, die Infektion möglichst frühzeitig zu bekämpfen. Reagieren Betroffene zu spät, breitet sich der Pilz weiter über die Haut aus und befällt schließlich auch noch die Nägel, die sich im Zusammenhang mit der Onychomykose verfärben und wellen. Obwohl Fuß- und Nagelpilze hartnäckig sind, lassen sie sich mit äußerlich anwendbaren Antimykotika glücklicherweise meist gut beseitigen. Ist die Diagnose gestellt, sollte die Fußpilztherapie unverzüglich beginnen. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die unterschiedlichen Wirkstoffklassen:

Azole Antimykotika vom Azoltyp (Clotrimazol, Bifonazol) wirken fungistatisch, sie hemmen also die Vermehrung und das Wachstum der Pilze. Weil sich die Haut laufend erneuert, ist es möglich, den Er- reger auf diese Weise zu besei- tigen. Entsprechende Präparate werden ein- bis zweimal täglich aufgetragen und über einen Zeitraum von mindestens drei bis vier Wochen eingesetzt.

Allylamine Terbinafin verfügt über eine fungizide Wirkung, die darauf beruht, dass die Substanz früh in die Ergosterolsynthese eingreift und sich dadurch das Pilzgift Squalen anreichert. Bringen Ihre Kunden nicht die Zeit oder Geduld für eine langwierige antimykotische Behandlung mit, können Sie ihnen die filmbildende Lösung auf Terbinafin-Basis empfehlen. Dabei reicht ein einziger Therapieschritt aus, um den Fußpilz zu beseitigen. Aufgrund seiner Lipophilie reichert sich der Wirkstoff in der Hornschicht an, sein Depoteffekt bleibt bis zu zwei Wochen bestehen. Cremes mit Terbinafin müssen dagegen über einen Zeitraum von einer Woche angewendet werden.

Tipps für die Fußpilz-BeratungVerschiedene Hinweise helfen Ihren Kunden, die Füße gesund zu erhalten und somit eine Infektion von vornherein zu verhindern:

  • Um sich vor einer Ansteckung zu schützen, trägt man am besten überall dort, wo Menschen barfuß laufen (Schwimmbad, Sauna, Hotel, Umkleidekabine beim Sport), Badelatschen.
  • Die Füße sollten nach dem Duschen gründlich abgetrocknet werden, vor allem der Bereich zwischen den Zehen. Pilze bevorzugen ein feucht-warmes Klima und gelangen über aufgequollene und aufgeweichte Haut schneller in den Körper.
  • Manikürezubehör ist nur von einer Person zu nutzen und am besten nach dem Gebrauch zu desinfizieren.
  • Beim Schuhkauf ist stets darauf zu achten, dass die Füße in den Schuhen genug Platz haben. Luftdurchlässige und atmungsaktive Lederschuhe sind Turnschuhen oder Schuhen mit einem hohen Kunststoffanteil vorzuziehen. Generell sollte atmungsaktives, nicht zu enges Schuhwerk für den Alltag gewählt werden. Frauen sollten besser nicht den ganzen Tag auf High-Heels oder hohen Pumps laufen, sondern flaches Schuhwerk oder kleine Absätze tragen.
  • Sinnvoll ist es auch, bei je- der möglichen Gelegenheit die Schuhe auszuziehen und den Füßen frische Luft zu bieten. Diese profitieren davon, während die Lüftung für die Verbreitung der Pilze eher schlecht ist.
  • Eine regelmäßige Kontrolle der Füße hilft dabei, Veränderungen der Haut und der Nägel rechtzeitig zu erkennen. Die Behandlung kann bei einer vorliegenden Infektion dann gleich beginnen, sodass die Dauer der Erkrankung deutlich verkürzt wird.
  • Raten Sie Personen mit Fußpilz, die Schuhe mit einem Desinfektionsmittel einzusprühen. Socken, Handtücher und Bettwäsche sind bei mindestens 60° C zu waschen. Sinnvoll ist auch die Zugabe eines Wäschedesinfektionsmittels.
  • Um die Gesundheit der Füße zu erhalten, ist eine angemessene Behandlung der Nägel bedeutsam. Sie sollten mit Sandblatt- oder Glasfeilen gekürzt werden und zwar so, dass sie mit den Zehenkuppen abschließen und keine spitzen Kanten aufweisen. Vorsicht: Unsachgemäße Pediküre fördert Infektionen.
  • Auch der Lebensstil trägt zur Prophylaxe bei: Für eine gute Durchblutung der Gliedmaßen ist es hilfreich, sich regelmäßig zu bewegen.

