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Haut

ES MUSS NICHT IMMER WASSER SEIN

Das Gesicht nur mit Wasser zu waschen reicht nicht aus, um die Spuren des Tages zu entfernen. Mit dem kleinen Einmaleins der passenden Produkte können Sie Ihre Kunden dazu individuell beraten.

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Ein paar Spritzer kaltes Wasser nach einem heißen Sommertag oder einer Runde Sport, ein warmer Umschlag auf dem Gesicht nach dem Winterspaziergang – eine Wohltat für die Haut. Doch um die Haut von Schmutz, Schweiß, Staub, Talg oder Make-up zu säubern, reicht klares Wasser nicht. Hat ein Kunde – denn auch Männer sollten das Thema Hautreinigung angehen – das richtige Produkt gefunden, bleibt er meist dabei und wendet es regelmäßig an. Ganz gleich welches Produkt zum Einsatz kommt: Gerade abends ist die Anwendung wichtig, um die Haut von sämtlichen Einflüssen des Tages zu reinigen und sie auf die anschließende Pflege vorzubereiten.

Seifen, Syndets, pH-neutrale Waschlotionen Der Klassiker zur universellen Reinigung waren einmal die Seifen. Vor allem wer trockene oder sensible Haut hat, sollte besser darauf verzichten. Denn beim Waschen mit Seife erhöht sich der pH-Wert der Haut, die Hornschicht quillt auf. Der leicht saure Schutzfilm wird kurzfristig gestört und die Haut trocknet zusätzlich aus. Duftstoffe in den Seifenstücken können bei empfindlicher Haut zusätzlich zu Irritationen führen. Produkte neuerer Generation sind Syndets (synthetische Detergentien). Es gibt sie als Waschstücke, dann sehen sie aus wie Seife und schäumen auch so, wobei der hautneutrale pHWert (5,5) erhalten bleibt. Da Produkte aus der Apotheke meist besonders hautverträglich sind und oft auch keine Duftstoffe enthalten, eignen sich Syndets auch für trockene oder empfindliche Haut. Gleiches gilt für die Flüssigvariante, also pH-neutrale Waschlotionen. Ihr Handling wird von vielen Nutzern einem festen Seifenstück vorgezogen.

Reinigungsmilch und -emulsionen Für Kundinnen mit reifer oder trockener Haut eignen sich die besonders gut verträglichen Emulsionen und Milch aus Ihrem Sortiment. Einerseits entziehen sie der Haut keine zusätzliche Feuchtigkeit, andererseits enthalten sie rückfettende Substanzen, um sie vor dem Austrocknen zu schützen. Reinigungsmilch enthält meist nur wenige milde Tenside und hat einen Fettgehalt von 20 bis 30 Prozent. Zur Anwendung wird jeweils etwas auf ein Wattepad gegeben und das trockene oder leicht angefeuchtete Gesicht damit abgerieben. Reste lassen sich leicht mit lauwarmem Wasser entfernen. Hilfreich ist dazu auch ein Gesichtsreinigungstuch auf Mikrofaserbasis.

Wenig empfehlenswert, auch wenn die meisten Produkte dazu in der Lage sind, ist die gleichzeitige Anwendung als Augen-Makeup- Entferner. Enthaltene Fette können einen Film auf der Haut rund ums Auge hinterlassen und sie unnötig reizen. Lediglich Kundinnen, die mit fetthaltigen Entfernern keine Probleme haben, können Reinigungsmilch auch zum Entfernen von Lidschatten und Co. anwenden.

Waschgel und Schäume Wer fettige oder Mischhaut hat, ist mit seifenfreiem Waschgel oder Reinigungsschaum aus der Apotheke gut beraten. Damit lässt sich die Haut sehr gründlich reinigen. Gel basiert meist auf Wasser, Verdickungsmittel, Tensiden und bei unreiner Haut oft auch Alkohol. Dazu das Gesicht anfeuchten, Produkt auftragen, etwas aufschäumen und abwaschen. Möchte eine Kundin mit sensibler oder gar trockener Haut ein entsprechendes Produkt verwenden, raten Sie zu solchen ohne Alkohol.

Gesichtswässer und Mizellenlotionen Nach Gel oder Milch empfiehlt sich zur Nachreinigung und Erfrischung ein klärendes Gesichtswasser. Damit lassen sich beispielsweise Rückstände von Reinigungsmilch entfernen. Insbesondere fettige und Mischhaut profitiert beispielsweise von Produkten mit Salicyl- oder Milchsäure. Sanfter sind Gesichtswässer mit Aloe Vera oder Kräuterauszügen. Bei empfindlicher, allergischer Haut, gereizten Augen, Kontaktlinsen oder bei Kundinnen, die sich täglich schminken, eignen sich Mizellenlotionen. Die besonders gut verträglichen, alkohol-, duftstoff- und fettfreien Lotionen haben eine schmutzpartikelumschließende Technologie. Sie lassen sich als Gesichtswasser und Augen Make-up-Entferner verwenden.

Mikrofaser- und Fertigtücher Für jede Art der Gesichtsreinigung eignen sich spezielle Mikrofaser-Gesichtstücher. Entweder wird das Produkt direkt aufs leicht angefeuchtete Tuch gegeben und dann übers Gesicht gefahren oder nach Anwendung von Gel oder Schaum damit abgewaschen. Wenn es mal schnell gehen muss, eignen sich fertige Reinigungstücher. Sie sind mit spezieller Lotion getränkt und werden für unterschiedliche Hauttypen angeboten. Je nach Inhaltsstoffen kann das Vliestuch als Reinigung und Augen-Make-up-Entferner verwendet werden. Fertigtücher mit Alkohol empfehlen Sie besser nicht für trockene Haut und zur Anwendung am Auge. Um sicher zu gehen, dass die Tücher alkoholfrei sind, lohnt der Blick auf die INCI-Deklaration. Möchte eine Kundin ihr feuchtes Reinigungstuch mit ihren eigenen Produkten verwenden, klappt das so: Trockene Vlies-, Mikrofasergesichtstücher oder Wattepads beispielsweise mit Mizellenlotion oder Reinigungslotion tränken. In eine fest verschließbare Dose füllen und mitnehmen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 12/16 ab Seite 74.

Kirsten Metternich, Freie Journalistin

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