Feuerwerk © tampatra / iStock / Getty Images Plus
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Politik

EIN NEUES JAHR

Ein ereignisreiches Jahr mit völlig unvorhersehbaren Regelungen in der Apotheke ist vorüber. Das hat uns allen viel Improvisationstalent abverlangt. Auch dieses Jahr wird es Überraschungen geben. Was wissen wir bereits?

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Beratungstätigkeiten gehören zu unserem Job, aber Kunden über Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln zu informieren, über Impfstoffe und Fake-News aufzuklären, das war neu. Es hat gezeigt, welch wichtige, beratende Rolle Apotheken im Alltag der Menschen in Gesundheitsfragen einnehmen. Und klar ist, dass das Virus uns auch in diesem Jahr begleiten wird. Die Impfstoffe und die damit verbundene Mammutaufgabe die Gesellschaft zu immunisieren, werden uns beschäftigen und das wird uns weiter an unseren Aufgaben wachsen lassen.

Das E-Rezept Sicher ist, dass die Einführung der Telematik-Infrastruktur in den Apotheken einiges an Veränderung bringen wird. Die Routine, die sich im Laufe des Arbeitslebens eingeschliffen hat, wird aufgehoben und macht neuen Arbeitsprozessen Platz. Das ist an sich nichts Schlechtes, denn oft werden auch unnötig lange oder umständliche Handgriffe überdacht und verkürzt. Aber es ist eine Veränderung, die sehr einschneidend sein wird, wenn das alte „rosa Rezept“ plötzlich aus dem Arbeitsalltag verschwindet.

Der Impfstoff Eine weitere Herausforderung, die die Apotheken im nächsten Jahr zu stemmen haben, ist die Beratung und Begleitung der Kunden in der Corona-Pandemie und der hoffentlich für alle Bevölkerungsschichten zugängliche Impfstoff. Es wird sicher nicht einfach sein, die Bereitschaft zur Impfung in weiten Teilen der Bevölkerung zu wecken. Man kann die Corona-Pandemie aber nur durch eine flächendeckende Impfung der Bevölkerung erreichen. Dazu müssen 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sein.

Das Forschungsinstitut Infratest dimap hat eine Umfrage gestartet, wonach 37 Prozent der Bevölkerung sich sicher impfen lassen werden, 34 Prozent geben an es wahrscheinlich zu tun und 29 Prozent lehnen es auf jeden Fall ab. Gerade bei den „unentschlossenen“ Menschen der zweiten Gruppe kommt der Beratung in den Apotheken besondere Bedeutung zu. Es erfordert viel Fingerspitzengefühl jeden, der zweifelt, mit seinen Sorgen und Ängsten dort abzuholen, wo er steht und mit viel Verständnis (auch wenn man es vielleicht persönlich nicht verstehen kann) für die Impfung zu werben. Die Aufklärung mit echten Fakten und nicht mit Fake-News spielt hierbei eine große Rolle.

Die Lieferengpass-Problematik Man braucht keine Glaskugel um zu wissen, dass das Thema der Nichtlieferbarkeit uns auch in diesem Jahr nicht verlassen wird. Es ist ein Kampf, den wir nicht gewinnen können, wenn sich politisch nicht erheblich etwas ändert. Aber die Apotheken vor Ort haben viel Potenzial zu zeigen, wie man Kunden versorgen kann. Das persönliche Gespräch und wenn nötig eine individuelle Herstellung in der Rezeptur zeigen, wie leistungsfähig wir vor Ort sind. Das ist natürlich nicht in jedem Fall, beispielsweise bei Impfstoffen, möglich, aber auch da kann man bei einem Blick in die Lieferfähigkeitsliste des Paul-Ehrlich-Institutes in manchen Fällen gut weiterhelfen. Was sich sonst noch ereignet, wird das Jahr zeigen. In zwölf Monaten werde ich diesen Text nehmen und schauen, was davon tatsächlich passiert ist, was Neues dazu gekommen ist und welche Annahme falsch war. Ich bin gespannt!

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 01/2021 auf Seite 21.

Mira Sellheim, Apothekerin und Delegierte der LAK Hessen

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