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Recht/Verhütung

EU-RECHT: PILLE DANACH PER INTERNETBESTELLUNG

Die «Pille danach» kann seit Anfang der Woche von Deutschland aus online bestellt werden – in England, ohne die bisher erforderliche ärztliche Verschreibung eines deutschen Arztes.

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Möglich macht das eine seit Januar gültige EU-Richtlinie, nach der EU-Bürger das Recht auf ambulante ärztliche Versorgung in jedem Mitgliedsstaat der EU haben. Die englische Website DrEd.com bietet dazu eine Online-Sprechstunde an, in der Frauen online einen ärztlichen Anamnesebogen ausfüllen und so ein Rezept für die «Pille danach» erhalten können.

Ausgestellt werde dieses von einem DrEd-Arzt, wenn aus dessen Sicht nichts dagegen spreche, heißt es in einer Presseinformation des Anbieters DrEd. Das Rezept werde daraufhin an eine deutsche Versandapo­theke geschickt, die der Patientin das Präparat am nächsten Vormittag bis zwölf Uhr nach Hause liefere. Die Gebühr für die ärztliche Beratung und das Rezept, das Medikament selbst und der Expressversand sollen zusammen 35 Euro kosten. DrEd öffne damit «einen neuen Weg in der Notfallverhütung, der die ärztliche Sorgfalt und die Interessen der betroffenen Frauen gleichermaßen wahrt.»

In vielen Nachbarländern wie Österreich, Schweiz, Frankreich, Niederlande und Belgien ist die «Pille danach» bereits rezeptfrei erhältlich. 2002 hatte das Europäische Parlament eine Resolution verabschiedet, nach der die Abgabe der «Pille danach» zu erschwinglichen Preisen und ohne Rezept ermöglicht werden sollte. Auch in Deutschland sprechen sich unter anderem die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker und der zuständige Sachversändigenausschuss beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) dafür aus, das Präparat aus der Verschreibungspflicht zu entlassen. Das Bundesgesundheitsministerium hat diese Empfehlung in den vergangenen Jahren jedoch nicht umgesetzt. Quelle: ke/pharmazeutische-zeitung.de

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