Eine Atemschutzmaske auf der "COVID-19" steht im UV-Licht.
UV-Licht kann biologische Strukturen beschädigen, so auch das Erbgut von SARS-CoV-2. © alvintus / iStock / Getty Images Plus

Strahlung | Sterilisierung

DAS POTENZIAL VON UV-LICHT

UV-Strahlung – egal ob in Kunst- oder Tageslicht – kann Viren effektiv ausschalten. Forscher haben nun herausgefunden, wie stark der Sterilisations-Effekt des natürlichen UV-Lichts gegenüber Coronaviren vom Standort und der Jahreszeit abhängt.

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UV-Licht kann biologische Strukturen beschädigen, zum Beispiel das Erbgut von Bakterien und Viren zerschießen. Aus diesem Grund wird künstliches UV-Licht zur Sterilisierung von Oberflächen eingesetzt. Es ist auch bekannt, dass Sonnenlicht Viren in der Umwelt inaktivieren kann, je nachdem wie hoch die Strahlungsintensität der Sonne und die Empfindlichkeit einer jeweiligen Virusart gegenüber UV-Strahlung ist. Wie stark die UV-Strahlung im Freien unter verschiedenen Bedingungen gegen Sars-CoV-2 wirkt, haben Forscher um Alois Schmalwieser von der Veterinärmedizinischen Universität Wien im Rahmen einer Studie untersucht.

Dafür erfassten die Wissenschaftler Informationen über die Empfindlichkeit der Corona-Viren gegenüber der UV-Strahlung in natürlichem Licht. Daraus ließ sich ein Wert für die sogenannte Fluenz – die Stärke der Strahlung, die zu einer Inaktivierung der Erreger führt ableiten. Diesen Wert kombinierten die Forscher anschließend mit Satellitendaten, die Aufschluss über die Strahlungsbedingungen in verschiedenen Regionen der Erde und zu unterschiedlichen Jahreszeiten geben.

Das Ergebnis: In subtropischen Gebieten werden die Viren im Freien das ganze Jahr über sehr schnell zerstört. Die UV-Strahlung kann innerhalb von 30 bis 100 Minuten 90 Prozent der Viren inaktivieren. Innerhalb der Breitengraden mit starken jahreszeitlichen Lichtschwankungen kann das Tageslicht zumindest im Juni und Juli dasselbe Potenzial erreichen. In unseren Breiten ist die natürliche UV-Strahlung im Frühjahr, Sommer und Herbst der wichtigste Begrenzungsfaktor für das Überleben des Virus. Diese hat allerdings nur wenig Einfluss auf die Infektion von Person zu Person, da dies innerhalb von Minuten geschehen kann.

Auf Grundlage der Satellitendaten von 2019 reicht laut Forschern die Strahlung im Dezember nicht aus, um die Luft und Oberflächen zu sterilisieren. Dies kann dazu führen, dass das Corona-Virus mehrere Stunden oder sogar über einen ganzen Tag hinweg infektiös bleibt. Erst wenn die Sonne im Frühjahr wieder höher steigt, intensiviert sich auch erneut der Sterilisationseffekt des Lichts.

Neben dem geografischen Breitengrad beeinflussen auch andere Faktoren wie Bewölkung, Nebel und auch Merkmale der Landschaft die Verteilung der UV-Strahlung und somit das Potenzial einer Inaktivierung des Coronavirus.

„Wir hoffen, dass unsere Daten einen Beitrag zu ergänzenden Studien zur Rolle der UV-Strahlung der Sonne bei der Verringerung der Ansteckung kontaminierter Oberflächen leisten und als zusätzliches Instrument für den individuellen und kollektiven Schutz dienen können“, so Schmalwieser.

Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin

Quellen:
https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/inwieweit-sterilisiert-natuerliches-uv-licht/
Veterinärmedizinische Universität Wien. Fachartikel: Photochemistry and Photobiology

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