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Kinderkrankheiten

ES KRABBELT WIEDER

Eltern werden früher oder später mit Kopfläusen konfrontiert, denn jeder kann sie bekommen. Mit den richtigen Maßnahmen sind die unangenehmen Quälgeister leicht zu beseitigen.

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Wenn in Schulen und Kindergärten Läusealarm ist, laufen zuhause die Waschmaschinen auf Hochtouren, Stofftiere befinden sich in Plastikhüllen. Häufig ist es Mutter und Vater sogar peinlich, dass die Sprösslinge von Kopfläusen befallen sind, obwohl die Parasiten nicht mit mangelnder Hygiene in Verbindung stehen. Auch wenn Läuse keine Krankheitsüberträger sind, darf man sie nicht unterschätzen: Denn wenn die kleinen Patienten sich die juckenden Bisse aufkratzen, besteht die Gefahr einer Entzündung.

Pediculus humanus capitis Kopfläuse sind flügellose Insekten, die bis zu fünf Millimeter groß werden. Je nachdem wie viel Blut sie aufnehmen, sind sie von grauer bis dunkelbrauner Farbe. Ihre Lebenszeit beträgt etwa drei Wochen – in dieser Zeit können sie bis zu 300 Eier legen. Nach 7 bis 14 Tagen schlüpfen die Larven und beginnen schon nach einer weiteren Woche mit ihrer Vermehrung. Die Nissen sind oval, transparent bis bräunlich und lassen sich nur mit Widerstand aus dem Haar beseitigen.

Von Kopf zu Kopf Läuse können weder springen noch fliegen: Die Übertragung der unerwünschten Bewohner findet durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch statt. Aufgrund der Haarlänge sind Mädchen häufiger betroffen als Jungen – hinzu kommt, dass sie beim Spielen öfter die Köpfe zusammen als Jungen. Sind die Plagegeister auf der Kopfhaut gelandet, bewegen sie sich über das Haar. Alle paar Stunden saugen sie Blut und hinterlassen dabei Speichel in der Bisswunde, welcher den unangenehmen Juckreiz hervorruft.

Bei einem Erstbefall treten die Krankheitsanzeichen nach drei bis fünf Wochen auf, sodass die Parasitose auch erst dann offensichtlich wird. Kommt es nach einer überstandenen Pediculosis capitis erneut zu einem Befall, zeigen sich die Papeln und der Juckreiz bereits nach 48 Stunden.

Problematischer Nachweis Wenn Eltern bemerken, dass sich ihr Kind ständig kratzt, sollten sie unbedingt den Kopf untersuchen. Dabei ist zu beachten, dass die Parasiten schwer zu erkennen und recht flink sind. Es ist daher sinnvoll, das Haar mit einer Spülung anzufeuchten, um die Besucher in ihrer Mobilität zu stören. Empfehlen Sie den Eltern mit Ruhe vorzugehen, eine gute Lichtquelle zu nutzen und einen Nissenkamm zu verwenden, um die Läuse sowie am Haarboden sitzende Nissen zu erfassen. Letztere erkennt man dennoch schwer, gegebenenfalls entdeckt man die Eipakete unter einer Lupe. Bei gut sichtbaren Nissen handelt es sich in der Regel um leere Hüllen.

Aus für die Laus Zur Behandlung von Läusen haben sich Dimeticone etabliert. Sie wirken physikalisch, sind somit für die Patienten nicht toxisch und überzeugen außerdem durch ihren raschen Wirkeintritt. Innerhalb kürzester Zeit dringt die Substanz in das Atemsystem der Laus ein und erstickt sie, alternativ stören Dimeticone den Wasserhaushalt des Parasiten. Die Therapie sollte möglichst schnell begonnen und nach acht bis zehn Tagen wiederholt werden.

KOORDINATION INSEKTIZID & NASSES AUSKÄMMEN
+ Tag 1: Mit einem Insektizid behandeln und anschließend nass auskämmen,
+ Tag 5: nass auskämmen, um früh nachgeschlüpfte Larven zu entfernen, bevor sie mobil sind,
+ Tag 8, 9 oder 10: erneut mit dem Insektizid behandeln, um spät geschlüpfte Larven abzutöten,
+ Tag 13: Kontrolluntersuchung durch nasses Auskämmen,
+ Tag 17: eventuell letzte Kontrolle durch nasses Auskämmen.

Quelle: Robert Koch-Institut

Das Sortiment an Läuseprodukten beinhaltet obendrein neurotoxisch wirkende Pedikulozide sowie Präparate mit Mischungen aus ätherischen Ölen.

Und die Anderen? Folgende Tipps der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung können Sie Ihren Kunden mit auf den Weg geben, damit sich innerhalb der Familie niemand sonst ansteckt:

  • Kämme und Haarbürsten in heißer Seifenlösung gründlich reinigen, zum Beispiel mit einer Handwaschbürste oder einer alten Zahnbürste. Am besten ist es, wenn jedes Familienmitglied erst mal seine eigene Haarbürste bekommt.
  • Handtücher, Bettwäsche sowie den Schlafanzug der Person, die Kopfläuse hat, wechseln.
  • Mützen, Schals, Decken, Kopfkissen und ähnliche Gegenstände, die mit dem Kopfhaar des oder der Betroffenen in Berührung gekommen sind, drei Tage in einem verschlossenen Plastikbeutel aufbewahren – länger überleben Kopfläuse nicht.
  • Kuscheltiere und andere Gegenstände, die nur schwer drei Tage lang zu entbehren sind, können übrigens auch einer genauen Sichtkontrolle unterzogen werden, schließlich sind Läuse, Larven und Nissen so groß, dass man sie mit bloßem Auge, besser noch mit einer Lupe gut erkennen kann.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 02/15 ab Seite 50.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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