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Haare

FEIN & DÜNN

Sie hängen platt am Kopf, wirken kraftlos und spärlich. Worauf es bei dünnem und feinem Haar ankommt und welche Pflege zu den Do’s und Dont’s gehört, lesen Sie hier.

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Mehr als ein Drittel aller Frauen hierzulande hat feines Haar. Mehr Fülle und eine üppigere Mähne wünscht sich jede Zweite. Ganz gleich ob jung oder älter: Wie die Haarstruktur beschaffen ist, hängt ein Stück weit von den Genen ab. Während ein normales Haar im Schnitt einen Durchmesser von etwa 0,05 bis 0,07 Millimeter hat, liegt er bei dünnem lediglich bei maximal 0,04 Millimetern. Insbesondere blonde Haare, ganz gleich ob hell oder dunkler, sind dünner als ein brauner Schopf.

Feines Haar will gepflegt sein, so kann es auch etwas fülliger wirken. Wirkt es saft- und kraftlos, kann dies auch ein Hinweis auf andere Ursachen sein. Beispielsweise während des monatlichen Zyklus, bei hohem Stresslevel, enormer Luftfeuchtigkeit, während der Wechseljahre oder durch Ernährungs- oder Pflegefehler.

Fragen Sie im Beratungsgespräch, ob es in letzter Zeit Veränderungen im Hinblick auf die genannten Faktoren gab. Das kann helfen, passende Produkte und Pflegetipps zusammenzustellen. Hinzu kommt, dass feines Haar enger an der Kopfhaut liegt. Deshalb fettet es schnell, vor allem wenn Haare täglich zu häufig durchgebürstet oder falsch gepflegt werden. Damit es fülliger wirkt, waschen viele Frauen ihre feinen Haare täglich. Prinzipiell ist das kein Problem. Erklären Sie ihrer Kundin, worauf es ankommt.

Kleine Mengen – große Wirkung Wer täglich sein feines Haar wäscht, sollte möglichst milde Shampoos verwenden. Neigt die Kundin zu tendenziell sensibler Haut, empfehlen Sie Babyshampoo oder spezielle, hypoallergene Produkte aus Ihrem Sortiment. Einen Volumenkick geben entsprechende Shampoos. Diese enthalten oft Polymere, die jedes einzelne Haar umhüllen und es praktisch verdicken. Ebenfalls möglich sind Produkte mit Aminosäuren, die das Wachstum anregen und Haarfasern aufbauen sollen. Ceramide, die oft enthalten sind, fungieren als Kittsubstanz, können die Haarstruktur verbessern und Lücken in der Hornschicht auffüllen.

»Der passende Schnitt lässt feines Haar optisch voluminöser wirken.«

Feines Haar sollte nicht mit zu reichhaltigen Produkten, beispielsweise Ölen und Silikonen, behandelt werden. Sie beschweren Haare unnötig und lassen Fülle schneller in sich zusammenfallen. Feines Haar braucht Feuchtigkeit. Shampoos der neuen Generation enthalten deshalb feuchtigkeitsspendende Substanzen wie Aloe Vera, Panthenol oder Hyaluronsäure. In hochwertigen Produkten hilft beispielsweise flüssiges Keratin Haarfasern zu mehr Fülle.

Raten Sie davon ab, nach der Haarwäsche eine Spülung anzuwenden. Auch diese enthalten gerne Silikone, die sich wie ein unlöslicher Film ums Haar legen. Auf Dauer wird es schwierig für pflegende Ingredienzen, ins Haarinnere eindringen zu können. Ferner nehmen sie ihnen Volumen und Fülle. Auch in punkto Haarkur sind feuchtigkeitsspende Produkte solchen mit Ölen vorzuziehen. Möchte eine Kundin trotzdem nicht auf ihre heiß geliebte Spülung verzichten, sollte diese lediglich in die Haarspitzen eingearbeitet werden.

Bei allen Produkten gilt: Weniger ist mehr. Ein Waschgang mit einer hasel- bis walnussgroßen Menge Shampoo, abhängig von der Haarlänge, reicht aus. Effektiv und wirksam sind Feuchtigkeitskuren, als Ampulle oder zum Sprühen, beispielsweise mit Extrakten aus Weizenkeimen, Rosmarin oder Aloe Vera. Insbesondere das Sortiment der Apotheke bietet hier passende, silikonfreie Produkte. Zudem kräftigen sie Haare von der Wurzel bis zur Spitze und schützen vor unnötigem Haarausfall.

Neigt feines Haar zu Trockenheit und Spliss, pflegende Haarkuren nur in die Spitzen massieren, einwirken und gründlich mit lauwarmem Wasser ausspülen. Hilfreich sind zudem Volumenschaum und -spray, beispielsweise mit Malvenextrakt, Kapuzinerkresse oder Keratin-Aminosäuren. Alkoholfreie Hitzesprays, mit Panthenol oder Keratin, schützen vor zu heißer Föhnluft. Apropos Föhn: bei dünnem Haar immer über Kopf und bereits während des Trocknens etwas Haarspray in die Ansätze sprühen. Das verleiht zusätzlichen Stand.

Das Styling Hier eignet sich Haarspray besser als Gel und Wachs, das macht die Haare unnötig schwer. Ein Produkt reicht zudem, um das Haar nicht zu überfrachten. Tiefenreinigungsshampoos, die beispielsweise einmal wöchentlich angewandt werden, helfen, das Haar von sämtlichen Stylingresten zu befreien. Das verleiht zusätzlich mehr Glanz. Entsprechende Sprays sind bei feinem Haar wenig sinnvoll, da sie meist eine fetthaltige Komponente enthalten, was zu Volumenverlust beiträgt. Einen haarigen Push-up bringen dagegen Trockenshampoo und Haarpuder. Diese direkt in Ansätze einarbeiten, sodass beispielsweise nicht täglich gewaschen werden muss.

Ist das Haar extrem dünn und die Kopfhaut deutlich zu erkennen, bietet sich Schütthaar an. Winzige Haarfasern aus einer Streudose kommen aufs Haupt, mit Haarspray fixieren, fertig. Dadurch wirkt das Haar voller und die Kopfhaut ist weniger sichtbar. Entsprechende Produkte gibt es beispielsweise im Internet und beim Friseur. Apropos: Der passende Schnitt lässt feines Haar optisch voluminöser wirken. Farbsträhnen, Volumenwelle, ein kinnlanger Bob oder fransiger Pagenkopf sind perfekte Volumen-Booster für feines Haar.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 01/15 ab Seite 74.

Kirsten Metternich, Freie Journalistin

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