Viel Geduld erforderlich Bei Betroffenen mit Nagelpilz tritt im Sommer nun das zu Tage, was im Winter in dicken Schuhen versteckt wurde: Verdickte und gelblich verfärbte Nägel. Doch bei einer Onychomykose handelt es sich um mehr als nur ein kosmetisches Problem, welches oft schon allein wegen der unschönen Optik mit einem hohen Leidensdruck einhergeht. Die ansteckende Infektion kann sich weiter ausbreiten und muss behandelt werden – von alleine heilt die Mykose nicht aus. Bleibt eine Therapie aus, kommt es zu einer schleichenden Zerstörung des Nagels. Vor der Therapie sollte ein Dermatologe aufgesucht werden. Er stellt eine exakte Diagnose und grenzt die Infektion von weiteren Erkrankungen wie Nagelpsoriasis, Ekzem-, Krall- oder Krummnägeln ab.

Onychomykosen gehören zu den am schwierigsten behandelbaren Pilzerkrankungen, da sie von den Betroffenen ein hohes Maß an Compliance verlangen. Die Therapie muss solange fortgesetzt werden, bis der Nagel einmal vollständig und gesund nachgewachsen ist, anderenfalls kann die Infektion wieder auf- flammen. Ihre Kunden sollten sich darauf einstellen, dass bei den Fingernägeln mit einem Behandlungszeitraum von drei bis sechs Monaten zu rechnen ist, während sie bei den Fußnägeln noch mehr Geduld aufbringen müssen (sechs bis zwölf Monate). In schweren Fällen kann sich die Anwendung so- gar deutlich länger hinziehen. Geben Sie Betroffenen einen ehrlichen Überblick über den Behandlungsablauf und erklären Sie, warum die Maßnahme langwierig ist und der Erfolg sich erst spät einstellt. Auf diese Weise erreichen Sie, dass die Behandlung mit der richtigen Motivation angetreten und nicht frühzeitig abgebrochen wird.

Onychomykose
Nagelpilzinfektionen sind von Mensch zu Mensch übertragbar. Meistens geschieht dies durch Zwischenmedien, etwa Fußböden in Schwimmbädern, in Hotelzimmern oder in Umkleidekabinen. Die chronische Pilzinfektion zerstört langsam die Nagelplatte. Spontanheilungen gibt es bei dieser Erkrankung nicht, sodass eine Behandlung unbedingt notwendig ist – anderenfalls kann sich die Infektion weiter ausbreiten.

Tipps für das Gespräch Die kompetente Beratung in der Selbstmedikation erfordert ein hohes Maß an Empathie, schließlich ist die Infektion ein Tabuthema und Betroffenen fällt es schwer, über das unangenehme Leiden zu sprechen. Schaffen Sie zunächst eine diskrete Atmosphäre, reduzieren Sie die Gesprächslautstärke und halten Sie Blickkontakt zu Ihren Kunden, sodass Sie ihnen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Es gibt unterschiedliche Präparate zur Therapie von Nagelpilz – Ihre Aufgabe ist es nun, das richtige Produkt zusammen mit den Kunden auszuwählen.

Höheres Alter, höheres Risiko Grundsätzlich kann die Mykose jeden treffen, allerdings kommt sie bei Kindern eher selten vor. Mit zunehmendem Alter steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit einer Infektion, weil sich die Zusammensetzung des Nagels ändert und dessen Dichte allmählich zurückgeht. Darüber hinaus ist die Immunabwehr im Alter häufig geschwächt. Treffen Alter und Diabetes zusammen, besteht ein erhöhtes Risiko einer Onychomykose. Auch Rauchen, eine genetische Prädisposition, Psoriasis, Immun- defekte sowie arterielle und venöse Durchblutungsstörungen gelten als Risikofaktoren für die Entwicklung einer Nagelmykose. Allerdings ist das Vorurteil, Nagelpilz sei ein Zeichen für mangelnde Hygiene, nicht richtig.

