Neue Serie: Sport & Gesundheit
FIT OHNE SCHMERZEN
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Langes Sitzen, einseitige Belastungen am Arbeitsplatz, Bewegungsmangel, Übergewicht und falsche Bewegungen machen sich irgendwann schmerzhaft bemerkbar. Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit. Laut dem Techniker Krankenkassen Gesundheitsreport 2014 sind sie nach wie vor die Ursache für beinahe jeden zehnten Krankschreibungstag in Deutschland.
Und nicht immer bleibt es bei gelegentlichen Rückenschmerzen. Immer häufiger kommt es zu schmerzhaften Vorwölbungen der Bandscheiben, Bandscheibenvorfällen in Hals-, Brust- und am häufigsten in der Lendenwirbelsäule. Manche von ihnen sind so schwerwiegend, dass sie mit Bewegung allein nicht in den Griff zu bekommen sind, sondern operiert werden müssen. Aber ob mit oder ohne Operation, gelegentliche oder bereits chronische Schmerzen – aktive Bewegung ist der wirksamste Weg, um wieder schmerzfrei zu werden.
Was ist Reha-Sport? Rehabilitationssport bietet Betroffenen mit den Mitteln körperlicher Aktivität die Möglichkeit, den Verlauf von Krankheiten positiv zu beeinflussen. Alltagsbeschwerden werden vermindert und krankheitsbedingten Folgeschäden kann entgegengewirkt werden. Personen mit oder mit drohender Behinderung sowie chronisch Kranke haben einen Anspruch auf diese Maßnahme.
Reha-Sport ist gesetzlich verankert, zeitlich begrenzt und über Kostenträger finanziert. Diese gesetzlich definierte Leistung „Rehabilitationssport“ bieten der Deutsche Behindertensportverband und dessen Landesverbände über ihre Vereine in speziell anerkannten Gruppen an. Eine entsprechende Qualität in diesen Sportgruppen wird durch die betreuenden Ärzte und die jeweils zertifzifierten Übungsleiter sichergestellt.
ZIELGRUPPEN
Reha-Sport richtet sich vor allem an behinderte oder von Behinderung bedrohte Menschen. Nicht nur bekannte körperliche Beeinträchtigungen wie Rückenschmerzen, Arthrose/Rheuma und Osteoporose, sondern auch zum Beispiel Krebserkrankungen, Multiple Sklerose, Schlaganfall, chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie etwa 30 weitere Indikationen fallen in dieses Schema.
Die Art und Intensität des Reha-Sports wird aufgrund einer ärztlichen Verordnung festgelegt. Als Fachverband für den Rehabilitationssport in Deutschland ist es dessen Aufgabe, die den Rehabilitationssport regelnden Vereinbarungen mit den jeweiligen Partnern zu verhandeln und abzustimmen. Die Landesverbände sind für die Umsetzung des Rehabilitationssports zuständig und bieten die jeweiligen Rehabilitationssportgruppen in den Vereinen an. Somit wird die Grundlage für die Möglichkeit der Abrechnung mit den Kostenträgern geschaffen.
Verordnung und Finanzierung Reha-Sport wird zunächst vom behandelnden Arzt verordnet. Die Diagnose sollte so eindeutig wie möglich formuliert sein. Darin enthalten ist auch eine Empfehlung, welche Art jeweils in Frage kommt. Eine Spezifizierung hilft, die Art und Intensität des Sportes individuell festzuhalten und vermeidet zugleich eine mögliche Ablehnung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Hat diese die Verordnung genehmigt, kann sich Ihr Kunde auf die Suche nach einer geeigneten Rehabilitationssportgruppe in der Nähe machen und loslegen. Entsprechende Anlaufstellen und Kontaktdaten finden Sie auf der Internetseite des Deutschen Behindertensportverbandes (www.dbs-npc.de). Außerdem kann man sich jederzeit an die jeweiligen Landesverbände wenden.
Zeitlich begrenzt Der Leistungsumfang variiert mit der Schwere der Beeinträchtigung. Im Regelfall erfolgt die ärztliche Verordnung für die Absolvierung von 50 Übungsstunden á 45 bis 60 Minuten innerhalb von 18 Monaten. Die ärztliche Bescheinigung über die Notwendigkeit von Rehabilitationssport und Funktionstraining erstreckt sich im Allgemeinen auf bis zu zwei, höchstens drei Übungsveranstaltungen je Woche. Sollte die Krankenkasse weniger Übungseinheiten genehmigen, ist der genannte Zeitraum entsprechend zu verkürzen, um die Zielsetzung des Rehabilitationssports zu erreichen.
Hilfe zur Selbsthilfe Es ist das Ziel, die Ausdauer und Kraft zu stärken, Koordination und Flexibilität zu verbessern und vor allem auch das Selbstbewusstsein zu stärken, gerade auch von Menschen mit Behinderung oder von Behinderung bedrohten Menschen. Langfristig geht es auch darum, die Eigenverantwortlichkeit gegenüber der eigenen Gesundheit zu stärken, eine größtmögliche Unabhängigkeit zu erreichen und sich dauerhaft in die Gesellschaft und das Arbeitsleben einzugliedern.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 05/15 ab Seite 102.
Nadine Scheurer, Redaktion