© Die PTA in der Apotheke
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Windeldermatitis

DIE SANFTE THERAPIE

Rote, entzündete Haut im Windelbereich macht vielen Babys oft das Leben schwer. Auch die Eltern leiden mit und wünschen sich verständlicherweise eine geeignete Behandlung für ihr Kind.

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Zarte Babyhaut ist sehr empfindlich und so kommt es gerade im Windelbereich häufig zu Rötungen und Entzündungen. Die Ursachen für den roten Babypo können unterschiedlich sein. Neben einfachen Scheuerstellen durch die mechanische Reizung der Windel kommen auch Ekzeme oder Neurodermitis infrage; eine der häufigsten Hauterkrankungen in den ersten Lebensmonaten ist jedoch die Windeldermatitis.

Die sogenannte Dermatitis ammoniacalis ist durch wunde, gereizte Haut in der Windelregion gekennzeichnet. 65 Prozent der Babys sind mindestens ein Mal von den unangenehmen Hautausschlägen betroffen, etwa 25 Prozent leiden wiederholt darunter. Berührungen an der betroffenen Stelle und das Scheuern der Windel empfindet das Kind als sehr schmerzhaft.

Der Ausschlag kann sich im Extremfall vom Genital- und Afterbereich bis hin zum Oberbauch und auf die Oberschenkel ausbreiten. Auf der entzündeten Haut entstehen unter Umständen kleine Verletzungen, die eine Kolonisation mit Pilzen oder Bakterien begünstigen. Auf diese Weise kann sich aus dem Windelausschlag sogar eine Infektion entwickeln.

Spezialfall Babyhaut Warum ist Babyhaut so empfindlich? Sie ist dünner und somit sensibler als die Haut Erwachsener. Ihre Barrierefunktion, die das Eindringen von Keimen verhindert, ist noch nicht vollständig ausgebildet. Hinzu kommt, dass der physiologische Säureschutzmantel der Säuglingshaut länger braucht, um sich beispielsweise nach häufigem Waschen mit Seife wieder zu regenerieren.

»Wichtig ist es, frühzeitig einzugreifen.«

Deshalb reagiert sie besonders sensibel auf chemische und mechanische Reize: Inhaltsstoffe aus Weichspülerresten, Reinigungstüchern oder Cremes können genauso Irritationen hervorrufen wie eine reibende Windel. Windeldermatitis ist also nicht unbedingt ein Problem mangelnder Hygiene, sondern in erster Linie dem feuchtwarmen Klima unter der luftdicht abschließenden Windel geschuldet.

Unter diesen Okklusionsbedingungen wird die oberste Hornschicht – sozusagen das erste Schutzschild – der Haut aufgeweicht. Aggressive Zerfallsprodukte aus dem Urin wie Ammoniak, Verdauungsenzyme aus Stuhlresten und Allergene aus Wäsche oder Nahrung haben jetzt leichtes Spiel: Sie greifen die empfindliche Babyhaut an, die darauf mit dem rissigen, erosiven Ausschlag reagiert. Beschränkt sich die Rötung auf den Windelbereich, handelt es sich meist um eine akute Windeldermatitis.

Wichtig ist es, frühzeitig einzugreifen, sodass sich die Hautirritationen nicht auf weitere Körperstellen ausbreiten oder gar infizieren können. Die rechtzeitige Behandlung der geröteten Bereiche mit einer zinkoxidhaltigen Wund- und Heilsalbe wie Mirfulan® kann dem Kind große Schmerzen ersparen. Dazu trägt man die Salbe circa einen Millimeter dick und je nach Bedarf ein- bis mehrmals täglich auf die wunden Stellen auf. Sie wirkt abdeckend-protektiv, nimmt Wundsekret auf und beschleunigt den Heilungsprozess. Zusätzlich schützt die Anwendung vor einer Infektion, da sie Pilzen oder Bakterien die Einnistung erschwert.