Im Winter wachsen die Nägel langsamer als im Sommer, da die Durchblutung durch die kälteren Außentemperaturen verringert ist.

Verschiedene Arten Verdickte, brüchige, weißlich-gelbe oder bräunlich verfärbte Nägel weisen auf einen Pilzbefall hin. In der Regel wird die Erkrankung durch Dermatophyten verursacht. Die häufigste Form der Nagelpilzinfektion ist die distolaterale subunguale Mykose. Zuerst ist die umgebene Haut infiziert, von dort verbreitet sich der Pilz langsam vom freien Nagelrand unter die Nagelplatte zum Nagelbettepithel. Im Anschluss bildet sich eine Hornschicht als Polstergewebe aus, in dem sich die Pilze ansiedeln. Die Nagelplatte hebt sich ab und ist bei fortschreitender Infektion schließlich auch betroffen. Wie oben schon beschrieben, verfärbt sich der Nagel gelb-bräunlich, ist verdickt und bröckelt. Seltener kommt die proximale subunguale Onychomykose vor, bei welcher der Pilz von der Haut des proximalen Nagelwalls aus in der Nagelplatte weiter wächst.

Grundsätzlich reichen kleinste Verletzungen des Nagels aus, etwa durch Sport oder zu enges Schuhwerk, um den Erregern das Eindringen in die Nagelplatte zu erleichtern. Im Umkehrschluss bewahrt ein gesunder, intakter Nagel vor einer Pilzinfektion. In den meisten Fällen trifft es die Fußnägel, weniger die Fingernägel. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass Fingernägel dreimal schneller als Zehennägel wachsen.

Ohne Geduld heilt´s nicht Auf dem Markt gibt es verschiedene Produkte zur Behandlung von Nagelpilz. Solange die Nagelmatrix nicht betroffen ist, empfiehlt sich eine topische Behandlung mit Anti-Pilz-Lacken, die ein hohes Maß an Ausdauer erfordert. Die Lacke unterscheiden sich in Bezug auf ihre Galenik, Anwendungsweise und -häufigkeit. Der enthaltene Wirkstoff sollte über fungizide und sporozoide Eigenschaften verfügen und somit in der Lage sein, die Erreger und deren Sporen zu beseitigen. Außerdem muss er tief in das Nagelbett eindringen, um die Pilze zu erreichen. Von einem erfolgreichen Ergebnis kann man erst sprechen, wenn der Nagel einmal komplett a a gesund nachgewachsen ist – die Dauer der Behandlung richtet sich also nach der Geschwindigkeit des Nagelwachstums, eine Kurzzeittherapie bei Nagelpilz gibt es nicht.

Der Wirkstoff Amorolfin ist als Lack auf Acrylatbasis erhältlich und kommt einmal wöchentlich zur Anwendung. Die Nägel werden vorher mit den in der Verpackung beigefügten Einmal-Nagelfeilen flach gefeilt und angeraut. Dies ist unbedingt nötig, da der Lack eine feste Schicht bildet und der Wirkstoff nur schwer in den Nagel eindringen kann. Nach einer Woche wird der Lack mit einem Lösungsmittel entfernt und erneut aufgetragen. Wichtig ist, das wöchentliche Auffrischen nicht zu vergessen, denn dadurch könnte sich der Heilungsprozess verzögern. Ein häufiger Fehler bei der Anwendung ist die Mehrfachverwendung der Feilen. Weisen Sie Ihre Kunden unbedingt darauf hin. Beim Einsatz eines wasserlöslichen Nagellacks mit dem Wirkstoff Ciclopirox gestaltet sich die Therapie etwas anders. Betroffene tragen die Tinktur jeden Abend vor dem Schlafengehen auf, die Lackreste werden davor oder bereits beim morgendlichen Duschen einfach mit Wasser abgespült.

