© Bianca Richter/Allmiral Hermal GmbH.
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Nagelpilz

ERKENNEN UND BEHANDELN

Nagelpilz – darüber spricht man auch mit der besten Freundin nicht einfach so beim Kaffeeklatsch. Und doch ist rund jeder sechste Erwachsene und fast jeder Zweite über 60 Jahre davon betroffen1. Erster Ansprechpartner ist häufig die Apotheke.

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Obwohl so viele Menschen an einer Onychomykose – so der medizinische Ausdruck für den Nagelpilz – erkrankt sind, ist der Wissensstand zu diesem Thema besonders niedrig. So wissen die wenigsten, dass diese Mykose ansteckend ist, dass sie nichts mit einem Hygienemangel zu tun hat und dass sie vor allem nicht von selbst ausheilt: Nagelpilz muss unbedingt medizinisch behandelt werden.

Ein ÜberlebenskünstlerKein Wunder, dass der kleine Dermatophyt so erfolgreich ist: Er kann sich an vielen Orten verstecken, liebt es feucht und warm. So lauert er in Hotelteppichen, Schwimmbädern, Gemeinschaftsduschen und Saunen; er richtet sich gern in engen (oder geliehenen) Schuhen ein. Erkrankungen wie Diabetes oder Immunschwächen erleichtern seinen Fortbestand. Die Überdauerungsform der Pilze, die Sporen, legen noch einmal eine Schippe drauf: Sie überleben selbst unter ungünstigsten Umständen, ob auf der Badezimmermatte, tief im Teppichgewebe oder in kleinen Lufteinschlüssen im Nagel selbst. Wenn ein Kunde also von seiner Erkrankung erzählt, dann wissen Sie als PTA: Hier besteht mit ziemlicher Sicherheit Erklärungsbedarf. Weisen Sie ihn darauf hin, dass die Therapie einen längeren Zeitraum beanspruchen wird und dass er unbedingt am Ball bleiben muss. Hier sind Beratungsleistung und Motivationskraft der PTA ausschlaggebend für den Erfolg der Behandlung.

Trickreicher Dermatophyt Doch was ist das eigentlich, ein Nagelpilz? In 80 Prozent der Infektionen stellt der Fadenpilz Trichophyton rubrum den Haupterreger. Er hat eine besondere Eigenschaft: Der Dermatophyt kann unser Immunsystem so beeinflussen, dass keine Immunantwort ausgelöst wird. Kleine Mikroverletzungen, entstanden beispielsweise durch zu enges Schuhwerk oder mechanischen Druck während des Sports, bilden die Pfade, durch die der Pilz in den Nagel einwandern kann. Er findet sich überall dort, wo es warm und feucht ist und in seiner Überdauerungsform kann er auch bei Kälte und Trockenheit überleben. Einem erhöhten Erkrankungsrisiko unterliegen Menschen mit Diabetes (Typ 1 und 2), bei familiärer Veranlagung, Patienten mit schlechter Durchblutung der Beine und Füße, bei einer Abwehrschwäche des Körpers, bei Fußfehlstellungen sowie luftundurchlässiger Kleidung und Schuhen.

Vom Fuß auf den Zeh Dem Nagelpilz kann eine Fußpilzinfektion vorausgehen. Dann sind meist erst die Zehenzwischenräume betroffen; die Haut ist sichtbar gerötet und von einem hartnäckigen Juckreiz befallen. Sie beginnt zu schuppen, quillt auf und neigt zum Nässen. Wird der Fußpilz nicht behandelt, kann er auf die Fußnägel übergreifen. Der befallene Nagel wird trüb und undurchsichtig, im weiteren Verlauf bilden sich gelbliche bis grau-bräunliche Flecken oder Streifen: Gelbe Finger- und/ oder gelbe Fußnägel sind typische Symptome für einen Nagelpilz. Hat der Kunde diese Symptome zum ersten Mal, muss ein Hautarzt die Diagnose stellen, denn sie können auch durch andere Erkrankungen hervorgerufen werden.

