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Serien Spoileralarm

EMPIRE

Intrigen einer Hip-Hop-Dynastie: Die Serie erzählt von dem todkranken Lucious, der sein Reich an einen seiner Söhne weitergeben möchte – doch diese Entscheidung fällt ihm nicht leicht.

Seite 1/1 4 Minuten

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Macht, Beziehungskisten, Hip Hop: Der charismatische Lucious Lyon (jung: Jeremy L. Carvere; erwachsen: Terrence Howard) leitet das US-​Amerikanische Hip Hop- und Entertainment Label Empire Entertainment. Der Plattenchef hat als Kind auf der Straße gelernt, sich von nichts abschrecken zu lassen und keine Auseinandersetzung zu scheuen. Als er die Diagnose ALS mit einer Überlebensprognose von nur noch drei Jahren erhält, ändert sich sein Leben komplett. Aufgrund des drohenden Todes wünscht er sich nichts mehr, als einen Nachfolger für sein Musikimperium zu finden.

Und wer sollte besser geeignet sein als einer seiner Söhne? Die Auswahl ist allerdings schwer: Soll André (Trai Byers), Jamal (Jussie Smollett) oder Hakeem (Bryshere Gray) sein Nachfolger werden? Der älteste Sohn André ist bereits der Finanzchef des Labels, doch ihm scheint das nötige Charisma für die neue Position zu fehlen. Sein Sohn Jamal, ein musikalisches Talent, ist zu schüchtern für die Rolle, außerdem schämt sich sein Vater für ihn, weil er homosexuell ist. Hinzu kommt, dass er dem Rampenlicht fern bleibt und versucht, seine Musik „rein“ zu halten. Vielleicht ist Hakeem der Richtige, der allerdings nicht gerade durch Fleiß überzeugt und harte Arbeit stets scheut.

Trotz seiner schlechten Prognose plant Lucious mit Empire Entertainment an die Börse zu gehen, als plötzlich seine Ex-Ehefrau Cookie (Taraji P. Henson) wieder auftaucht, die 17 Jahre lang wegen Drogenhandels im Gefängnis gesessen hatte. Sie zeichnet sich durch ihre Fähigkeiten als Geschäftsfrau und Musikproduzentin aus. Ihr damals durch Drogengeschäfte verdientes Geld hatte sie in Lucious Firma gesteckt und somit gewaschen. Nach ihrer frühzeitigen Entlassung wegen guter Führung fordert sie nun das Geld zurück, das ihr ihrer Meinung nach zusteht.

Sie hatte für einen geplatzten Drogendeal den Kopf hingehalten und pocht daher nun auf ihren Anteil. Über ihren jüngsten Sohn versucht Cookie einen Fuß in die Türe zu setzen. Die US-amerikanische Fernsehserie wurde am 7. Januar 2015 auf dem Sender FOX erstmals ausgestrahlt. Für FOX war sie ein Quotenhit, da sich die Zuschauerzahlen von Woche zu Woche steigerten. Pro 7 legte allerdings mit der in den USA gefeierten Serie einen Fehlstart hin (Beginn 24. Juni 2015). Derzeit umfasst die Fernsehserie vier Staffeln mit insgesamt 66 Episoden.

Diagnose ALS Die Amyotrophe Lateralsklerose wurde durch den britischen Physiker und Astrophysiker Stephen Hawking bekannt, der bereits mit 21 Jahren an ALS erkrankte und schließlich am 14. März 2018 verstarb. Er war von einer speziellen ALS-Form mit einem extrem langen Verlauf (chronisch juvenile ALS) betroffen. Die übliche Überlebensrate von nur drei Jahren nach Diagnosestellung übertraf Hawking um ein Vielfaches.

Geschädigte Motoneuronen ALS wird auch als Charcot-Krankheit (nach seinem Erstbeschreiber Jean-Martin Charcot) bezeichnet. Es handelt sich um eine degenerative Erkrankung des zentralen und peripheren Nervensystems, bei der die Muskulatur steuernden Nervenzellen, also die Motoneuronen, geschädigt werden. Es existieren zwei Formen von motorischen Neuronen: Erstens die Leitungen, welche die Impulse von der Hirnrinde registrieren, und zweitens die Motoneuronen, die diese Reize aufnehmen und an die Skelettmuskulatur weitergeben.