Es ist ratsam, das Einpinseln als täg- liches Ritual in den Alltag zu integrieren. Dann wird es nicht so leicht vergessen. Die Nägel müssen nicht angeraut, der Lack nicht entfernt werden. Denn er besteht aus Hydro- xypropylchitosan (HPCH), das eine hohe Affinität zum Nagelkeratin besitzt und tief in den Nagel eindringt. Dabei nimmt es den Wirkstoff mit. Das breite Wirkspektrum von Ciclopirox umfasst Fadenpilze, Hefen sowie Schimmelpilze und auch Pilzsporen. Die Substanz greift nicht nur die Zellwand der Pilze, sondern auch verschiedene Punkte im Inneren der Pilzzelle an. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Nagelpilz mit einer Bifonazol- und hochkonzentrierter Harnstoff-Salbe zu behandeln. Der Harnstoff weicht die Nagelplatte auf, damit der Wirkstoff besser eindringen kann.

Die Salbe wird einmal täglich aufgetragen und okklusiv mit einem Pflaster zugeklebt. Nach 24 Stunden werden die befallenen Nagelbestandteile mit einem Spatel entfernt. Dieser Vorgang ist zu wiederholen, bis die infizierte Nagelsubstanz vollständig abgetragen ist. Gesunde Anteile bleiben dabei erhalten und das Nagelbett ist im Anschluss glatt. Je nach Ausmaß der Infektion sind für die Prozedur der Nagelauflösung zwei Wochen erforderlich, im Anschluss sollte eine Creme gegen Nagelpilz zum Einsatz kommen.

Hartnäckigen Infektionen zu Leibe rücken Sind die Symptome stark ausgeprägt, reicht eine lokale Therapie allein manchmal nicht aus. Unter Umständen verordnet der Arzt dann eine systemische Therapie unter der Voraussetzung, dass die Leber gesund ist. Als Basis sollte jedoch zeitgleich immer eine lokale Therapie durchgeführt werden. Zu den ora- len Antimykotika gehören die Wirkstoffe Griseofulvin, Itraconazol, Fluconazol und Terbinafin. Auch bei der innerlichen Anwendung ist die Behandlung in der Regel langwierig und dauert bis zu sechs Monaten, in sehr schweren Fällen sogar bis zu zwölf Monaten und länger. Man weiß heute, dass bei einer rein systemischen Therapie die Rezidivrate sehr hoch ist, was vor allem auf das langsame Nagelwachstum im Alter oder auf eine geringe Compliance des Patienten zurückzuführen ist. Auch Infektionsgefahren im eigenen Haushalt in Form von verbliebenen, pilzinfizierten Hautschüppchen führen potenziell zu Rückfällen. Systemische Antimykotika können nur angewendet werden, solange der Nagel noch wächst. Bei hochbetagten Personen ist dies häufig kaum oder gar nicht mehr der Fall, was den mangelnden Erfolg der Therapie erklärt.

Spezielle Risikogruppe Diabetes begünstigt generell die Entstehung von Infektionskrankheiten, also auch das Auftreten von Pilzerkrankungen der Nägel. Die eingeschränkte Immunabwehr sowie die auftretenden Durchblutungsstörungen erleichtern den Erregern einen Befall. Darüber hinaus bestehen weitere Nachteile für Betroffene: Sie bemerken die Symptome aufgrund von peripheren Nervenschädigungen häufig nicht oder zu spät. Zudem sehen ältere Patienten mit Diabetes nicht mehr gut und nehmen Veränderungen an den Füßen nicht sofort wahr. Im schlimmsten Fall entwickelt sich das diabetische Fußsyndrom. Dabei handelt es sich um Geschwüre, die sich soweit ausbreiten können, dass eine Amputation von Teilen der Füße angezeigt ist. Zuckerkranke sollten aufgrund der vielfältigen Risiken ganz besonders auf ihre Füße achten und sie gut pflegen. Maßnahmen wie tägliche Fußinspektionen, das Tragen bequemer Schuhe, regelmäßige Kontrollen der Füße durch einen Facharzt sowie das Auftragen von feuchtigkeitspendenden Salben sollte jeder Diabetiker durchführen. 

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 05/17 ab Seite 14.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

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