LEITFADEN FÜR DIE BERATUNG
Da PTA und Apotheker sich in der Regel den wunden Babypo nicht ansehen können, sollten folgende Fragen abgeklärt werden:
+ Tritt die Rötung nur im Windelbereich auf? Sind nur der Genital- und Afterbereich betroffen, handelt es sich gewöhnlich um eine akute Windeldermatitis. Empfehlen Sie in diesem Fall eine zinkoxidhaltige Wund- und Heilsalbe wie Mirfulan®. Der Einsatz einer antimykotischen Salbe bietet hier keinen Mehrwert.
+ Gingen Antibiotika-Therapien, Durchfall oder Mundsoor voraus? Diese Faktoren fördern Pilzinfektionen. Eine weitere Abklärung sowie ein Arztbesuch können erforderlich sein.
+ Schuppt die Haut weißlich und zeigt gerötete Papeln? Beide Symptome weisen auf eine Pilzinfektion hin. Daher sollte ein Mediziner konsultiert werden.

Schlimmeres verhindern Unbehandelt kann sich aus einer Windeldermatitis eine Sekundärinfektion mit Hefepilzen entwickeln. Die Pilzinfektion ist durch weißliche Schuppen oder gerötete Papeln gekennzeichnet, die sich auf der umliegenden Haut bilden. Ist die Haut von Pilzen befallen, spricht man nicht mehr von einer Windeldermatitis, sondern von Windelsoor. Auch eine Kolonisation durch Bakterien, vorwiegend Staphylokokken, kann die kleinen Patienten gegebenenfalls plagen.

Selten treten die Symptome auf andere Körperbereiche in Form von schuppigen Rötungen über. Besteht Verdacht auf eine bakterielle oder eine Pilzinfektion, ist die Abklärung durch einen Arzt erforderlich. Um derartige Komplikationen jedoch von vornherein zu vermeiden, sollte man schon bei den ersten Anzeichen einer Windeldermatitis Mirfulan® einsetzen und so einer Besiedelung durch Bakterien oder Pilze zuvorkommen.

Umstrittene Therapie mit Antimykotika Viel zu häufig wird Eltern jedoch bereits bei einer klassischen Windeldermatitis zur Anwendung eines Produktes mit antimykotischen Wirkstoffen geraten. Aber solange noch kein Befall durch Hefepilze vorliegt, hat auch der Einsatz von antimykotischen Salben keinen Mehrwert. Sinnvolle Alternativen sind hier zinkoxidhaltige Wund- und Heilsalben, die betroffene Hautstellen abschirmen, Wundnässe binden und auf diese Weise vor Infektionen mit Bakterien und Pilzen schützen.

Bestehen also keine Anzeichen (z. B. weißliche Schuppen, gerötete Papeln) oder begünstigende Faktoren (vorangegangene Antibiotikumbehandlung, Durchfall, Mundsoor) für eine Infektion mit Hefepilzen, sollten Sie den besorgten Eltern zunächst eine zinkoxidhaltige Wundund Heilsalbe wie beispielsweise Mirfulan® empfehlen. Mirfulan® mit den Inhaltsstoffen Zinkoxid, Harnstoff und Lebertran ist übrigens die von Pädiatern meistverordnete Wund- und Heilsalbe bei der Indikation Windeldermatitis.*

Ihre bewährte Formel wirkt schnell und zuverlässig: Sie schützt die gereizte Haut, beschleunigt die Wundheilung und fördert den Regenerationsprozess. Zinkoxid wirkt dabei mild desinfizierend und antibakteriell; Lebertran sorgt für eine geschmeidige Konsistenz und Harnstoff bindet die natürliche Feuchtigkeit der Haut und hält sie geschmeidig.