Fußpilz sucht sich gern die Nägel aus, die zum Beispiel durch schlecht sitzende Schuhe Druck bekommen, um als Nagelpilz weiterzumachen. Der Erreger infiziert zuerst die umliegende Haut und springt dann über Mikroverletzungen auf den Nagel über. Die Mykose breitet sich im Anfangsstadium meist von der Außenkante zur Mitte bis zum Nagelwall aus. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Erkrankung schmerzlos.

Bei einigen Verläufen verdickt sich die Nagelplatte und die Nageloberfläche wird uneben. Meist beginnt der Nagel dann vorn am freien Rand zu bröckeln und löst sich vom Nagelbett ab. Im Endstadium ist die Nagelplatte dann völlig vom Pilz zerfressen. Doch soweit sollte man es nicht kommen lassen, denn Nägel erfüllen ja eine wichtige Schutzfunktion für unsere Finger und Zehen. Hat der Pilz sich erst einmal durchgefressen, bereitet jeder Druck, jede Berührung des befallenen Nagels Schmerzen. Und ganz am Ende löst sich der Nagel oft ganz aus seinem Bett.

GEDULD …

… heißt das Stichwort bei einer Nagelpilzbehandlung. Bis zum vollständigen Abklingen der Beschwerden dauert es bei Fingernägeln rund 6, bei Fußnägeln etwa 9 bis 12 Monate. Und hier heißt es dranbleiben: Denn wird die Behandlung abgebrochen, bevor die erkrankten Nägel wieder klar oder fast klar sind, ist der Pilz möglicherweise noch nicht verschwunden. Und dann geht alles wieder von vorne los …

Geht nie von selbst Ein Nagelpilz sollte möglichst bereits im Anfangsstadium behandelt werden, denn die Gefahr ist groß, dass er sich auf die gesunden Nachbarnägel ausweitet. Doch behandelt werden muss er – denn er verschwindet leider nicht von allein. Hat der Dermatophyt sich erst einmal eingenistet, möchte er auch bleiben. Doch wie vertreibt man den so hartnäckigen Trichophyton rubrum? Der Hautarzt wird einen antimykotischen Nagellack empfehlen; Präparate, die auch rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind.

Bei hartnäckigem, schwerem Befall kann auch die Einnahme von Tabletten erforderlich sein. Deren Nachteil: Da sie Wechsel- und Nebenwirkungen haben können, sind sie rezeptpflichtig und müssen unter strenger Aufsicht des Arztes eingenommen werden. Eine sorgfältige topische Therapie ist daher für den Organismus von Vorteil. Generell ist die topische Therapie immer die Basis und sollte auch während einer systemischen Behandlung durchgeführt werden.

Tausendsassa Ciclopoli® ist ein medizinischer Nagellack mit dem Wirkstoff Ciclopirox, einem Breitbandantimykotikum, das nachhaltig gegen alle gängigen Pilzerreger wirkt. Der multiple Mechanismus wirkt nicht nur auf die lebenden Pilzzellen, sondern auch auf ihre Sporen – und das wirkt sogar bei Faden- und Hefepilzen. Ciclopoli besitzt eine einzigartige Lacktechnologie mit Hydroxypropylchitosan (HPCH), einer Substanz, die aus dem Naturstoff Chitin hergestellt wird.

Im Gegensatz zu anderen Lack-Präparaten gegen Nagelpilz, die zwischendurch mit einer Feile abgeschabt oder mit Nagellackentferner entfernt werden müssen, bildet das HPCH nach dem Trocknen einen elastischen und unsichtbaren Film auf dem Nagel. Dieser Film bleibt nicht nur auf der Oberfläche, sondern dringt tief in den Nagel ein und stabilisiert so die brüchige, unebene Nagelstruktur. Dabei bindet das HPCH an das Nagelkeratin und sorgt für den raschen Transport des Wirkstoffs bis tief in den Nagel.

