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Haut

EDELSTEINE FÜR SCHÖNE HAUT

Amethyst, Malachit und Rosenquarz sind nicht nur als Schmuck beliebt, sondern mittlerweile ein oft verwendeter Bestandteil in dekorativer Kosmetik.

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Wussten Sie, dass es auch in Apotheken echte Juwelen zum Schminken gibt? Kosmetik auf Basis von Mineralien ist keine Erfindung der letzten Zeit, sondern im Grunde ein hautschmeichelnder Klassiker. Doch im Zuge des Kundeninteresses an Inhaltsstoffen und Hautverträglichkeit sind Make-up, Puder oder Rouge mit Mineralien plötzlich einer der Beautytrends.

Jahrtausendalte Hübschmacher Streng genommen könnte man bei Mineralkosmetik von einem alten Hut in neuem Gewand sprechen. Angefangen hat der mineralische Siegeszug bereits bei den alten Ägyptern. Sie zermahlten Halbedelsteine wie Rosenquarz oder Amethyst, um daraus farbgebende Pigmente zu gewinnen. Diese Puder mattierten nicht nur die Haut, sondern waren zugleich auch ein wirksamer UV-Schutz. Doch das wussten Nofretete und ihre weibliche Gefolgschaft zu dieser Zeit natürlich noch nicht. Heute ist Mineralkosmetik eine gut verträgliche und sinnvolle Alternative zu herkömmlichem Puder, Make-up, Concealer, Lidschatten oder Rouge.

Heilende Wirkungen – eine Sache der Einstellung Die positive Wirkung von Halbedelsteinen war nicht nur im alten Ägypten beliebt. So bediente sich auch Hildegard von Bingen dieser Eigenschaften. Heute gehören Heilsteine zur Lehre des Ayurveda. Bei den wunderbar entspannenden Zeremonien einer Hot Stone Behandlung werden diverse Halbedelsteine auf verschiedene Körperareale gelegt. So soll beispielsweise der Amethyst beruhigend wirken und gegen Migräne helfen. Das Tigerauge wird gegen Kopfschmerzen eingesetzt, Rosen- quarz soll gegen Strahlung durch PC und Handy schützen und der Zirkon beruhigend bei Allergien sein. Die Wirkungen von Heilsteinen sind wissenschaftlich nicht bewiesen, trotzdem schwören viele Menschen rund um den Globus auf deren Kraft.

INCI-Liste: Frei von … Zurück zur Mineralkosmetik: Es handelt sich hierbei nicht um Scharlatanerie und es funktioniert auch nicht nur mit Hilfe eines Ayurveda-Fachmanns. Die Mineralkosmetik ist in der Neuzeit angekommen. Dabei wird meist auf Dinge verzichtet, die kosmetikbewusste Kunden ohnehin nicht in Tiegeln und Tuben wünschen. Zum Beispiel chemische Konservierungs- und Farbstoffe sowie Duftstoffe. Sogar Kunden, die normalerweise auf Grund ihrer empfindlichen Haut auf Puder und Make-up verzichten, vertragen häufig Mineralkosmetik.

Wer unter Pickeln, Narben, Rosazea oder Pigmentstörungen leidet, kann aufatmen und sich trotzdem schminken, ohne dass die Haut mit Irritationen oder Juckreiz reagiert. Zu den Klassikern zählen hier zum Beispiel Titandioxid und Zinkoxid. Sie kennen sie auch als mineralische Lichtschutzfilter. Im Gegensatz zu chemisch wirkenden Filtern dringen sie nicht in die Haut ein. Mineralische Filter legen sich in unsichtbaren dünnen Schichten wie Fischschuppen auf die Hautoberfläche. Dabei weisen sie ankommende UV-A- und UV-B-Strahlen durch Reflexion ab.

Natürlicher Lichtschutz inbegriffen Als mechanische Sonnenschutzfilter gehören gemahlene Mineralien heute in Sonnenpflege und auch dekorativer Kosmetik zum Standard. Mineralische Filter in Sonnenmilch haben den Vorteil, dass sie sofort nach dem Auftragen wirken und Kunden mit sensibler Haut diese meist sehr gut vertagen. Sonnencremes mit physikalischen Lichtschutzfiltern wie Titandioxid oder Zinkoxid sind häufig daran zu erkennen, dass sie weißeln und einen entsprechenden Film auf der Haut hinterlassen. Heute sind sie deshalb in überaus feinen Konsistenzen aufbereitet, sodass sie unsichtbar bleiben. Das macht sie zu begehrten Komponenten, beispielsweise für Tagescreme mit Lichtschutz.

Hohe Deckkraft mit natürlichem Finish Titandioxid hat eine besonders hohe Deckkraft, sodass es in Puder und Co. gerne als natürlicher Lichtschutz eingesetzt wird. Je nach Hersteller variieren die weiteren Inhaltsstoffe. Ins Produkt kommen beispielsweise Eisenoxid, Seidenweiß, Wismut, Tonerde oder Reispuder. Dementsprechend verschieden ist die Deckkraft sowie das Finish. Einige sind besonders matt, andere verleihen Glanz. Auch der Lichtschutzfaktor ist nicht bei allen Fabrikaten gleich hoch. Was alle Produkte vereint, ist die Tatsache, dass sie besonders einfach in der Anwendung sind. Auch Kundinnen die nicht so geübt im Schminken sind, werden damit gut zurechtkommen. Vorausgesetzt sie haben die passende Nuance für ihren Hautton gefunden.

Mineralpuder, ganz gleich ob lose oder gepresst, passt sich der Haut optimal an. Die feinen Partikel haften auf der Haut und setzen sich nicht in Vertiefungen ab. Ähnlich wie flüssige Grundierungen lassen sich damit Unebenheiten und Rötungen perfekt kaschieren. Insbesondere sensible und zu Unreinheiten neigende Haut profitiert davon. Durch die Lichtreflexion erhält die Haut einen natürlichen Weichzeichnereffekt. Der Teint wirkt insgesamt ebenmäßiger, erstrahlt, ohne dabei wie geschminkt auszusehen. Mineral-Puder bieten sich, dank ihrer guten Deckkraft, als praktische Alternative zu getönten Tagescremes, CC- und BB-Cremes an.

Kleine Mengen reichen aus Das Auftragen von Concealer, Puder, Rouge und Lidschatten unterscheidet sich von herkömmlichen Beautyprodukten. Die Anwendung funktioniert besonders leicht und einfach, wenn entsprechende Pinsel dafür verwendet werden. Allen voran ein Kabukipinsel. Diese dichten fülligen Pinsel nehmen genau so viel vom Puder auf, um dieses einfach und schnell auf der Haut zu verteilen. Zeigen Sie Ihrer Kundin, wie sie Mineralprodukte anwenden soll.

Dazu eine kleine Menge in den Deckel des Töpfchens streuen. Mit dem Kabukipinsel Puder aufnehmen, am Deckelrand abklopfen und in kreisenden Bewegungen auf dem Gesicht verteilen. Das ist sehr wichtig, damit das Produkt mit der Haut verschmilzt, gut haftet und sich nicht in Falten absetzt. Mit Concealer und Rouge ähnlich verfahren, dazu feinere Pinsel verwenden. Lidschatten ebenfalls in den Deckel streuen, mit einem Pinsel aufnehmen, abklopfen und auftragen. Jetzt noch etwas Mascara und nach Wunsch Lippenpflege oder -farbe auftragen, fertig ist ein natürliches und hautverträgliches Make-up.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 09/19 ab Seite 68.

Kirsten Metternich von Wolff, Freie Journalistin

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