Ist die Aktivität der ersten Motoneuronen eingeschränkt, kommt es zu spastischen Lähmungen mit erhöhter Muskelspannung und verstärkten Reflexen. Bei Störungen der zweiten motorischen Nervenbahnen leiden Betroffene unter atrophischen Lähmungen sowie Muskelschwund. Typische Symptome einer ALS sind Sprech-, Schluck- und Gangstörungen, schmerzhafte Muskelkrämpfe, eine geschwächte Muskulatur sowie sogenannte Faszikulationen (unwillkürliche Bewegungen sehr kleiner Muskelgruppen). Betroffene zeigen einen verstärkten Speichelfluss (Sialorrhoe), den sie meist als peinlich empfinden.

Ihre Koordination ist beeinträchtigt, manche Patienten weisen zudem ein pathologisches, der Situation nicht angemessenes Lachen oder Weinen auf. Die Erkrankung wirkt sich negativ auf die Lebensqualität aus, weil aufgrund der Beschwerden der Alltag nicht mehr normal gelebt werden kann. Im weiteren Verlauf kommt es zu Störungen der Atemmuskulatur, der Lungenfunktion sowie zu Luftnot, sodass Beatmungsmaßnahmen eingeleitet werden müssen. Es besteht stets die Gefahr von Atemwegsinfektionen, welche die Lungenfunktion weiter verschlechtern. Aufgrund der respiratorischen Insuffizienz ist die Lebenserwartung stark reduziert.

Multimodale Behandlung Die Therapie der ALS erfordert ein interdisziplinäres Vorgehen, an dem Ärzte, Ergotherapeuten, Logopäden, Physiotherapeuten sowie Psychotherapeuten beteiligt sind. Medikamentös wird die Krankheit unter anderem mit dem Wirkstoff Riluzol behandelt, mit dem Ziel, die verbleibende Lebenszeit zu verlängern. Riluzol beeinflusst die Wirkung des Neurotransmitters Glutamat antagonistisch und verhindert auf diese Weise die weitere Beschädigung der motorischen Neuronen. Die begleitenden Krämpfe an der Muskulatur lassen sich durch Chininsulfat, Magnesium oder Carbamazepin lindern. Arzneimittel wie Scopolamin oder Amitriptylin hemmen die Speichelproduktion, während Serotoninwiederaufnahmehemmer sich regulierend auf die pathologischen Lach- und Weinanfälle auswirken. Nach Bedarf kommt es zu einer Verordnung von Antidepressiva, vorausgesetzt die ALS wird von depressiven Beschwerden wie Niedergeschlagenheit, Antriebsminderung oder Freudlosigkeit begleitet.

Alltag erleichtern Es wurden verschiedene Möglichkeiten entwickelt, um Personen mit ALS das Leben zu erleichtern. Alphabet- oder Bildtafeln sowie computergestützte Kommunikationshilfen dienen der Verständigung mit den Mitmenschen. Außerdem ermöglichen spezielle Systeme für Patienten mit fortgeschrittenen Lähmungserscheinungen die Kommunikation mittels Augenbewegungen, diese Methode ist durch das Beispiel Stephen Hawking populär geworden. Darüber hinaus existieren Brain-Computer-Interfaces, welche die Gehirnströme auf einen Computer übertragen und diese entschlüsseln.

Ähnlichkeit zur Demenz In der klinischen Forschung verfolgen Wissenschaftler die Vermutung, dass eine Verwandtschaft zwischen ALS und einer seltenen Demenz-​Form, der frontotemporalen Demenz, bestehe. Mit Hilfe einer funktionellen Kernspintomographie fand man erwartungsgemäß heraus, dass bei Betroffenen die für Bewegung zuständigen Hirnregionen funktionell schlechter miteinander verknüpft sind als bei gesunden Menschen. Die gestörten Verbindungen fand man jedoch auch im Hinterhaupt- und Scheitellappen des Gehirns, in denen bei einer frontotemporalen Demenz neurodegenerative Veränderung stattfinden. Diese Gemeinsamkeit deutet auf eine enge Verwandtschaft zwischen den beiden Erkrankungen hin.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 08/18 ab Seite 102.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

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