Kind hat Schürfwunde am Ellbogen. © Zinkevych / iStock / Getty Images
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Dexpanthenol

EIN ECHTER ALLESKÖNNER

Die INCI-Bezeichnung „Panthenol“ finden Sie auf Shampoos, Lippenstiften und Sonnenmilch. Aber kann ein Stoff, der für so vieles eingesetzt wird, überhaupt zielgerichtet wirken? Ein klares Ja!

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Dexpanthenol gilt zurecht als Stoffwechselaktivator und Feuchthaltefaktor. Es wird im Körper zu Pantothensäure, dem Vitamin B5, umgewandelt. Dieses wiederum ist Bestandteil des Coenzyms A. Es katalysiert zahlreiche Stoffwechselfunktionen, auch den Aufbau von Lipiden in der Haut. Dadurch wird die Haut elastischer und kann mehr Wasser speichern – ideal für Anti-Aging-Cremes. Da Dexpanthenol Keratinozyten und Fibroblasten stimuliert, stabilisiert es die Hautbarriere und der transepidermale Wasserverlust sinkt. Zusätzlich wirkt Dexpanthenol juckreizstillend und entzündungshemmend, deshalb setzt man es in Basispflege-Produkten bei Neurodermitis, Schuppenflechte und Rosazea ein. Das bekannteste Einsatzgebiet für Dexpanthenol ist aber die Wundheilung: Mit Dexpanthenol bildet sich Granulationsgewebe besser, Wunden schließen sich schneller. Auch Tätowierungen heilen schneller ab.

Hautneutraler pH-Wert Der Wirkstoff durchdringt Haut, Haare und Nägel gut und erreicht hohe Konzentrationen am Wirkort. Am stabilsten ist er bei pH vier bis sechs – Produkte mit Dexpanthenol haben also im Idealfall einen pH-Wert, der dem Säureschutzmantel der Haut entspricht. Hitze verträgt die Substanz schlecht, über 30 Grad sollte man sie nicht erwärmen. Vorsicht also im warmen Auto – oder in der Rezeptur: Die zähe Masse im Wasserbad fließfähiger zu machen, ist keine gute Idee.

Mehr als „nur“ Wunden heilen Kosmetisch findet man Dexpanthenol außer in Hautpflegeprodukten auch in Shampoos für trockenes oder geschädigtes Haar. Es durchdringt das Haar und bindet Feuchtigkeit, dadurch verdickt sich der Haarschaft und die Haare wirken glänzend und geschmeidig. Den gleichen Pflegeeffekt erzielt Dexpanthenol in Mascaras. Vitamin B5 fördert außerdem die Haarpigmentierung, beugt also theoretisch dem Ergrauen vor. Allerdings ist diese Wirkung nur bei Mäusen sicher, für Menschen liegen nicht genug Studien vor. Auch in der Nagelpflege hat Dexpanthenol seine Berechtigung – es dringt in die Keratinplatten ein, bindet dort Wasser und macht die Nägel so flexibler. Und dann findet man Dexpanthenol auch noch in After Sun-Lotionen.

Die wasserbindende Wirkung versorgt sonnengestresste Haut mit Feuchtigkeit, leicht entzündete Sonnenbrände werden gelindert. Achten Sie aber darauf, dass Sie ein Produkt ohne Erdölbestandteile wie Paraffin empfehlen – diese bilden einen dichten Film auf der Haut, unter dem sich die Wärme des Sonnenbrands staut. Andere Begriffe für Dexpanthenol sind Panthenol (INCI), Panthotenol, Provitamin B5, Pantothenylalkohol und D-Dexpanthenol. Übrigens: Es gibt auch das spiegelbildliche Molekül L-Panthenol. Dieses ist ebenfalls ein Feuchthaltefaktor, aber unterstützt nicht die Wundheilung und wirkt auch nicht antientzündlich.

Den Artikel finden Sie auch in der Sonderausgabe von DIE PTA IN DER APOTHEKE „Kosmetik – Inhaltsstoffe in Kosmetika“ auf Seite 37.

Gesa Van Hecke, PTA/Redaktionsvolontärin

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