SO WIRD EINE REINFEKTION VERMIEDEN

+ Immer ein eigenes Nagelpflegeset benutzen.
Tägliches Wechseln der Handtücher.
Waschen der Handtücher und Kleidungsstücke – vor allem Socken – bei mindestens 60 Grad.
+ In Schwimmbädern und Saunen Badelatschen aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr tragen.
+ Atmungsaktive Socken tragen, täglich wechseln.
+ Bequemes Schuhwerk tragen, Schuhe aus Synthetik oder Gummistiefel meiden.
+ Regelmäßige Schuhdesinfektion.

Anwenderfreundliche Galenik Durch die besondere Galenik ist es möglich, den Wirkstoff bereits innerhalb von sechs Stunden an den Wirkort zu bringen. Die schnelle Durchdringung und höhere lokale Konzentration des Wirkstoffs2, 3, 4 in vitro gegenüber wasserfestem Referenzlack mit 5% Amorolfin sowie 8% Ciclopirox ist durch Studien belegt. Um ein gutes Eindringen des Wirkstoffs in den Nagel zu gewährleisten, wird Ciclopoli gegen Nagelpilz entweder vor dem Zubettgehen oder morgens nach dem Duschen angewendet. Eine dünne Schicht des Lacks wird lediglich einmal täglich auf den Nagel und die umliegende Haut aufgetragen.

Dieser bildet einen unsichtbaren Film auf der Nageloberfläche, eventuelle Lackreste werden am nächsten Morgen einfach mit Wasser abgewaschen. Der Wirkstoff, der über Nacht in den Nagel eingedrungen ist, verbleibt auch dort und wird nicht mit abgewaschen. Hat man sich die Pflegeroutine einmal zu Eigen gemacht, ist es leichter, die lange Behandlungsdauer durchzuhalten. Als PTA tun Sie gut daran, Ihren Kunden mit wohlmeinenden Zwischenfragen bei seinen jeweiligen Apothekenbesuchen zu motivieren. So etwa mit der Frage, ob der Kunde gut mit dem Produkt zurechtkommt. Oder ob er Erinnerungshilfen braucht?

Ein kleines Lob für die Ausdauer und ein Ausblick auf ästhetisch schöne Füße beim nächsten Schwimmbadbesuch können Wunder wirken. Ist die Therapie abgeschlossen und hat sich der Erfolg eingestellt, sollte natürlich eine Reinfektion vermieden werden. Tipps dazu finden Sie im Kasten. Und wer wissen möchte, wie so eine Nagelpilzinfektion eigentlich aussieht, findet hier ein Erklärvideo.

Diesen Wissens-Check finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 04/2020 ab Seite 68.

Zum Gewinnspiel geht's hier.

Alexandra Regner, PTA und Journalistin



Quellen:
1 Nenoff P, Ginter-Hanselmayer G, Tietz HJ. Onychomykose – ein Update Teil 1. Hautarzt 2012; 63:30-38
2 Monti D, Saccomani L, Chetoni P, Burgalassi S, Saettone MF, Mailland F. In vitro transungual permeation of ciclopirox from a hydroxypropyl-chitosanbased, water-soluble nail lacquer. Drug Dev Ind Pharm 2005, 31: 11-17, in vitro Penetration an Rinderhufscheiben
3 Mailland F, Monti D, Saccomani L, Mucci E, Ghelardi E. Antimycotic activity of subungual fl uids as a proof of in vitro effi cacious nail permeation by antimycotic nail lacquers. Proceedings of the 37th Annual European Society of Dermatological Research Meeting. Zürich (Switzerland), September 5-8th, 2007. J Invest Dermatol 2007, 127 (Suppl 2): S22, in vitro Penetration an Rinderhufscheiben
4 Monti D, Saccomani L, Chetoni P, Burgalassi S, Senesi S, Ghelardi E and Mailland F. Hydrosoluble medicated nail lacquers: in vitro drug permeation and corresponding antimycotic activity. British Journal of Dermatology 2010, 162 (2): 311-317, in vitro Penetration an Rinderhufscheiben

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