Tipps zum Vorbeugen Um einer Windeldermatitis schon im Ansatz entgegenzuwirken, sollten Eltern ihren Kindern häufig die Windeln wechseln – nach jeder Stuhlentleerung, aber mindestens fünf Mal am Tag. Es ist ratsam, den Babypo danach nicht mit Seife zu waschen, sondern nur mit klarem Wasser kurz abzubrausen (dabei die Hautfalten nicht vergessen!), ausreichend trocken zu tupfen oder zu föhnen und auf Pflegemittel zu verzichten.

Von der Verwendung von Babypuder ist abzuraten, da er beim Feuchtwerden verklumpt. Empfehlen Sie den Eltern stattdessen, ihre Kinder möglichst oft ohne Windel strampeln und krabbeln zu lassen, damit viel Luft an die Haut gelangt. Auch sollte die Windel nicht zu straff sitzen, um einen Wärmestau zu verhindern. Scharfe sowie säurehaltige Nahrung sollte – sowohl bei der stillenden Mutter als auch beim Baby – vermieden werden. Gestillte Säuglinge weisen eine andere Stuhlzusammensetzung auf und erkranken aufgrund dessen seltener an Windeldermatitis; bei Flaschenkindern senkt hypoallergene Säuglingsnahrung das Risiko.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/14 ab Seite 68.

* IMS, VIP, Pädiat. Verordnungen bei Windeldermatitis in 2013

Mirfulan®, Salbe Wirkstoffe: 10 g Zinkoxid, 1 g Harnstoff. Zusammensetzung: 100 g Salbe enth.: 10 g Zinkoxid, 1 g Harnstoff. Sonst. Bestandt.: Lebertran (standard. auf 10000 I.E. Vit. A u. 2000 I.E. Vit D3 pro g Lebertran), Hamamelisrinde, Destillat mit Ethanol/ Ethanol-Wasser (%-Angaben); weißes Vaselin, Wollwachsalkoholsalbe; dünnflüssiges Paraffin; Glycerolmonostearat 40-55; 2,6-Di-tert-butyl-4-methylphenol- L(+)-6-0-Palmitoylascorbinsäure-Citronensäure-1H20- Glycerol-monostearat-Propylenglycol (10:5:2.5:5:27.5) (G/G); gerein. Wasser. Anwendungsgebiete: Abdeck.- protektive u. sekretbind. Behandl. v. nichtinfiz. akuten u. subakuten Hautschäden, mit Rötung, Juckreiz u. Schmerzen (z. B. Windeldermatitis). Zinkoxid: abdeckend-protektiv u. sekretbindend. Gegenanzeigen: Überempf. geg. Wollwachsalkohole od. and. Bestandt. Vorsichtsmaßn.: Butylhydroxytoluol u. der in Wollwachsalkoholsalbe enth. Cetylstearylalkohol können örtl. begrenzte Hautreiz. (z. B. Kontaktderm.), Reizungen der Augen u. Schleimhäute hervorrufen. Vor Anw. darauf achten, dass Wunde nicht infiz. Tritt trotz Behand. keine Besserung auf, Überprüf. ob zwischenzeitl. Infekt. im Wundgebiet aufgetret. u. entsprech. Behandl. nötig ist. Anwend. bei bestimm. Gebrauch u. Einhalt. d. Dosierungsanleit. in Schwang. u. Stillzeit. Großfl. Anwend. vermeiden. (max. 8 g Salbe tgl., Salbenstranglänge max. 10 cm). In d. Stillzeit großfl. Anwend. auf Brust vermeiden. Nebenwirkungen: In Einzelfällen: Lokale Unverträglichk.-/ Überempf. lichk.reak. wie Juckreiz, Nässen, Rötung, Austrockn., allerg. Kontaktreak. mögl. Leichtes Brennen nach Auftragen auf stark entzündl. Hautpartien. Apothekenpflichtig. Stand: Juni 2013. Recordati Pharma GmbH, Eberhard- Finckh-Straße 55, 89075 Ulm

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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